PDF 0.8MB - Das Mahabharata - Pushpak
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Als Krishna dies sah, sprach er schnell:<br />
Was ist das nun wieder? Warum holst du dein himmelblaues Schwert schon wieder aus der<br />
Scheide? Sag mir den Grund, und ich werde dich beraten, damit deine Absicht erfüllt werde.<br />
Arjuna antwortete ihm kummervoll:<br />
<strong>Das</strong> war übel getan, und ich will mich selbst mit aller Kraft töten.<br />
Doch Krishna besänftigte ihn:<br />
Warum machen dich deine Worte an den König so traurig? Du willst dich selbst vernichten?<br />
Oh Feindebezwinger, dies wird von den Gerechten nicht gelobt. Oh Held unter allen<br />
Männern, du wolltest aus Angst vor Sünde deinen älteren Bruder mit der tugendhaften Seele<br />
töten. Was hättest du dann gefühlt und getan oder unterlassen? Moral ist subtil und<br />
unverständlich für die, welche unwissend sind, oh Bharata. Höre meine Worte, ich spreche<br />
zu dir! Wenn du dich selbst tötest, sinkst du in eine noch viel schlimmere Hölle, als wenn du<br />
deinen Bruder getötet hättest. So zähle mir nun mit deinen eigenen Lobesworten all deine<br />
Verdienste auf. <strong>Das</strong> wird deinen selbstsüchtigen Kummer töten, oh Arjuna.<br />
Zustimmend mit „So sei es.“, senkte Arjuna die Waffe und begann, zum tugendhaften<br />
Yudhishthira zu sprechen:<br />
Höre, oh König, es gibt keinen besseren Bogenschützen als mich, ausgenommen die Gottheit,<br />
welche Pinaka trägt (Shiva). Sogar ich werde als diese ruhmreiche Gottheit betrachtet. In nur<br />
einem Moment könnte ich das gesamte Universum zerstören mit allen beweglichen und<br />
unbeweglichen Dingen darin. Ich war es, oh König, der in allen Himmelsrichtungen die<br />
Könige besiegte und unter deine Herrschaft brachte. Nur durch meinen Heldenmut<br />
erhieltest du deinen himmlischen Palast und konntest das Rajasuya Opfer zu einem guten<br />
Ende bringen mit der Gabe des Dakshina. In meinen Händen siehst du die Zeichen der<br />
spitzen Pfeile und der Bogensehne mit aufgelegtem Geschoß. Auf meinen Fußsohlen sind<br />
die Zeichen der Wagen mit ihren Standarten. Niemand kann mich in der Schlacht besiegen.<br />
Ganze Völker aus dem Norden, Osten, Westen und Süden wurden niedergerungen,<br />
geschlagen, ausgelöscht und vernichtet. Nur ein kleiner Rest von Samsaptakas ist noch am<br />
Leben. Ich allein habe die Hälfte der feindlichen Armee besiegt. Nur durch mich liegt das<br />
weite und wogende Heer der Bharatas tot am Boden. Ich schlage nur jene mit meinen<br />
himmlischen Waffen, die ebenfalls himmlische Waffen kennen, und lege deshalb die drei<br />
Welten nicht in Schutt und Asche. Auf meinem siegreichen und schrecklichen Wagen<br />
werden Krishna und ich schon bald den Sohn des Suta schlagen. Möge sich der König nun<br />
freuen. Ich werde sicher Karna mit meinen Pfeilen vernichten. Entweder wird seine Mutter<br />
heute ihr Kind durch mich verlieren, oder Kunti wird durch Karna mich verlieren. Ich sage<br />
es dir aufrecht, daß ich heute meine Rüstung nicht ablegen werde, bis ich nicht Karna in der<br />
Schlacht getötet habe.<br />
Nach diesen Worten legte Arjuna den Bogen und die anderen Waffen nieder und steckte das<br />
Schwert zurück in die Scheide. Dann ließ er schamvoll seinen diademgeschmückten Kopf<br />
hängen, faltete die Hände und bat Yudhishthira sehnlichst:<br />
Vergib mir, oh König, und sei wieder frohen Herzens. Was ich gesagt habe, wirst du später<br />
verstehen. Ich verbeuge mich vor dir. Meine Aufgabe wird nicht länger hinausgeschoben.<br />
Schon bald wird es vollbracht sein. Karna sucht mich, und ich eile ihm entgegen. Mit ganzer<br />
Seele werde ich jetzt losziehen, um Bhima zu helfen und Karna zu schlagen. Ich gebe mein<br />
Leben für dein Wohl. Wisse, dies ist die Wahrheit, oh König.<br />
Dann berührte Arjuna mit strahlendem Glanz die Füße seines Bruders und erhob sich, um<br />
zum Schlachtfeld zurückzukehren. Doch Yudhishthira erhob sich von seinem Lager und<br />
sprach mit kummervollem Herzen:<br />
Oh Arjuna, ich habe übel gehandelt, und das überwältigt mich mit gräßlichem Elend.<br />
Schlage mir sofort das gemeine Haupt vom Rumpf, denn ich bin der Schlimmste aller<br />
Männer und der Vernichter meines eigenen Geschlechts. Ich bin ein Lump, der üblen Wegen<br />
folgt. Mein Verständnis ist töricht, ich bin faul und feige. Ich beleidige die Alten und bin<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 112 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 8, Karna Parva