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Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

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Theoretischer Hintergr<strong>und</strong> 21<br />

Probleme der Paradigmen bei der kontinuierlichen Aufmerksamkeitsmessung werden erörtert<br />

<strong>und</strong> schließlich die Möglichkeit <strong>auf</strong>gezeigt, wie die Verwendung <strong>von</strong> Blickbewegungsmessungen<br />

(Eye-Tracking) eine bessere Überprüfung des zeitlichen Verl<strong>auf</strong>s der Aufmerksamkeitsausrichtung<br />

erlaubt.<br />

2.4.2. Empirische Bef<strong>und</strong>e zu verzerrten Aufmerksamkeitsprozessen<br />

bei subklinischer <strong>und</strong> klinischer sozialer Ängstlichkeit<br />

2.4.2.1. Exkurs: Die Bedeutung bedrohlicher Gesichter<br />

Gesichter sind wohl die bedeutendsten sozialen Stimuli, da sie neben Informationen über<br />

Geschlecht, Identität, ethnische Zugehörigkeit auch Informationen über den emotionalen Zustand<br />

eines Menschen <strong>und</strong> damit auch über dessen Intentionen liefern können (Erickson &<br />

Schulkin, 2003). Allgemein wird da<strong>von</strong> ausgegangen, dass Gesichter, insbesondere ärgerliche<br />

Gesichter evolutionär bedeutsame Stimuli sind, die automatisch Aufmerksamkeit <strong>auf</strong> sich<br />

ziehen, da ärgerliche Gesichter quasi prototypisch dafür sind, das menschliche Furchtsystem<br />

zu aktivieren (Öhman, 1986). So konnte bei ges<strong>und</strong>en Probanden gezeigt werden, dass ärgerliche<br />

Gesichtsausdrücke in einer Menge fröhlicher Gesichter schneller entdeckt werden als<br />

umgekehrt (Hansen & Hansen, 1988). Dieser sog. Ärger-Superioritäts-Effekt wurde in mehreren<br />

Studien mit schematischen Bildern <strong>von</strong> Gesichtsausdrücken bestätigt (Fox et al., 2000;<br />

L<strong>und</strong>qvist, Esteves & Oehman, 2004; L<strong>und</strong>qvist, Esteves & Öhman, 1999). Ärgerliche Gesichter<br />

werden also im Sinne bedrohlicher Stimuli schnell entdeckt <strong>und</strong> gelangen offenbar<br />

automatisch in den Aufmerksamkeitsfokus. Dieser Effekt wird als evolutionär adaptiv angesehen,<br />

da ein schnelles Entdecken potenziell gefährlicher Objekte einen Überlebensvorteil<br />

darstellt (Öhman, Flykt & L<strong>und</strong>qvist, 2000). Dass Gesichtsausdrücke beim Menschen als im<br />

Sinne des Preparedness-Konzepts (Seligman, 1971) vorbereitete Stimuli gelten müssen, zeigen<br />

auch Konditionierungsexperimente. Ärgerliche Gesichtsausdrücke sind deutlich schneller<br />

<strong>und</strong> löschungsresistenter mit einem negativen Reiz (elektrischer Schock) assoziierbar als<br />

neutrale oder andere emotionale Gesichtsausdrücke, <strong>und</strong> dies selbst, wenn die Gesichtsausdrücke<br />

durch Maskierung subliminal dargeboten werden (Dimberg & Öhman, 1996; Esteves,<br />

Parra, Dimberg & Oehman, 1994; Parra, Esteves, Flykt & Ohman, 1997). Eine präferenzielle<br />

Verarbeitung <strong>von</strong> ärgerlichen Gesichtern fand sich auch in EKP-Studien (z.B. Sato, Kochiyama,<br />

Yoshikawa & Matsumura, 2001; Schupp et al., 2004). Hier konnte gezeigt werden, dass<br />

ärgerliche Gesichter einen Verarbeitungsvorteil schon zu einem frühen Zeitpunkt der perzep-

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