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PDF 0.8MB - Das Mahabharata - Pushpak

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hättest, daß du Karna nicht gewachsen bist, dann hätten wir andere und vor allem wirksame<br />

Vorkehrungen getroffen. Doch nun hast du dein Versprechen nicht erfüllt, oh Held. Erst hast<br />

du uns mitten unter unsere Feinde geführt, und nun zerbrichst du uns in Stücke, weil du uns<br />

auf hartem Felsen zerschmetterst. Ach, ich habe nur Gutes und Nützliches in dir gesehen<br />

und dich immer gesegnet. Doch nun sind alle Erwartungen enttäuscht. Dein Baum trägt nur<br />

Blüten und keine Früchte. Du hast uns, die wir ein Königreich ersehnten, auch ein<br />

Königreich versprochen. Doch es war nur ein im Köder versteckter Fischhaken, eine bittere<br />

Enttäuschung wie im Essen verstecktes Gift. Die ganzen dreizehn Jahre haben wir in der<br />

Hoffnung und im Vertrauen auf dich, oh Arjuna, gelebt, wie Samenkörner in der Erde auf<br />

Regen warten, den der Gott der Jahreszeiten schickt.<br />

Und auch die Stimme aus dem Himmel hat am siebten Tag nach deiner Geburt unserer<br />

Mutter Kunti verkündet:<br />

Dieser deiner Söhne wird die Heldenkraft von Indra habe und alle seine großen Feinde<br />

besiegen. Er wird die Madras besiegen, die Kalingas und die Kekayas. Und er wird inmitten<br />

vieler Könige die Kurus schlagen. Kein Bogenkrieger wird ihm überlegen sein und kein<br />

Geschöpf ihn je besiegen können. Mit gezügelten Sinnen wird er die Zweige allen Wissens<br />

meistern, und nur durch seinen aufrechten Wunsch die Wesen unter seine Herrschaft<br />

bringen. In Schönheit wird dein hochbeseelter Sohn dem Mondgott Konkurrenz machen, oh<br />

Kunti, in Schnelligkeit dem Windgott, in Geduld dem Meru, in Vergebung der Erde, in<br />

Glanz dem Sonnengott, in Wohlstand dem Herrn der Schätze, in Mut dem Indra und in<br />

Macht dem Vishnu. Er wird alle Feinde schlagen, die sogar Vishnu gleichen. Mit<br />

unermeßlicher Energie wird er die Feinde überwerfen, für seine Freunde Siege erringen und<br />

dafür gefeiert werden. Und er wird der Gründer eines Geschlechts sein.<br />

Viele Asketen haben die himmlische Stimme damals auf dem Gipfel des Satashringa Berges<br />

vernommen. Doch all dies ist nicht geschehen! Und das zeigt deutlich, daß sogar Götter die<br />

Unwahrheit sprechen. Weh! Ich habe immer die vielen Lobeshymnen der Rishis gehört,<br />

welche sie für dich sangen. Und niemals hatte ich angenommen, daß Duryodhana Erfolg<br />

und Wohlstand beschieden sei und du vor Karna Angst haben könntest. Du fährst einen<br />

vorzüglichen Wagen, den der himmlische Architekt selbst gebaut hat. Seine Achsen brechen<br />

niemals, und deine Standarte trägt den Affen. Du trägst ein Schwert, welches an einem<br />

Gürtel aus Gold und Silber hängt. Dein Bogen Gandiva ist volle sechs Ellen lang. Und<br />

Krishna ist dein Wagenlenker. Warum nur hast du Angst vor Karna und fliehst die Schlacht?<br />

Oh deine Seele muß niedrig sein. Gib lieber Krishna deinen Bogen und lenke du seinen<br />

Wagen, denn Krishna hätte den gräßlichen Karna schon längst geschlagen, wie Indra, der<br />

Herr der Maruts, mit seinem Blitz den Asura Vritra schlug. Wenn du heute nicht in der Lage<br />

bist, dich dem überlegenen Karna zu stellen, dann gib deinen Gandiva einem würdigeren<br />

König. Dann wird die Welt uns nicht ohne Söhne und Ehefrauen und ohne Königreich<br />

sehen, und wir versinken nicht verzweifelt in der tiefen Hölle des Elends. Ach, es wäre<br />

besser gewesen, du wärest nie im Leibe Kuntis geboren. Und wenn schon, dann hättest du<br />

lieber deine Geburt im fünften Monat als Fehlgeburt genommen, denn dann bräuchtest du<br />

nie kämpfen, oh du mit gemeiner Seele. Schande über deinen Gandiva! Schande über die<br />

Kraft deiner Arme! Schande über deine unerschöpflichen Waffen! Schande über dein Banner<br />

mit dem riesigen Affen! Und Schande über den Wagen, welchen der Feuergott dir gab!<br />

Kapitel 69 – Arjunas Zorn und Krishnas Belehrung<br />

Sanjaya fuhr fort:<br />

Bei diesen Worten Yudhishthiras erhob sich auch in Arjuna der Zorn, und er zog sein<br />

Schwert, den Bruder zu erschlagen. Doch Krishna, der alles darüber wußte, wie das<br />

menschliche Herz sich regt, sprach zu ihm:<br />

Oh Arjuna, warum hast du dein Schwert gezückt? Ich sehe niemanden hier, mit dem du<br />

kämpfen solltest. Die Söhne Dhritarashtras werden vom klugen Bhima bekämpft. Du hast<br />

die Schlacht verlassen, um den König zu sehen. Nun hast du ihn gesehen, und er ist wohlauf.<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 107 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 8, Karna Parva

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