Nordschwarzwaldleitung - Die Regierungspräsidien in Baden ...
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30 / 59 <strong>Nordschwarzwaldleitung</strong><br />
Unterlage 13: Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag<br />
3.1.2.5 Hirschkäfer<br />
Gemäß Meldebögen liegen Nachweise des Hirschkäfers (Lucanus cervus) für die zu<br />
querenden FFH-Gebiete „Pf<strong>in</strong>zgau Ost“, „Enztal bei Mühlacker“ sowie „Strogäu und<br />
unteres Enztal“ vor. Im FFH-Gebiet „Pf<strong>in</strong>zgau Ost“ wird der Wald östlich Ers<strong>in</strong>gen <strong>in</strong><br />
vorhandener Schneise ohne E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en angrenzenden älteren Bestand.gequert. Im<br />
FFH-Gebiet „Enztal bei Mühlacker“ südlich Öschelbronn werden Streuobstwiesen mit<br />
e<strong>in</strong>zelnen älteren Obstgehölzen <strong>in</strong> Anspruch genommen, während südlich Niefern e<strong>in</strong><br />
älterer Waldbestand am Kirnbach passiert wird. Östlich Mönsheim im FFH-Gebiet<br />
„Strogäu und unteres Enztal“ quert die geplante Trasse ebenfalls e<strong>in</strong>en älteren Bestand.<br />
<strong>Die</strong> Larven des Hirschkäfers entwickeln sich unter der Erdoberfläche <strong>in</strong> morschen<br />
Wurzelstöcken oder Ästen im Bodenschluss, manchmal auch an Weidepfählen oder <strong>in</strong><br />
Komposthaufen. Als Nahrung wird <strong>in</strong> Mitteleuropa <strong>in</strong>sbesondere Eichenholz angenommen,<br />
jedoch wurden viele weitere Baumarten als Brutholz festgestellt: Neben Laubbäumen<br />
wie Buche, Ha<strong>in</strong>buche, u. a. nimmt er auch Obst- und Nadelbäume manchmal<br />
als Nahrungspflanzen an. <strong>Die</strong> Entwicklungsdauer vom Ei zum Käfer beträgt <strong>in</strong> Mitteleuropa<br />
um ca. 6 Jahre. Es werden drei Larvenstadien durchlaufen. <strong>Die</strong> Verpuppung<br />
erfolgt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>nen geglätteten Kokon <strong>in</strong> der Erde. Das im Herbst bereits fertig<br />
ausgebildete Insekt liegt <strong>in</strong> dieser Puppenwiege bis zum kommenden Frühsommer und<br />
ersche<strong>in</strong>t etwa im Juni. Besonders an warmen, schwülen Abenden fliegen sie die<br />
Nahrungsbäume, meist "blutende", saftende Eichen, an. <strong>Die</strong> Lebensdauer der Käfer<br />
beträgt etwa vier Wochen, die Hauptflugzeit liegt zwischen Mitte Juni (teils Mai) und<br />
Mitte Juli.<br />
Im Rahmen der Kartierung des Untersuchungskorridors im Jahr 2011 konnte weder <strong>in</strong><br />
den genannten Schutzgebieten noch im weiteren Trassenverlauf e<strong>in</strong> Vorkommen des<br />
Hirschkäfers bestätigt werden. Es wurden im trassennahen Gehölzbestand ke<strong>in</strong>e<br />
geeigneten Stubben oder anderweitig nutzbare Habitatstrukturen festgestellt, so dass<br />
nach derzeitigem Kenntnisstand e<strong>in</strong>e vorhabensbed<strong>in</strong>gte Beseitigung von Fortpflanzungsstätten<br />
und Entwicklungsstadien des Hirschkäfers nicht bewirkt wird.<br />
Da die adulten Tiere im Frühsommer erst abends <strong>in</strong> der Dämmerungsphase fliegen und<br />
die Bauarbeiten zur Leitungsverlegung tagsüber erfolgen, s<strong>in</strong>d auch diesbezüglich<br />
ke<strong>in</strong>e vorhabensbed<strong>in</strong>gten Bee<strong>in</strong>trächtigungen zu erwarten.<br />
=> Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG s<strong>in</strong>d nicht<br />
e<strong>in</strong>schlägig.<br />
2013-03-22 / Rev. 0 ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR<br />
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