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Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

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Eigene empirische Studien - Experiment 3 83<br />

Beschaffenheit der sozialen Interaktion abhängt (Kleinke, 1986). Ebenso muss festgehalten<br />

werden, dass das Anschauen des Probanden in den gerade genannten Studien deutlich länger<br />

war als in unserer Studie (> 15 s), was aber vermutlich eher untypisch für normale<br />

Alltagssituationen ist, wo da<strong>von</strong> ausgegangen wird, dass <strong>Blickkontakt</strong> <strong>von</strong> 15 Sek<strong>und</strong>en ohne<br />

Sprechen untypisch ist (Exline, 1971). Die gef<strong>und</strong>enen höheren Arousallevel könnten<br />

demnach auch <strong>auf</strong> die unnatürliche Länge des <strong>Blickkontakt</strong>s zurückzuführen sein. Mit<br />

photographischem Material wurden physiologische Effekte <strong>von</strong> <strong>Blickkontakt</strong> nach meinem<br />

Wissen nur in einer Studie untersucht (Donovan & Leavitt, 1980). Ähnlich wie in der<br />

vorliegenden Studie fanden sich keine Unterschiede in SCR- <strong>und</strong> HR- Reaktionen <strong>auf</strong> direkte<br />

<strong>und</strong> abgewandte Blickrichtung. Dies deutet ebenso dar<strong>auf</strong> hin, dass die Verwendung statischer<br />

Bilder <strong>auf</strong> dem Bildschirm zu wenig Arousal auslöst. Dies könnte auch für die in unserer<br />

Studie verwendeten Stimuli vermutet werden, die zwar durch Animationen etwas natürlicher<br />

gestaltet wurden, aber dennoch ein 2-dimensionales Bild <strong>auf</strong> einem Bildschirm darstellten.<br />

Diese Sichtweise wird auch durch die insgesamt geringen Arousalratings unterstützt. Zwar<br />

liegen die Arousalratings für den direkten Blick über denen für den abgewandten Blick (siehe<br />

Abschnitt 3.3.3.), aber dennoch nur im mittleren Bereich der 9- stufigen Skala (M = 4.4). <strong>Der</strong><br />

Unterschied reicht bei diesem geringen Arousal also möglicherweise nicht aus, auch <strong>auf</strong> physiologischer<br />

Ebene zu unterschiedlicher Aktivierung zu führen. Ebenso muss kritisch angemerkt<br />

werden, dass die Einschätzungen hinsichtlich der Natürlichkeit der Stimuli ebenfalls<br />

nur im mittleren Bereich liegen, was dar<strong>auf</strong> hindeutet, dass die Stimuli soziale Situationen<br />

möglicherweise nicht natürlich genug abbilden. Insbesondere die Blickabwendungen müssen<br />

demnach deutlich verbessert werden. Dazu sind weitere detaillierte Studien zur Dynamik dieser<br />

Augenbewegungen notwendig. Hier gilt es auch zu bedenken, dass Augenbewegungen zur<br />

Seite meistens mit Kopfbewegungen gekoppelt sind (Goodwin, 1981). In der vorliegenden<br />

Studie wurden aber nur die Augenbewegungen manipuliert, da eine möglichst natürliche Umsetzung<br />

<strong>von</strong> Augen- <strong>und</strong> Kopfbewegung vor allem hinsichtlich der unterschiedlichen Dynamik<br />

schwierig zu realisieren war.<br />

In der <strong>Blickkontakt</strong><strong>auf</strong>gabe fand sich kein Unterschied im Blickverhalten <strong>auf</strong> direkten versus<br />

abgewandten Blick, was zeigt, dass die Aufgabe so gut ausgeführt wurde, dass auch die<br />

reflexive Blickfolgebewegung unterdrückt wurde. Ingesamt lassen die Latenzen bis zum Verlassen<br />

der Augenpartie aber auch erkennen, dass die Aufgabe sehr einfach war, da fast während<br />

der gesamten Dauer der Präsentation die Augenpartie fixiert werden konnte. Für die Gesamtfixationsdauer<br />

ergab sich, dass die Probandinnen der Kontrollgruppe bei männlichen A-<br />

vataren längeren <strong>Blickkontakt</strong> hielten als bei weiblichen. Dieser Unterschied trat bei den an-

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