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PDF 0.8MB - Das Mahabharata - Pushpak

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dunklen und schweren Wolkenhimmel, in dem sich riesige Berge auftürmen. Der Boden mit<br />

den vielen Sterbenden und Gestorbenen scheint wie mit erlöschenden Feuern übersät. Karna<br />

und Arjuna haben viele tausende Leben ausgelöscht, und ihre Pfeile, die sich erst durch die<br />

Körper der Tiere und Menschen bohrten, traten dann in die Erde ein wie mächtige Schlangen<br />

sich in die niederen Bereiche zurückziehen. Kaum passierbar ist das Schlachtfeld wegen der<br />

Toten, zerbrochenen Wagen und Waffen in großen Haufen. Ach, sieh nur die vielen<br />

zertrümmerten Wagen und Waffen. Alle Arten von Bruchstücken liegen herum, immer noch<br />

voller Juwelen, Perlen und Gold. Weil so viele königliche Wagen ihrer Krieger beraubt von<br />

den Pferden wild davongezogen wurden und weil so viele Krieger flohen, ist deine Armee in<br />

alle Winde zerstreut. Sie ließen alles fallen auf ihrer Flucht: goldene Keulen, Streitäxte,<br />

gezogene Schwerter, Schlagstöcke, Bögen mit schönen Ornamenten und Pfeile mit Federn<br />

aus reinstem Gold. Von den Wagen fielen die Schirme und Wedel. Die Aufbauten der<br />

Elefanten sind zerschmettert. Und die Krieger tragen ihre Ornamente, kostbaren Kronen,<br />

Blumengirlanden und Halsketten nicht mehr. Viele verloren auch ihre schön geschmückten<br />

und allen Luxus gewöhnten Häupter. Sie verließen ihre Körper, Vergnügungen, Kleider und<br />

Familien, erlangten großen Verdienst gemäß den Tugenden ihrer Kaste und stiegen<br />

unverzüglich in die strahlenden Regionen der Glückseligkeit auf. Kehre dich um, oh<br />

Duryodhana. Zieh die Truppen zurück. Laß sie alle im Lager ausruhen, oh Herr. Die Sonne<br />

steht bereits tief am Himmel, oh Ehrenspender. Und denke daran, oh Herrscher der<br />

Menschen, daß du die Ursache von allem hier bist.<br />

Mit Trauer im Herzen schwieg Shalya, während Duryodhana verzweifelt weinte und klagte:<br />

„Oh Karna, oh Karna!“. Aswatthaman und die anderen Könige trösteten Duryodhana und<br />

führten ihn sacht ins Lager, während sie sich immer wieder nach Arjunas hochaufragender<br />

Standarte umschauten, die vor Ruhm aufzulodern schien. Es war eine unheimliche Stunde,<br />

in der zwar alles ringsum strahlte, doch die sonst bis zum Äußersten entschlossenen<br />

Kaurava Krieger konnten nicht mehr durchhalten, als sie das Schlachtfeld sahen, so voller<br />

blutiger Leichname zwischen denen das Gold der Ornamente hervorblitzte. Sie selbst waren<br />

unkenntlich geworden, wegen des Blutes in ihren Gesichtern, und alle beklagten Karnas<br />

Tod. So zogen sie gemeinsam in ihr Lager, als die Sonne sich rötlich färbte.<br />

Nachruf für Karna<br />

Und Karna blieb zurück, den Körper mit Arjunas goldenen und scharfen Pfeilen gespickt,<br />

und doch strahlend und heldenhaft sogar im Tode. Es schien, als ob der ruhmreiche<br />

Sonnengott, welcher seine Anhänger immer freundlich behandelt, mit seinen glänzenden<br />

Strahlen Karnas blutigen Körper noch einmal streichelte, und dann kummervoll und sich<br />

verdunkelnd zum anderen Ozean ging, um sich zu reinigen. All die anderen, himmlischen<br />

Geschöpfe taten es ihm nach und gingen wieder ihrer Wege, genauso wie die Krieger auf<br />

Erden, welche den grausigen Zweikampf zwischen Arjuna und Karna staunend oder<br />

furchtsam miterlebt hatten. Karnas Gesichtszüge blieben schön, der Tod konnte ihn nicht<br />

entstellen, obwohl er zuletzt große Schmerzen gelitten hatte. Allen erschien sein toter Körper<br />

wie in Gold getaucht, glänzend und noch am Leben, was viele mit Ehrfurcht erfüllte. Als ob<br />

er gleich seine Befehle rufen würde, so unverändert kam er allen vor. Sein schöner Hals ragte<br />

aus der Rüstung, das Gesicht wetteiferte noch immer mit dem glänzenden Mond, die Kleider<br />

zeigten ihre edle Herkunft, und die schönen Ornamente schmückten den Helden nach wie<br />

vor. Er lag hingestreckt wie ein großer Baum, der noch all seinen Schmuck an Blättern und<br />

Zweigen trug. Doch sein Feuer hatten Arjunas Pfeile gelöscht, und seine Energie war nun<br />

gestillt. Er verließ diese Welt und nahm seinen strahlenden Glanz mit sich, den er sich auf<br />

Erden mit tapferem Kampf errungen hatte. Mit der Energie seiner Waffen hatte er die<br />

Pandava Heerscharen verbrannt, Schauer von Pfeilen ausgesandt und damit wie der große,<br />

tausendstrahlige Surya das Universum aufgeheizt. Mit seinen Söhnen und Gefolgsleuten<br />

war der Held gegangen, der eine Hilfe für Bittsteller war, wie ein Kalpa Baum die Zuflucht<br />

für viele Vogelschwärme ist. Wenn sie ihn baten, dann war seine Antwort immer: „Ich gebe.“,<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 156 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 8, Karna Parva

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