23.11.2013 Aufrufe

Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Theoretischer Hintergr<strong>und</strong> 25<br />

(Garner, Mogg & Bradley, 2006; Sposari & Rapee, 2007). Sposari <strong>und</strong> Rapee (2007) ließen in<br />

zwei Dot-Probe-Studien klinisch diagnostizierte Sozialphobiker <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Kontrollpersonen<br />

Gesichter <strong>und</strong> Haushaltsobjekte betrachten, während sie erwarteten, später eine freie Rede<br />

vor fremdem Publikum halten zu müssen. Es zeigte sich jeweils, dass unter Bedingungen sozialer<br />

Bedrohung (Erwartung einer Rede), Patienten mit generalisierter Sozialer Phobie eine<br />

Hypervigilanz bezüglich Gesichter im Vergleich zu nicht-ängstlichen Probanden zeigten. Von<br />

ähnlichen Ergebnissen berichten Garner <strong>und</strong> Kollegen (2006) in einer Dot-Probe-Studie mit<br />

Eye-Tracking, bei der sich unter sozialer Bedrohung ebenfalls eine Aufmerksamkeitsverzerrung<br />

hin zu emotionalen Gesichtern zeigte. Gründe für diese widersprüchlichen Ergebnisse<br />

könnten das unterschiedliche Geschlecht der Experimentatoren in den verschiedenen Studien<br />

<strong>und</strong> unterschiedliche Charakteristika der klinischen Stichprobe wie Alter, Geschlechterverteilung<br />

<strong>und</strong> Dominanz der gefürchteten sozialen Situation sein.<br />

Außerdem könnte die Präsentationsdauer der Bildreize eine entscheidende Variable sein, ob<br />

im Dot-Probe-Test eine Aufmerksamkeitsverzerrung im Sinne einer Hypervigilanz oder einer<br />

Vermeidung beobachtet wird. So wurde bei hochängstlichen Probanden (hohe Trait-Angst)<br />

eine Aufmerksamkeitszuwendung hin zu bedrohlichen Gesichtern gef<strong>und</strong>en, wenn die Reize<br />

500 ms lang präsentiert wurden, nicht aber bei längeren Präsentationszeiten (Bradley et al.,<br />

1998). Bei HSÄ oder klinisch diagnostizierten SP fand sich eine verstärkte initiale Aufmerksamkeitsausrichtung<br />

<strong>auf</strong> emotionale Gesichter nur, wenn diese sehr kurz oder maskiert<br />

(subliminal) präsentiert wurden (z.B. Bradley, Mogg & Millar, 2000; Mogg & Bradley,<br />

1999a; Mogg & Bradley, 2002). Diese Bef<strong>und</strong>e machen ein Kernproblem des Dot-Probe-<br />

Paradigmas deutlich, nämlich dass nur eine Moment<strong>auf</strong>nahme der Aufmerksamkeitsausrichtung<br />

abgebildet werden kann. Außerdem ist die Dot-Probe-Aufgabe nicht geeignet, zwischen<br />

initialem Engagement visueller Aufmerksamkeit <strong>und</strong> vermindertem Lösen (Disengagement)<br />

visueller Aufmerksamkeit zu unterscheiden (Fox, Russo, Bowles & Dutton, 2001), was die<br />

Eignung zur Untersuchung <strong>von</strong> Aufmerksamkeitsprozessen in Frage stellt (Koster, Verschuere,<br />

Burssens, Custers & Crombez, 2007).<br />

Die Visuelle-Such-Aufgabe<br />

In einer typischen Visuellen-Suche-Aufgabe mit Gesichtern („Face-in-the-crowd“) soll der<br />

Proband einen Zielreiz (z.B. ärgerliches Gesicht) in einer Matrix mit irrelevanten Distraktoren<br />

(z.B. neutrale Gesichter) entdecken (Hansen & Hansen, 1988). Dabei steigt die Suchzeit mit<br />

der Anzahl der Distraktoren an. Ist die Suchzeit für den Zielreiz unbeeinflusst <strong>von</strong> der Anzahl<br />

der Distraktoren, spricht man <strong>von</strong> einem „Pop-out“-Effekt, welcher einen automatischen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!