23.11.2013 Aufrufe

Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Eigene empirische Studien - Experiment 2 69<br />

Aufmerksamkeitssystems beeinträchtigt ist, während gleichzeitig das Ausmaß erhöht ist, in<br />

dem die Informationsverarbeitungsprozesse durch reizgesteuerte Aufmerksamkeit beeinflusst<br />

werden.<br />

Insgesamt gesehen sprechen die Bef<strong>und</strong>e aus der freien Bildbetrachtungs<strong>auf</strong>gabe also für<br />

eine Aufmerksamkeitsverzerrung <strong>auf</strong> fre<strong>und</strong>liche Gesichter bei HSÄ, während dies bei normal-sozialängstlichen<br />

Probandinnen für ärgerliche Gesichter galt. Auffällig ist dabei auch,<br />

dass die Gruppe der NSÄ praktisch keine initiale Präferenz für emotionale Gesichter zeigte.<br />

Weitergehende Untersuchungen sind nötig, um die Rolle fre<strong>und</strong>licher Gesichter bei sozialer<br />

Ängstlichkeit abzuklären, speziell ob diese Gesichter zu ambivalent für HSÄ sind oder ob<br />

diese eventuell sogar eine spezielle negative Bedeutung haben könnten (z.B. als Schadenfreude<br />

oder Auslachen interpretiert werden). Außerdem muss die Hypervigilanz-<br />

Vermeidungshypothese weiteren Prüfungen bei freier Bildbetrachtung unterzogen werden,<br />

wobei Augenbewegungsmessungen <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> der dargestellten Vorteile eindeutig Mittel der<br />

Wahl sein sollten. Darüber hinaus scheint die Etablierung einer emotional modifizierten Antisakkaden<strong>auf</strong>gabe<br />

ein viel versprechendes Instrument, um kontrollierte Aufmerksamkeitsprozesse<br />

bei phobierelevanten Stimuli genauer zu untersuchen. Hierbei sollten <strong>auf</strong> jeden Fall geeignete<br />

Kontrollstimuli eingesetzt werden, um die Spezifität der Prozesse überprüfen zu können.<br />

Zusammenfassend für die Bef<strong>und</strong>e aus Experiment 1 <strong>und</strong> 2 lässt sich festhalten, dass die<br />

Aufzeichnung der Augenbewegungen in einem freien Bildbetrachtungsparadigma insbesondere<br />

zur Untersuchung hypervigilanter Aufmerksamkeitsprozesse bei sozialer Ängstlichkeit<br />

geeignet erscheint. Während in der ersten Studie ein Geschlechtereffekt bei der initialen Aufmerksamkeit<br />

der HSÄ zu beachten war (häufigere Fixation fre<strong>und</strong>licher Frauen, häufigeres<br />

Fixieren ärgerlicher Männer), zeigte sich bei der Hauptstudie eine klare initiale Aufmerksamkeit<br />

für ärgerliche Gesichter bei der Kontrollgruppe, während HSÄ deutlich öfter <strong>auf</strong> fre<strong>und</strong>liche<br />

Gesichter sahen, wobei hier das Geschlecht keine modulierende Rolle spielte. Übereinstimmend<br />

ist dennoch, dass in beiden Studien eine Hypervigilanz für fre<strong>und</strong>liche Gesichter<br />

gef<strong>und</strong>en wurde. Dies macht deutlich, dass eine bisher vor allem angenommene spezifische<br />

Bedeutung ärgerlicher Gesichter für HSÄ eingeschränkt werden <strong>und</strong> der Blick auch <strong>auf</strong><br />

fre<strong>und</strong>liche Gesichter <strong>und</strong> deren möglicherweise stärkere Bedeutsamkeit für sozialängstliche<br />

Personen gerichtet werden muss.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!