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Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

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Diskussion<br />

bestätigen. Dies würde auch zu einer weiteren Modifizierung der Hypervigilanz-<br />

Vermeidungs-Hypothese bei sozialer Ängstlichkeit bezüglich fre<strong>und</strong>licher Gesichter beitragen<br />

können.<br />

Darüber hinaus ist es bisher noch unklar, ob der in den theoretischen Modellen postulierte<br />

Kausalzusammenhang zwischen Aufmerksamkeitsverzerrungen <strong>und</strong> Entstehung bzw. Aufrechterhaltung<br />

der sozialen Ängstlichkeitsstörung besteht. Dazu sind innovative Studien notwendig,<br />

die z.B. <strong>auf</strong>zeigen könnten, dass die experimentelle Induktion eines Aufmerksamkeits-Bias<br />

tatsächlich zu einer erhöhten emotionalen Vulnerabilität führt, wie in einer Studie<br />

schon gezeigt wurde (MacLeod, Rutherford, Campbell, Ebsworthy & Holker, 2002). Darüber<br />

hinaus wäre auch wichtig zu untersuchen, ob sich erfolgreiche Therapie <strong>von</strong> sozialer Ängstlichkeit<br />

in einer Reduktion dieser Aufmerksamkeitsverzerrungen äußert, <strong>und</strong> ob ein weiter<br />

bestehender Aufmerksamkeitsbias z.B. das Rückfallrisiko vorhersagt.<br />

Von besonderer Bedeutung wird auch sein, die Relevanz fre<strong>und</strong>licher Gesichter bei sozialer<br />

Ängstlichkeit zu untersuchen. Hierzu sind weitere Studien notwendig, die überprüfen, ob die<br />

gef<strong>und</strong>enen Ergebnisse sich bei Präsentation anderer Emotionen im Kontrast bestätigen. Es<br />

könnte sein, dass die fre<strong>und</strong>lichen Gesichter in der vorliegenden Studie auch ihre besondere<br />

Bedeutung erlangten, da drei negative Emotionen präsentiert wurden <strong>und</strong> der Aufmerksamkeitsbias<br />

<strong>auf</strong> fre<strong>und</strong>liche Gesichter bei sozialängstlichen eine Art Sicherheitsverhalten darstellt.<br />

Ferner sollte auch untersucht werden, wie sich die Aufmerksamkeitsausrichtung <strong>auf</strong><br />

emotionale Gesichter unter einer aktuellen sozialen Bedrohung (Antizipation einer öffentlichen<br />

Rede) verändert <strong>und</strong> ob sich in dieser Situation der Ärgerbias zeigt. Einige Studien deuten<br />

dar<strong>auf</strong> hin, dass die verzerrte Aufmerksamkeitsausrichtung <strong>auf</strong> emotionale Gesichter vor<br />

allem dann zu finden ist (Chen et al., 2002; Mansell et al., 1999). Daneben scheint auch die<br />

Bedeutung der neutralen Gesichter bisher nur unzureichend geklärt, wenn man bedenkt dass<br />

gerade uneindeutige Gesichtsausdrücke besonders bedrohlich für sozialängstliche Personen<br />

sein könnten (z.B. Yoon & Zinbarg, 2007). Erste Bef<strong>und</strong>e zeigen auch, dass diese bei sozialängstlichen<br />

Personen besonders verarbeitet werden (Moser et al., 2006), was insgesamt die<br />

Verwendung neutraler Gesichter als Kontrollstimuli in Frage stellt.<br />

Die Ergebnisse der Antisakkaden<strong>auf</strong>gabe zur Untersuchung <strong>von</strong> top-down versus bottomup<br />

gesteuerten Aufmerksamkeitsprozessen belegen, dass dieses Paradigma weiter entwickelt<br />

werden sollte, um mögliche Defizite in der willentlichen Aufmerksamkeitsausrichtung bei<br />

sozialängstlichen Personen genauer zu untersuchen. Insbesondere der Einsatz nichtemotionaler<br />

Kontrollstimuli scheint hier angebracht, um die Spezifität für soziale Stimuli

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