Jahresbericht 2011 - Landeslabor Berlin - Brandenburg - Berlin ...
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LLBB <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> Tiergesundheit | Tierseuchen | Infektionsschutz<br />
Statistik und Überblick <strong>2011</strong><br />
Tiergesundheit Tierseuchen<br />
Infektionsschutz<br />
3<br />
Die Kernaufgabe der Abteilung Tierseuchen-,<br />
Zoonosen- und Infektionsdiagnostik des<br />
<strong>Landeslabor</strong>s <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> besteht<br />
im direkten und/oder indirekten Nachweis<br />
sowie in vielen Fällen auch in der Definition<br />
und Differenzierung von Erregern gesetzlich<br />
reglementierter Infektionskrankheiten bei<br />
Mensch und Tier.<br />
Beide Bundesländer unterscheiden sich –<br />
trotz des gemeinsamen Anspruchs an die Gesundheitsvorsorge<br />
und den Verbraucherschutz<br />
sowie die Vermeidung ökonomischer Schäden<br />
durch Tierseuchen – wesentlich bezüglich der<br />
infektionsmedizinischen und diagnostischen<br />
Schwerpunkte und der daraus resultierenden<br />
Aufträge an das LLBB. Die Bundeshauptstadt<br />
als „Millionenmetropole“ und „Drehscheibe“<br />
internationaler Geschäftsbeziehungen, des<br />
Handels und des Tourismus muss den Fokus<br />
auf den präventiven Gesundheitsschutz, zu<br />
dem die amtliche Diagnostik definierter humaner<br />
Infektionskrankheiten gehört, setzen,<br />
um bei bestimmten Ereignissen das Risiko für<br />
die Bevölkerung einschätzen und minimieren<br />
zu können. Im Rahmen der veterinärmedizinischen<br />
Untersuchungen liegt der Schwerpunkt<br />
naturgemäß weniger auf den landwirtschaftlichen<br />
Nutztieren als vielmehr im Bereich der<br />
Klein- und Heimtiere und auf den international<br />
anerkannten zoologischen Einrichtungen<br />
der Stadt.<br />
Im Gegensatz dazu liegt im Land <strong>Brandenburg</strong><br />
– als Flächenland mit ausgeprägter<br />
Landwirtschaft – der Schwerpunkt der amtlichen<br />
Untersuchungen auf den landwirtschaftlichen<br />
Nutztieren mit Bezug auf Tierseuchenerreger,<br />
Erreger meldepflichtiger Tierkrankheiten<br />
sowie Erreger mit zoonotischem<br />
Potenzial. Dabei haben neben Rind, Schwein<br />
und Geflügel zum Beispiel auch wirtschaftlich<br />
genutzte Fischarten oder die Honigbienen<br />
einen gesetzlich vorgegebenen Anteil an den<br />
Untersuchungsaufträgen an das <strong>Landeslabor</strong>.<br />
Im veterinärmedizinischen Bereich des LLBB<br />
stehen die anzeigepflichtigen Tierseuchen<br />
und die meldepflichtigen Tierkrankheiten im<br />
Mittelpunkt der Untersuchungstätigkeit – sei<br />
es im Rahmen von Abklärungsuntersuchungen<br />
von Verdachtsfällen, von Überwachungsuntersuchungen<br />
in Tierbeständen oder von amtlich<br />
angewiesenen Quarantäne- und Handelsuntersuchungen.<br />
Durch eine schnelle und sichere<br />
diagnostische Aussage wird auch ein wesentlicher<br />
Beitrag zur Stabilisierung landwirtschaftlicher<br />
Unternehmen und zur Sicherung<br />
des Tierhandels geleistet, im weiteren Sinne<br />
auch für die Sicherheit tierischer Lebensmittel<br />
für den Verbraucher.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> konnten Tierseuchenerreger<br />
und Erreger meldepflichtiger Erkrankungen<br />
in Einzelfällen bei Nutz- und Wildtieren im<br />
Land <strong>Brandenburg</strong> und <strong>Berlin</strong> nachgewiesen<br />
werden – im Detail sind diese Untersuchungsergebnisse<br />
in den nachfolgenden Tabellen<br />
aufgelistet.<br />
Das Spektrum der gesetzlich reglementierten<br />
Tierseuchen und Tierkrankheiten unterliegt<br />
einem ständigen Veränderungsprozess, der<br />
auch auf die Untersuchungsmethoden sowie<br />
auf die Organisation und Logistik der Untersuchungsabläufe<br />
im <strong>Landeslabor</strong> Einfluss hat.<br />
So wurde zum Beispiel im Berichtszeitraum,<br />
bedingt durch die epidemiologische Situation<br />
in Osteuropa, das Methodenarsenal um den<br />
molekularbiologischen Nachweis (PCR) des<br />
Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP)<br />
sowie serologische Tests zum Nachweis von<br />
Antikörpern gegen dieses Virus erweitert.<br />
Wesentliche Veränderungen bezüglich Untersuchungsmethode<br />
und Untersuchungslogistik<br />
waren im Jahr <strong>2011</strong> für die Untersuchungen<br />
der sogenannten „Ohrstanzproben“ im Rahmen<br />
der gesetzlich fixierten BVD-Sanierung<br />
(Bovine Virusdiarrhoe) notwendig. Dieser Untersuchungsbereich<br />
ist im Detail in einem der<br />
folgenden Fachbeiträge dokumentiert.<br />
Neben den „etablierten“ anzeigepflichtigen<br />
Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten<br />
gewinnen die sogenannten „Emergingand<br />
Re-emerging Diseases“ im Rahmen der<br />
fortschreitenden Globalisierung, des internationalen<br />
Handels mit Tieren und tierischen<br />
Produkten oder auch infolge von klimatischen<br />
Veränderungen immer mehr an Bedeutung.<br />
Unter Emerging Diseases versteht man Erkrankungen,<br />
die neu entdeckt/identifiziert<br />
wurden, neu in einem bestimmten Gebiet/<br />
einer bestimmten Spezies auftraten oder aber<br />
ein neues Krankheitsbild beziehungsweise<br />
Resistenzmuster aufweisen. Teilweise werden<br />
aber auch Krankheiten, die bis vor kurzem als<br />
„exotisch“ definiert wurden, dieser Gruppe<br />
zugerechnet. Für Deutschland sind das Auf-<br />
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