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Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

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Eigene empirische Studien - Experiment 2<br />

Sichtweise wird zum einen aus den Ratingdaten gestützt, in denen HSÄ im Vergleich zu den<br />

beiden anderen Gruppen zumindest weibliche fre<strong>und</strong>liche Gesichter als <strong>auf</strong>regender einstuften.<br />

Auch in Experiment 1 zeigte sich in den Daten zur ersten Fixation bei weiblichen Gesichtern<br />

diese Aufmerksamkeitsverzerrung für fre<strong>und</strong>liche Gesichter (vgl. Abschnitt 3.1.3.). Da<br />

allerdings keine weiteren empirischen Daten vorliegen, muss dieser Bef<strong>und</strong> noch sehr vorsichtig<br />

interpretiert werden. Eine weitere Einschränkung der hier gef<strong>und</strong>enen Ergebnisse<br />

könnte das verwendete Stimulusmaterial sein, das für die beiden Experimente 1 & 2 neu erstellt<br />

wurde <strong>und</strong> <strong>auf</strong> dem im Gegensatz zu allen vorherigen Studien keine echten, sondern<br />

virtuelle Personen abgebildet sind. Allerdings zeigen die Beurteilungen der Stimuli in beiden<br />

Studien, dass diese wie erwartet im 2-dimensionalen affektiven Raum lagen, wie die eindeutigen<br />

Emotionseffekte in den Valenz- <strong>und</strong> Arousalratings belegen. Außerdem wurden mit diesen<br />

Stimuli in anderen Studien schon erfolgreich z.B. kongruente Muskelreaktionen <strong>auf</strong> die<br />

entsprechenden Gesichtsausdrücke gemessen (Weyers, Mühlberger, Hefele & Pauli, 2006).<br />

Weitere Anhaltspunkte für eine besondere Bedeutung <strong>von</strong> fre<strong>und</strong>lichen Gesichtern bei sozialer<br />

Ängstlichkeit kommen aus der neurowissenschaftlichen Forschung. Dabei wurde festgestellt,<br />

dass die Amygdala, eine subkortikale Struktur im Gehirn, die vor allem bei der Verarbeitung<br />

bedrohlicher Reize eine zentrale Rolle spielt (LeDoux, 1996), auch bei positiven Gesichtern<br />

erhöhte Aktivierungsmuster zeigt (Breiter et al., 1996; Canli, Sivers, Whitfield, Gotlib<br />

& Gabrieli, 2002; Killgore & Yurgelun-Todd, 2005; Pessoa, McKenna, Gutierrez & Ungerleider,<br />

2002; Whalen et al., 1998; Yang et al., 2002). Untersuchungen mit sozialphobischen<br />

Patienten erbrachten, dass die Amygdala bei diesen im Vergleich zu ges<strong>und</strong>en Probanden<br />

deutlich stärker aktiviert ist in Reaktion <strong>auf</strong> ängstliche <strong>und</strong> ärgerliche Gesichter (Killgore<br />

& Yurgelun-Todd, 2005; Stein, Goldin, Sareen, Zorrilla & Brown, 2002; Straube, Kolassa,<br />

Glauer, Mentzel & Miltner, 2004), aber auch in Reaktion <strong>auf</strong> neutrale Gesichter (Birbaumer et<br />

al., 1998). Vor allem der letzte Bef<strong>und</strong> spricht dafür, dass Gesichter an sich stärker das<br />

Furchtsystem bei sozialphobischen Patienten aktivieren. Eine Deutung könnte sein, dass die<br />

Amgydala <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> der emotionalen Gesichtern inhärenten Ambivalenz stärker aktiviert wird<br />

(Somerville, Kim, Johnstone, Alexander & Whalen, 2004). So könnten im aktuellen Experiment<br />

fre<strong>und</strong>liche Gesichter die ambivalentesten für die HSÄ gewesen sein <strong>und</strong> als Konsequenz<br />

die Amygdala am stärksten aktiviert haben, was wiederum die Aufmerksamkeit <strong>auf</strong><br />

diese Stimuli lenkte.<br />

Darüber hinaus kann die Wahrnehmung <strong>und</strong> Bewertung der emotionalen Gesichter auch<br />

<strong>von</strong> der Präsenz der anderen Gesichtsausdrücke im experimentellen Kontext abhängen<br />

(Russell & Fehr, 1987), d.h. die Bedeutung der fre<strong>und</strong>lichen Gesichter könnte steigen bei der

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