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Jahresbericht 2011 - Landeslabor Berlin - Brandenburg - Berlin ...

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LLBB <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> Umwelt<br />

te Rolle. Im Wasser adsorbiert 2,4-D nicht an<br />

Schwebstoff oder Sediment. Der biologische<br />

Abbau im Wasser verläuft mit Halbwertzeiten<br />

von zehn bis > 50 Tagen (18 bis > 50 in klarem<br />

Wasser, zehn bis 25 in trübem Wasser) mit<br />

einer Latenzzeit von sechs bis zwölf Tagen.<br />

In dieser Zeit vermehrt sich die Population<br />

der abbauenden Mikroorganismen, um einen<br />

nennenswerten Abbau zu erreichen. Bei pH-<br />

Werten zwischen 5 und 9 liegt 2,4-D im Wasser<br />

nahezu vollständig ionisiert vor. Wegen<br />

der fehlenden hydroxylierbaren funktionellen<br />

Gruppen ist kein Abbau durch Hydrolyse oder<br />

Verdampfung zu erwarten. Im belichteten Bereich<br />

läuft Photolyse mit Halbwertzeiten von<br />

zwei bis vier Tagen ab. 27 Die Befunde für 2,4-D<br />

in der Oder waren überwiegend im Winter sehr<br />

hoch und korrelieren nicht mit den in Verkehr<br />

gebrachten Wirkstoffmengen und dem Anwendungszeitraum.<br />

Der Festlegung der Probenahmetermine lag<br />

der Gedanke zugrunde, eine Momentaufnahme<br />

an dem grenzbildenden Oderabschnitt zu<br />

erhalten. Daher wurden die Proben in diesem<br />

Bereich und an den unmittelbaren Zuflüssen<br />

am gleichen Tag entnommen. Insgesamt<br />

wurde die Oder auf einer Länge vom Flusskilometer<br />

278 bis zum Flusskilometer 703 untersucht.<br />

Die Umweltqualitätsnorm ist für den Jahresmittelwert<br />

aus mindestens vier Messwerten<br />

definiert. Da die Probenahmen durch außergewöhnliche<br />

Ereignisse wie Hochwasser oder<br />

Eisgang gestört werden können, wurden zwei<br />

Reserveuntersuchungen – somit insgesamt<br />

sechs Probenahmetermine – vorgesehen.<br />

Schwerpunktmäßig wurden die Proben im<br />

Winterhalbjahr 2010/<strong>2011</strong> entnommen, weil<br />

die bisherigen Befunde in dieser Zeit die<br />

höchsten Belastungen aufwiesen.<br />

Neben dem per Umweltqualitätsnorm geregelten<br />

Parameter 2,4-D wurden auch die im Herstellungsprozess<br />

anfallenden Nebenprodukte<br />

2,6-D und 2,4,6-T erfasst. Die Proben wurden<br />

wie in DIN 38407 F14 und F20 28 beschrieben<br />

aus der Wasserprobe mittels Festphasenextraktion<br />

angereichert, der eluierte Extrakt<br />

wurde dann mit Trimethylsulfoniumhydroxid<br />

(TMSH) versetzt, um die Phenoxyalkancarbonsäuren<br />

(PCS) in die Methylester umzuwandeln.<br />

Mittels Gaschromatografie und massenselektiver<br />

Detektion erfolgte die Bestimmung der<br />

Gehalte an PCS in den Proben. Die nachfolgende<br />

Abbildung zeigte ein typisches Chromatogramm<br />

einer realen Probe aus der Oder.<br />

Gegenwärtig erfolgen die Auswertung der<br />

Ergebnisse und die Abstimmung innerhalb der<br />

AG W2 über die weitere Verfahrensweise zur<br />

Verbesserung der Gewässersituation der Oder<br />

bezüglich der 2,4-D-Belastung.<br />

Chromatogramm Oder-Probe, Dezember 2010<br />

27 Hazardous Substances Data Bank (2008): http://toxnet.nlm.nih.gov/cgi-bin/sis/search (Zugriff: 05.11.2008)<br />

28 Deutsche Einheitsverfahren der Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung, Bd. 4, Wiley-VCH Verlag GmbH<br />

4Umwelt<br />

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