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Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

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Diskussion 91<br />

ängstliche <strong>und</strong> damit quasi Kontrollgruppe problematisch ist. In der Meta-Analyse zu Aufmerksamkeitsverzerrungen<br />

bei ängstlichen Probanden allgemein wurde ebenfalls festgestellt,<br />

dass Gruppen, die anhand der unteren 25% einer Verteilung gebildet wurden, oft keine präferenzielle<br />

Ausrichtung der Aufmerksamkeit <strong>auf</strong> emotionale Stimuli zeigen (Bar-Haim et al.,<br />

2007). Auffällig in den hier vorliegenden Experimenten sind auch die deutlich höheren Werte<br />

in der Skala „Soziale Erwünschtheit“ im EPQ-RK in der dritten Studie. NSÄ scheinen also im<br />

besonderen Maße nach sozialen Normen zu antworten, die ihrer Auffassung nach erwünscht<br />

sind. Fraglich bleibt hier, ob die Angaben in den Angstfragebögen möglicherweise auch nach<br />

diesem Muster abgegeben wurden, also die Probandinnen sich als besonders nicht-ängstlich<br />

darstellen wollten, was sie „in Wirklichkeit“ gar nicht sind. Studien zu einem so genannten<br />

repressiven Bewältigungsstil („coping“) fanden interessanterweise heraus, dass Menschen, die<br />

extreme Werte in Skalen zur Sozialen Erwünschtheit angeben, möglicherweise sehr stark motiviert<br />

sind, ein idealisiertes Selbstkonzept vor allem durch defensives Vermeiden <strong>von</strong> Angst<br />

<strong>und</strong> Ärger <strong>auf</strong>rechtzuerhalten, obwohl sie eigentlich ängstlich bzw. ärgerlich sind (Crowne &<br />

Marlowe, 1964). Dementsprechend gibt es Hinweise, dass diese Personen zwar <strong>auf</strong> subjektiver<br />

Ebene sehr geringe Angst angeben, aber zumindest unter bestimmten Angst auslösenden<br />

Situationen verhaltensmäßig <strong>und</strong> auch physiologisch ängstlich reagieren (z.B. Asendorpf &<br />

Scherer, 1983; <strong>Der</strong>akshan & Eysenck, 1997). Die Möglichkeit, dass sich in der Stichprobe in<br />

der hier vorliegenden Arbeit also auch eine erhöhte Anzahl <strong>von</strong> eigentlich ängstlicheren Personen,<br />

die eine repressive Coping-Strategie haben, befindet, kann nicht ausgeschlossen werden.<br />

In weiteren Studien sollte deshalb ein entsprechendes Instrument zur Kontrolle dieser<br />

Coping-Strategien eingesetzt werden, wie es für soziale Ängstlichkeit zumindest in englischer<br />

Version schon vorliegt.<br />

4.2. Ausblick<br />

<strong>Der</strong> Einsatz der Augenbewegungsmessung zur Erfassung der kontinuierlichen Aufmerksamkeitsausrichtung<br />

bei ängstlichen Personen hat sich inzwischen etabliert (z.B. Garner et al.,<br />

2006; Rinck & Becker, 2006) <strong>und</strong> sollte in weiteren Studien eingesetzt werden, um die Aufmerksamkeitsverzerrungen<br />

bei sozialängstlichen Personen zu untersuchen. Wichtig ist dabei<br />

nun vor allem der Schritt hin zu klinisch diagnostizierten Sozialphobikern, zu denen es bisher<br />

noch keine vergleichbare Studie mit Eye-Tracking gibt, um die in den vorliegenden Analogiestudien<br />

gef<strong>und</strong>enen Ergebnisse für klinisch diagnostizierte Patienten mit Sozialer Phobie zu

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