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PDF 0.8MB - Das Mahabharata - Pushpak

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Der Pfeil kam wie der Blitz über Arjuna, drang in seine Brust ein, und der hochbeseelte<br />

Krieger wankte. Sein Griff lockerte sich, Gandiva entglitt seiner Hand, und er zitterte wie ein<br />

Berg bei einem Erdbeben. Karna nutzte die Gelegenheit, sprang wieder vom Wagen ab und<br />

ergriff das Wagenrad. Doch trotz seiner großen Stärke, verwehrte ihm das Schicksal jeden<br />

Erfolg. Als Arjuna nach einer Weile sein Bewußtsein wiedererlangt hatte, ergriff er einen<br />

tödlichen, breitköpfigen Pfeil.<br />

Nun drängte Krishna:<br />

Köpf deinen Feind damit, bevor er wieder auf seinen Wagen aufspringen kann.<br />

Arjuna stimmte lobend zu, legte den rasiermesserscharfen Pfeil auf und fällte die Standarte<br />

Karnas mit dem Bild des Elefantengurtes. Diese Standarte war ein kostbares Werk der<br />

Künstler gewesen, mit Gold, Perlen, Juwelen und Diamanten verziert. Ein außergewöhnlich<br />

schönes Stück, welches deine Truppen immer ermutigt und den Feind mit Ehrfurcht erfüllt<br />

hatte. Die Standarte ward überall gelobt und geehrt und strahlte so glanzvoll wie die Sonne.<br />

Doch nun fiel sie durch Arjunas blitzenden und schönen Pfeil. Und mit ihr fielen Ruhm und<br />

Stolz, die Hoffnung auf Sieg und alles Geschätzte nebst den Herzen der Kurus. In deiner<br />

Armee ertönten die ersten Ach- und Weh- Rufe, und Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit<br />

verbreitete sich. Schnell nahm nun Arjuna einen zweiten Pfeil aus dem Köcher für die<br />

breitköpfigen Pfeile, der so mächtig wie Indras Blitz und so glänzend wie die<br />

tausendstrahlige Sonne war. Er war drei Ellen und sechs Fuß lang, trug bereits Vernichtung,<br />

Blut und Fleisch in sich, war aus den kostbarsten Materialien gemacht und flog völlig gerade<br />

und extrem schnell. Seine Durchschlagskraft glich dem Donner von Indra oder Narayanas<br />

Diskus, er war so gräßlich wie ein Rakshasa und konnte jedes Geschöpf zerstören. Mit<br />

frohem Herzen ergriff Arjuna diese gewaltige Waffe in Gestalt eines Pfeiles. Er hatte das<br />

hochbeseelte Wesen lange verehrt und geschätzt, so daß ihm nun auch kein Gott oder Asura<br />

widerstehen konnte. <strong>Das</strong> Universum bebte, als er den Pfeil erhob, und die Rishis riefen:<br />

„Friede den Welten!“.<br />

Arjuna legte die Waffe auf Gandiva, spannte ihn mächtig und sprach schnell:<br />

Möge dieser Pfeil eine mächtige Waffe sein, damit er Körper und Herz meines Feindes<br />

vernichten kann, falls ich je asketische Enthaltsamkeit geübt, die Älteren erfreut habe und<br />

den Lehren meiner wohlmeinenden Freunde gefolgt bin. Möge aufgrund dieser<br />

Wahrhaftigkeit der von mir geehrte Pfeil von großer Schärfe meinen Feind Karna schlagen.<br />

Dann entließ er den Pfeil, welcher so furchtbar und wirkungsvoll wie ein im Atharvan<br />

beschriebener Ritus von Angiras war. Der Tod selbst hätte ihn nicht aufhalten können. Und<br />

Arjuna fügte hinzu:<br />

Möge dieser Pfeil zum Sieg führen. Möge der feuergleich Strahlende von mir abgeschossen<br />

den Karna vor Yama bringen.<br />

Und der Pfeil erleuchtete alle Himmelsrichtungen mit seinem Glanz. Freudig war er<br />

abgeschossen und auch voller feindlicher Gefühle für Karna. Und er trennte das Haupt des<br />

Feindes vom Rumpf, wie Indra den Vritra einst mit seinem Donnerblitz köpfte. Es war<br />

Nachmittag, als der durch Mantras zur großen Waffe erhobene Pfeil sein Werk verrichtete.<br />

Und Karnas Körper fiel leblos zu Boden, sein strahlender und schöner Kopf glich der roten<br />

Sonnenscheibe, wenn sie vom Asta Berg hinabgleitet. Unwillig trennte sich das Haupt des<br />

mächtigen Kriegers vom Rumpf, so schön und luxuriös wie es war und voll edler Taten. So<br />

unwillig, wie man ein reiches und kostbares Heim verläßt. Wie ein gewaltiger, von Erzen<br />

rotgefärbter Berg fiel der aus vielen Wunden blutende Körper Karnas zu Boden. Und es trat<br />

sogleich ein Licht aus ihm aus, welches durch den Himmel eilte und in die Sonne einging.<br />

Alle menschlichen Krieger konnten diesen wunderbaren Anblick sehen. Nur einen Moment<br />

später bliesen die Pandava Heerscharen jubelnd ihre Muschelhörner, was ihnen Krishna und<br />

Arjuna voller Erleichterung und Freude gleichtaten. Die Somakas brüllten laut und<br />

euphorisch beim Anblick des toten Karna, überall ertönten die Trommeln und fröhliche<br />

Arme schwenkten Kleider.<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 152 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 8, Karna Parva

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