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Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

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Einleitung 11<br />

1. Einleitung<br />

„Die Hölle, das sind die andern!“ (Sartre, 1986, S. 59)<br />

Dieser Satz aus der „Geschlossenen Gesellschaft“ repräsentiert eine Hauptthese der Existenzphilosophie<br />

des Philosophen <strong>und</strong> Literaturnobelpreisträgers J.P. Sartre, der damit die existenzielle<br />

Bedeutung „anderer“ für jeden einzelnen Menschen herausstellen <strong>und</strong> betonen will,<br />

dass eben diese bloße Anwesenheit „anderer“ unter Umständen eine schwere Bürde für das<br />

Individuum sein kann. Denn nach seiner Auffassung sind „die anderen“ die wichtigste Quelle<br />

für die Selbsterkenntnis jedes Individuums. Im Zusammenhang mit der hier vorgelegten Arbeit<br />

kann man sagen: Die Aussage Sartres trifft <strong>auf</strong> Menschen mit sozialer Ängstlichkeit zu,<br />

da damit ganz klar beschrieben wird, was der Auslöser ihrer Angst ist: die Mitmenschen, die<br />

man zwangsläufig in sozialen Interaktionen antrifft. Menschen mit sozialer Ängstlichkeit<br />

fürchten die anderen, da diese eben in soziale Interaktion mit ihnen treten <strong>und</strong> sie möglicherweise<br />

bewerten könnten. Die Bewertung durch andere aber ist ein bedeutender Faktor für das<br />

Selbstwertgefühl eines Menschen (Simon & Trötschel, 2007), <strong>und</strong> insbesondere negative Bewertungen<br />

führen zu einer Reduktion des Selbstwertgefühls <strong>und</strong> damit zu unangenehmen Gefühlen.<br />

Da aber sozialängstliche Menschen annehmen, dass Bewertungen anderer fast<br />

zwangsläufig negativ ausfallen (Clark & Wells, 1995), ist soziale Interaktion für diese immer<br />

<strong>von</strong> Angst begleitet, in der Terminologie Sartres also gleichbedeutend mit der Hölle.<br />

Die Kernfrage, die sich daraus ergibt, lautet: Welche Merkmale anderer Personen sind in<br />

der sozialen Interaktion besonders wichtig <strong>und</strong> daher möglicherweise auch besonders furchtrelevant<br />

für sozialängstliche Personen?<br />

Als wichtigster Bereich des Körpers für nonverbale Signale in der sozialen Kommunikation<br />

gilt das Gesicht, das beim Menschen laut Argyle (1988) drei unterschiedliche Funktionen hat:<br />

Zum einen äußern sich persönliche Eigenschaften in den Strukturmerkmalen des Gesichts,<br />

zum anderen manifestieren sich Emotionen durch sich dynamisch entwickelnde Ausdrucksmuster.<br />

So werden durch schnelle Bewegungen <strong>von</strong> Teilen des Gesichts, wie Hochziehen der<br />

Augenbrauen, Interaktionssignale gesendet. Ein besonders wichtiger Aspekt in der humanen<br />

Kommunikation ist der emotionale Ausdruck eines Gesichts, liefert dieser doch genaue Informationen<br />

über die Befindlichkeit <strong>und</strong> daraus resultierende Handlungsabsichten. Damit<br />

stellt der <strong>Gesichtsausdruck</strong> die bedeutendste soziale Informationsquelle dar. Das beschrieb

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