Nordschwarzwaldleitung - Die Regierungspräsidien in Baden ...

Nordschwarzwaldleitung 27 / 59
Unterlage 13: Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag
3.1.2.2 Groppe
Vorkommen der Groppe (Cottus gobio) sind für das FFH-Gebiet „Enztal bei Mühlacker“
gemeldet. Für die Groppe liegen gemäß den Daten der Fischereibehörde des RP
Karlsruhe folgende aktuelle Fundmeldungen im Untersuchungskorridor vor:
• Mühlgraben südlich Nöttingen (Querung des Mühlgrabens bei SP28000+380)
• Kämpfelbach südlich Bilfingen (Querung des Kämpfelbaches bei SP33500+330)
• Grenzbach nördlich Mönsheim (Querung des Grenzbaches bei SP 57000+100)
• Enz westlich Niefern (Querung der Enz bei SP44500+300)
Die Groppe ist ein typischer Bewohner der Forellen- und Äschenregion von Fließgewässern
mit hohen Ansprüchen an die Wasserqualität. Sommerkühle, sauerstoffreiche
Seen werden auch besiedelt. Sie bevorzugt niedrige Wassertemperaturen und hohe
Sauerstoffkonzentrationen und lebt auf steinigem Gewässergrund. Zur Laichzeit
zwischen Februar und Mai werden in einer Grube unter Steinen oder Wurzeln die Eier
abgelegt, welche vom Männchen solange bewacht werden, bis die Jungfische nach 4 –
5 Wochen schlüpfen. Junge Groppen werden nach dem Schlupf von der Strömung
verdriftet und treiben in ruhige Gewässerabschnitte. Hier wachsen sie heran, bis sie
kräftig genug sind, um wieder gegen die Strömung anzuschwimmen. Bei diesen
Aufwärtswanderungen stellen Barrieren im Bach ein großes Problem dar, weil die
Groppe als bodengebundene Fischart ohne Schwimmblase selbst geringe Sohlabstürze
nicht überwinden kann.
Da alle oben genannten Fließgewässer in offener Bauweise gequert werden sollen,
kann eine vorhabensbedingte Inanspruchnahme von Habitatstrukturen sowie ein
Verlust insbesondere von Entwicklungsstadien der Groppe nicht ausgeschlossen
werden. Des Weiteren können an der Pfinz und der Enz mit der vorgesehenen Entnahme
und Wiedereinleitung von Wassermengen im Rahmen der erforderlichen Druckwasserprüfung
Beeinträchtigungen der Fischart verbunden sein.
Zur Vermeidung von vorhabensbedingten Beeinträchtigungen ist die Maßnahme T6:
Schutzmaßnahmen für Fische vorgesehen (siehe oben). Hierbei ist das Abfischen
außerhalb der Laich- und Entwicklungszeit der Groppe von 1. Juli bis 1. März durchzuführen.
Bei der Einleitung von Wassermengen in kleinere Gewässer, welche die natürliche
Abflussmenge überschreiten kann, ist eine temporäre Verschlämmung der Fließgewässersedimente
und damit eine Überdeckung von Individuen und Laich möglich. In
diesem Fall kommt der Einsatz von Klär- und Absetzbecken zum Zuge.
ARGE IBNi Ingenieurbüro Nickel GmbH / Ing.-und Planungsbüro Lange GbR 2013-03-22 / Rev. 0
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