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Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

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Eigene empirische Studien - Experiment 3<br />

der ein höheres Level sozialer Ängstlichkeit mit erhöhten Amplituden der HR-Akzerelation<br />

assoziiert war.<br />

Überraschenderweise konnte in dieser Studie im Blickverhalten kein signifikanter <strong>Einfluss</strong><br />

<strong>von</strong> sozialer Ängstlichkeit nachgewiesen werden. Tendenziell war aber zu erkennen, dass<br />

HSÄ die Augenpartie unabhängig <strong>von</strong> der Blickrichtung länger anschauten als NSÄ <strong>und</strong><br />

Kontrollpersonen. Dieser Effekt ist unerwartet, da ja <strong>von</strong> einem erhöhten Vermeiden der<br />

Augenpartie <strong>und</strong> einem hypervigilanten Umherschweifen des Blicks ausgegangen war, wie es<br />

für sozialphobische Patienten beim Betrachten <strong>von</strong> - allerdings statischen - emotionalen<br />

Gesichtern beobachtet wurde (Horley et al., 2003). Möglicherweise sind die umgekehrten<br />

Effekte aber auch dar<strong>auf</strong> zurückzuführen, dass die gezeigten Gesichter keine Emotion zeigten.<br />

Es wurde nur ein neutraler <strong>Gesichtsausdruck</strong> präsentiert, um die Effekte der Blickrichtung<br />

unabhängig untersuchen zu können. Die Bedeutung des emotionalen <strong>Gesichtsausdruck</strong>s als<br />

starkes soziales Signal kann vielleicht aber nicht vernachlässigt werden, wie auch die Experimente<br />

1 & 2 zeigen. Gerade auch die Interaktion <strong>von</strong> Emotion <strong>und</strong> Blickrichtung kann ein<br />

spezielles Signal für soziale Kognition <strong>und</strong> Interaktion sein (Langton et al., 2000). Wie in<br />

mehreren Experimenten gezeigt wurde, beeinflusst die wahrgenommene Blickrichtung die<br />

Verarbeitung emotionaler Gesichter (z.B. Adams, Gordon, Baird, Ambady & Kleck, 2003;<br />

Adams & Kleck, 2003; Sato et al., 2001; Vuilleumier, George, Lister, Armony & Driver,<br />

2005). So werden zum Beispiel ärgerliche Gesichter mit direktem Blick als bedrohlicher<br />

erlebt, während dies bei ängstlichen Gesichtern bei abgewandtem Blick der Fall ist (Adams &<br />

Kleck, 2003). Möglicherweise ist also der unterschiedliche Effekt <strong>von</strong> direktem Blick <strong>und</strong><br />

abgewandtem Blick <strong>auf</strong> sozialängstliche Personen bei einem neutralen Gesicht schwer zu<br />

finden, weil gerade die Kombination <strong>von</strong> Emotion <strong>und</strong> Blickrichtung den bedrohlichen<br />

Charakter ausmacht, da sie eben einen gewichtigeren Hinweis für eine kommende soziale<br />

Interaktion darstellen könnte <strong>und</strong> dem Betrachter klarer vor Augen führt, ob die gezeigte<br />

Emotion tatsächlich <strong>auf</strong> ihn gerichtet ist.<br />

Allgemein war direkter Blick verglichen mit abgewandtem Blick nicht mit einem erhöhten<br />

physiologischen Arousal verb<strong>und</strong>en. Dieser Bef<strong>und</strong> steht im Gegensatz zu früheren Bef<strong>und</strong>en,<br />

die erhöhtes autonomes <strong>und</strong> kortikales Arousal bei <strong>Blickkontakt</strong> gef<strong>und</strong>en haben (Coutts &<br />

Schneider, 1975; Donovan & Leavitt, 1980; Gale et al., 1975; Nichols & Champness, 1971).<br />

Allerdings waren bei den meisten dieser Studien echte Menschen der soziale Stimulus,<br />

weswegen ein direkter Vergleich mit den Ergebnissen unserer Studie schwierig ist. Es<br />

erscheint offensichtlich, dass Bilder <strong>von</strong> Menschen weniger <strong>auf</strong>regend sind als realer sozialer<br />

Kontakt, <strong>und</strong> damit auch eine Veränderung im Ausmaß des Arousals kritisch <strong>von</strong> der

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