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PDF 0.8MB - Das Mahabharata - Pushpak

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Du hast viele, bittere Worte zu mir gesprochen. Nun, darin liegt die Stärke von niederen<br />

Menschen. Du sprichst nicht von meinen Verdiensten, sondern wirfst mir bittere Dinge an<br />

den Kopf. <strong>Das</strong> zeigt dein hinterhältiges Herz. Karna wurde niemals für die Furcht vor der<br />

Schlacht geboren! Ich wurde geboren, um Heldenmut zu zeigen und Herrlichkeit zu<br />

gewinnen. Doch aus Kameradschaft zu dir, aus gutem Willen und weil du ein Verbündeter<br />

bist – aus diesen drei Gründen lebst du noch, oh Shalya. Wichtig ist allein die Aufgabe, die<br />

für König Dhritarashtra vollbracht werden muß. Und diese Aufgabe, oh Shalya, hängt von<br />

mir ab. Deswegen lebst du noch in diesem Moment. Ich habe es dir versprochen, daß ich dir<br />

jedes Wort vergebe und sei es auch unangenehm. Dieses Versprechen halte ich ein. Und<br />

deshalb lebst du noch, oh Herrscher der Madras. Selbst ohne tausend Shalyas würde ich<br />

meine Feinde bezwingen. Wer einen Freund beleidigt, ist sündig. Und nur deshalb lebst du<br />

noch.<br />

Kapitel 44 – Karna schimpft verleumderisch weiter<br />

Shalya gab zur Antwort:<br />

Ach Karna, was du über den Feind phantasierst, ist irres Gerede. Und ich kann auch ohne<br />

tausend Karnas alle Feinde in der Schlacht besiegen!<br />

Dies waren noch kränkendere Worte, die Shalya mit harten Gesichtszügen sprach. Und<br />

Karna erwiderte ihm mit zweimal so bitteren Worten:<br />

Höre mit hingebungsvoller Achtsamkeit auf das, was ich einst gehört habe, als es vor<br />

Dhritarashtra erzählt wurde, oh Herrscher der Madras. Am Hofe des Königs haben die<br />

Brahmanen immer von entzückenden Bereichen und Königen aus alten Zeiten berichtet.<br />

Und einst tadelte einer dieser Geschichten erzählenden Brahmane im ehrenwerten Alter die<br />

Valhikas und Madras, indem er sprach:<br />

Man sollte die Valhikas immer meiden, denn es sind unreine Leute, die jenseits der Grenzen<br />

der Tugend leben und sich von Himavat, Ganga, Sarasvati, Yamuna, Kurukshetra, Sindhu<br />

und seinen fünf Zuflüssen fernhalten. Ich erinnere mich aus meiner Jugendzeit daran, daß<br />

ein Schlachtplatz für Kühe und ein Weinlager immer den Eingang zum Haus des Valhika<br />

Königs einrahmten. Einmal mußte ich in geheimer Mission eine Weile unter den Valhikas<br />

leben, und daher kenne ich ihr Betragen sehr gut. Es gibt da eine Stadt namens Shakala,<br />

einen Fluß namens Apaga und einen Clan der Valhikas namens Jarttikas. Die Lebensweise<br />

dieser Menschen ist äußerst tadelnswert. Sie trinken einen Schnaps namens Gauda und essen<br />

getrocknete Gerste dazu. Auch essen sie Fleisch mit Knoblauch, Kuchen aus Mehl vermischt<br />

mit Fleisch und gekochten Reis, den sie von anderen gekauft haben (es ist Brauch, seinen Reis<br />

selbst zu kochen). Es gibt keine gerechten Handlungen bei ihnen. Ihre Frauen sind oft<br />

berauscht und lachen und tanzen ohne Kleider außerhalb der Häuser mitten in der Stadt. Sie<br />

haben weder Girlanden noch Salben und singen obszöne Lieder, die so unmusikalisch sind<br />

wie das Schreien eines Esels oder das Blöken eines Kamels. Beim Geschlechtsverkehr kennen<br />

sie keine Zügelung, und auch in allen anderen Dingen handeln sie, wie es ihnen beliebt.<br />

Wenn sie betrunken sind, dann rufen sie einander mit anzüglichen Kosenamen, und auch<br />

ihren Ehemännern schmeicheln sie solcherart. Diese gefallenen Frauen kennen keine<br />

Grenzen auch nicht an heiligen Tagen, und verlieren sich völlig im Tanzen. Einer von diesen<br />

zügellosen Valhika Männern lebte einige Tage in Kurujangala und sehnte sich mit<br />

freudlosem Herzen derart, daß er ausrief: „Weh, mein in dünne Stoffe gehülltes Mädchen<br />

mit den üppigen Gliedern denkt sicher an mich, ihren Liebhaber, in der Stunde des<br />

Zubettgehens. Doch wenn ich die schönen Flüsse Sutlej und Iravati überquert habe und in<br />

meiner Heimat angekommen bin, werde ich wieder meine Blicke auf diesem schönen Weib<br />

mit der breiten Stirn, den roten Flecken im Gesicht, den schwarzen Streifen um die Augen,<br />

den runden Gliedern in Stoffen und Fellen und der schrillen Stimme ruhen lassen! Wann<br />

werde ich nur wieder glücklich sein inmitten der berauschten Frauen und all der<br />

schönklingenden Musik von Trommeln, Muscheln und Pauken, so lieblich wie das Rufen der<br />

Esel, Kamele und Mulis? Wann wird es wieder das gute Essen aus Fleisch, Teig, zerstampfter<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 68 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 8, Karna Parva

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