Jahresbericht 2011 - Landeslabor Berlin - Brandenburg - Berlin ...
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LLBB <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> Tiergesundheit | Tierseuchen | Infektionsschutz<br />
schädigen oder bei Exposition empfänglicher<br />
Personen Endomykosen (zum Beispiel durch<br />
Aspergillus fumigatus) induzieren, die sich<br />
beispielsweise als invasive Aspergillose oder<br />
als Aspergillom manifestieren können. Außerdem<br />
können bestimmte Stoffwechselprodukte<br />
von Schimmelpilzen das Immunsystem negativ<br />
beeinflussen. Im geringsten Falle können<br />
Gerüche, die durch Schimmelpilzwachstum<br />
entstehen, zu einer Beeinträchtigung des<br />
Wohlbefindens führen.<br />
Schimmelpilze sind sogenannte Stoffzersetzer.<br />
Finden sie ideale Wachstumsbedingungen<br />
(Substrat, Temperatur und Luftfeuchte), so<br />
keimen luftgetragene Sporen aus und besiedeln<br />
die entsprechenden Substrate. Hinweise<br />
auf eine erhöhte Luftfeuchte im Innenraum<br />
sind insbesondere Kondensation an Oberflächen,<br />
sichtbarer Schimmelpilzbefall oder auch<br />
bakterielles Wachstum und muffige Gerüche.<br />
Bekannte Wasserschäden durch defekte Abwasser-<br />
oder Wasserrohre, undichte Dächer,<br />
schadhafte Isolierungen oder Schäden am<br />
Mauerwerk mit eindringender Nässe sind oft<br />
die Ursache.<br />
Objektträgern durchgeführt. Sowohl die Klebefilmpräparate<br />
als auch die beschichteten<br />
Objektträger werden im Labor mikroskopisch<br />
begutachtet und dienen dem direkten Nachweis<br />
von Schimmelpilzstrukturen.<br />
Die kontaminierten Agarplatten werden unter<br />
definierten Bedingungen inkubiert. Die<br />
Keimzahl/m 3 (kultivierbare Schimmelpilze)<br />
wird ermittelt, wobei sowohl die Gesamtkeimzahl<br />
als auch die Anzahl der einzelnen Spezies<br />
bestimmt wird. Die Speziesbestimmung<br />
erfolgt anhand der Morphologie, das heißt<br />
anhand der Wachstumsform, Farbe, Oberflächenstruktur<br />
und anderen Eigenschaften der<br />
Schimmelpilze. Allerdings gibt es keine definierten<br />
Grenzwerte für Schimmelpilz- und/<br />
oder Bakterienkonzentration in Innenräumen,<br />
da quantifizierbare Zusammenhänge zwischen<br />
Luftfeuchte, mikrobieller Exposition und gesundheitlichen<br />
Auswirkungen fehlen.<br />
Schimmelpilze sind generell in der Umwelt<br />
vorhanden und zudem erheblichen (jahreszeitlichen)<br />
Schwankungen unterlegen. Aufgrund<br />
dessen wird neben der Beprobung im<br />
Innenraum auch eine Messreihe an der Außenluft<br />
vorgenommen. Vor den Probenahmen<br />
werden die Räume mehrere Tage nicht gereinigt<br />
und gelüftet, um die Beeinflussung der<br />
Messungen durch die Außenluft zu minimieren.<br />
Am Tag der Probenahme wird das zu untersuchende<br />
Objekt zunächst besichtigt, die<br />
Raumtemperatur erfasst und die Luftfeuchte<br />
ermittelt. Abweichende Gerüche, Temperatur,<br />
Luftfeuchte und andere Charakteristika werden<br />
dokumentiert. Der oder die Messplätze im<br />
Raum werden festgelegt und dokumentiert.<br />
Messplatz in einem Klassenzimmer<br />
Tiergesundheit Tierseuchen<br />
Infektionsschutz<br />
3<br />
Zur Messung wird ein sogenannter Impaktor<br />
eingesetzt, ein Luftkeimsammler (Fa. Holbach,<br />
Germany), der definierte Luftmengen<br />
(50, 100 und 200 Liter) durch Öffnungen einer<br />
Lochscheibe auf jeweils eine Malzextrakt- und<br />
eine DG18-Agarplatte mit Raum- oder Außenluft<br />
bläst. Es wird dabei grundsätzlich nach<br />
der VDI-Richtlinie 4300 verfahren.<br />
Ergänzend werden von veränderten Materialien<br />
Präparate mit Klebestreifen angefertigt<br />
sowie Luftkeimsammlungen auf beschichteten<br />
Messplatz in einem Kinderhort<br />
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