Nordschwarzwaldleitung - Die Regierungspräsidien in Baden ...

26 / 59 Nordschwarzwaldleitung
Unterlage 13: Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag
und danach absterben. Anders als die Flussneunaugen bleiben die Bachneunaugen
Zeit ihres Lebens im Süßwasser. Sie leben und laichen in den Oberläufen der Bäche.
Die Eier werden an flachen Stellen im Sand- oder Kiesgrund abgelegt. Nach dem
Laichen sterben die Tiere.
Da vorgesehen ist, die Enz bei Niefern in offener Bauweise zu queren, kann eine
vorhabensbedingte Inanspruchnahme von Habitatstrukturen sowie ein Verlust von
Individuen auch in dem wenig geeigneten Flusshabitat nicht ausgeschlossen werden.
Bei Vorkommen von Flachwasserzonen in Ufernähe können Lebensräume von Querdern
und adulten Tieren vorhanden sein. Zudem kann die an der Enz vorgesehene
Entnahme und Wiedereinleitung von Wassermengen im Rahmen der erforderlichen
Druckwasserprüfung Beeinträchtigungen der Fischart bewirken.
Zur Vermeidung von vorhabensbedingten Beeinträchtigungen ist die Maßnahme T6:
Schutzmaßnahmen für Fische vorgesehen. So ist vor dem Eingriff in die Enz das Ufer
auf (sandige) Flachwasserzonen im Arbeitsbereich zu überprüfen. Falls diese Strukturen
im Querungsbereich vorhanden sind, ist eine Elektrobefischung innerhalb und ca.
50 m unterhalb der Querungsstelle erforderlich, um die wenig mobilen Larvenformen
sowie adulte Tiere abzufischen. Die Individuen sind an geeigneter Stelle (oberhalb) der
Querungsstelle wieder einzusetzen. Das Abfischen ist ganzjährig möglich. Weitere
Vorkommen gefährdeter oder FFH-relevanter Arten sind zu berücksichtigen (Groppe).
Im Rahmen der Wasserentnahmen für die Druckprüfung sowie in Bereichen mit
Einleitstellen zur Abführung des anfallenden Grundwassers (z. B. aus Rohrgräben, Ziel-
und Pressgruben) sind weitere Schutzmaßnahmen erforderlich:
• Einbringen von Strohballenfiltern bei kleineren Fließgewässern
• Einsatz von Klär- und Absetzbecken bei größeren Fließgewässern (keine zusätzlichen
Strohballenfilter notwendig)
• Filtersysteme an den Ansaugstellen (Saugköpfe mit Schutzeinrichtungen)
• Einsatz von Vliesmaterial im Uferbereich zur Verhinderung der Aufwirbelung von
Sedimenten bei der Einleitung von größeren Wassermengen. Das Vliesmaterial
puffert den Druck der einströmenden Wassermengen ab. Alternativ ist ein Einleiten
der Wassermengen über Kaskadensysteme oder breitflächige Einleitstellen möglich.
=> Da unter Einbeziehung der vorgesehenen Vermeidungsmaßnahmen keine
Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs.5 BNatSchG einschlägig sind,
ist eine weitergehende Prüfung der Ausnahmen gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG nicht
erforderlich.
2013-03-22 / Rev. 0 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR
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