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Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

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Theoretischer Hintergr<strong>und</strong><br />

mengefasst werden, wie Augenbewegungen <strong>und</strong> die Aufmerksamkeitsausrichtung zusammenhängen.<br />

<strong>Der</strong> Zusammenhang <strong>von</strong> Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Okulomotorischem System wird in der prämotorischen<br />

Hypothese der Aufmerksamkeit formuliert (Rizzolatti, Riggio, Dascola & Umilta,<br />

1987), wonach jede Zuwendung der Aufmerksamkeit zu einem Ort mit der Programmierung<br />

einer Augenbewegung zu diesem Ort einhergeht. Zugr<strong>und</strong>e liegen dabei zum einen die<br />

Unterscheidung zwischen offener <strong>und</strong> verdeckter Aufmerksamkeit (Posner, 1980) <strong>und</strong> zum<br />

anderen zwei gr<strong>und</strong>legende Annahmen (Hoffman, 1998): Erstens geht jeder Verlagerung des<br />

Blicks eine unmittelbare Verlagerung der verdeckten Aufmerksamkeit zum Zielort der Sakkade<br />

voraus, <strong>und</strong> zweitens kann die verdeckte Aufmerksamkeit durch den Betrachter <strong>auf</strong> andere<br />

Objekte verlagert werden, wobei die Augen aber <strong>auf</strong> einen anderen Ort fixiert bleiben<br />

können. Demzufolge können also Fixationen <strong>und</strong> Aufmerksamkeit dissoziieren (z.B. Hunt &<br />

Kingstone, 2003; Luck & Vecera, 2002). Dennoch scheint es insgesamt so zu sein, dass unter<br />

normalen Bedingungen mit jeder Augenbewegung das Zentrum der offenen Aufmerksamkeit<br />

unmittelbar der Ausrichtung der verdeckten Aufmerksamkeit folgt bzw. durch diese gelenkt<br />

wird (Klein, Kingstone & Pontrefact, 1992; Kowler et al., 1995). Die Inhalte der Aufmerksamkeit<br />

<strong>und</strong> der gegenwärtigen Fixation stimmen überein, solange das Auge im Feld der<br />

Aufmerksamkeit landet (Hoffman, 1998). Demzufolge sollte das Erfassen der Blickbewegung<br />

auch ein guter Indikator der Aufmerksamkeitsausrichtung sein. Eine Reihe <strong>von</strong> Eye-Tracking-<br />

Studien konnten zeigen, dass Aufmerksamkeitsverlagerungen <strong>und</strong> die Verlagerung des Blicks<br />

gekoppelt sind (siehe Überblicksartikel <strong>von</strong> Findlay & Gilchrist, 2003). Damit eignet sich<br />

diese Methode auch besonders, das Aufmerksamkeitssystem in Echtzeit zu überwachen<br />

(Henderson, 1992) <strong>und</strong> frühe <strong>und</strong> späte Komponenten der Aufmerksamkeit zu unterscheiden:<br />

“Eye movements serve as a window into the operation of the attentional system.” (Henderson,<br />

2003, S. 498)<br />

Aus den beschriebenen Gründen ist die Aufzeichnung der Augenbewegung beim Betrachten<br />

<strong>von</strong> Szenen / Bildern sehr gut geeignet, die Aufmerksamkeitsleistung kontinuierlich zu<br />

messen <strong>und</strong> damit die Hypervigilanz-Vermeidungs-Hypothese zu überprüfen. Darüber hinaus<br />

bietet diese Methode den Vorteil, bequem für den Probanden ein sensitives Verhaltensmaß für<br />

die gerade stattfindenden visuellen Aufmerksamkeitsprozesse zu sein.

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