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PDF 0.8MB - Das Mahabharata - Pushpak

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uns die Gerechtigkeit, anstatt uns zu beschützen, obwohl wir ihr zugetan sind. Und deshalb<br />

denke ich, daß die Gerechtigkeit nicht immer der Schutz der Gerechten ist.<br />

Während er so sprach, traf ihn Arjuna heftig, und auch seine Pferde und Shalya konnten sich<br />

kaum noch halten. Die Schmerzen wurden übermächtig, und Karna wurde gleichgültig. Nur<br />

über die Gerechtigkeit in der Schlacht lamentierte er immerfort. Doch plötzlich raffte er sich<br />

wieder auf und traf Krishna mit drei gräßlichen Pfeilen in den Arm und Arjuna mit sieben.<br />

Arjuna antwortete mit siebzehn furchtbaren Pfeilen, vollkommen gerade, durchschlagend<br />

wie Indras Blitz und brennend wie Feuer. Wieder wurde Karna getroffen, und die Pfeile<br />

verschwanden mit seinem Blut getränkt in der Erde. Zwar zitterte Karna von dem Schock,<br />

doch er strengte sich bis zum Äußersten an und versuchte, die Brahma Waffe zu rufen. Als<br />

Arjuna dies bemerkte, rief er mit den richtigen Mantras die Aindra Waffe und übergab sie<br />

Gandiva, der Bogensehne und dem Pfeil. Ganze Ströme von energievollen Waffen nahmen<br />

da ihren Weg zu Karnas Wagen, der jedoch alle abwehren konnte.<br />

Und Krishna riet Arjuna:<br />

Rufe höhere Waffen zu Hilfe, oh Held. Karna neutralisiert deine Geschosse.<br />

So sprach Arjuna die Mantras und legte die Brahma Waffe auf seine Bogensehne, mit der er<br />

alle Himmelsrichtungen mit Waffen erfüllte und Karna vielmals traf. Nun zertrennte Karna<br />

mit scharfen Pfeilen Arjunas Bogensehne. Auch die zweite, dritte, vierte, fünfte, sechste,<br />

siebte, achte, zehnte und auch die elfte Sehne zertrennte er. Hunderte Pfeile konnte Karna so<br />

zielsicher abschießen, doch er wußte nicht, daß Arjuna auch hunderte Bogensehnen zur<br />

Verfügung hatte. Und so schnell hatte Arjuna die nächste Bogensehne gespannt und Karna<br />

erneut beschossen, daß Karna nicht mehr sehen konnte, ob er getroffen hatte oder nicht. Dies<br />

ließ sogar Karna verwundert erschauern, während er alle Pfeile von Arjuna abwehrte. Es<br />

schien uns sogar, daß er in diesem Moment Arjuna übertraf.<br />

Wieder mahnte Krishna:<br />

Geh näher heran an, oh Arjuna, und nimm die höchsten Waffen.<br />

Entschlossen rief da Arjuna eine himmlische Waffe herbei, die sich mit der Raudra Waffe zu<br />

einem Feuerball vereinte, der so hart wie Adamant war. Karna wurde wieder bewußt, daß<br />

die Erde sein Wagenrad verschluckt hatte, und schnell sprang er vom Wagen, um das Rad<br />

zu packen und mit aller Kraft herauszuziehen. So heftig zog er daran, daß die Erde, welche<br />

das Rad nicht freigab, mitsamt ihren sieben Inseln, den Bergen, Gewässern und Wäldern<br />

volle vier Fingerbreit angehoben wurde. Doch das Rad kam nicht frei, und Karna vergoß<br />

bittere Tränen der Wut.<br />

Zu Arjuna rief er:<br />

Warte einen Moment, oh Arjuna, warte, bis ich das versunkene Rad herausgezogen habe.<br />

Schau, die Erde hält mein linkes Rad fest. Hör für einen Moment auf zu kämpfen, denn<br />

solchen Kampf würde nur ein Feigling wünschen. Edle Krieger folgen gerechten Regeln und<br />

schießen niemals ihre Waffen auf Menschen mit zerwühltem Haar, die ihr Gesicht von der<br />

Schlacht abgewandt haben, auf Brahmanen, oder jene, die ihre Hände falten und um<br />

Zuflucht ersuchen, und auch nicht auf Krieger, deren Waffen erschöpft, zerbrochen oder<br />

runtergefallen sind. Du bist der tapferste Mann in dieser Welt. Du verhältst dich immer<br />

gerecht. Und du kennst die Regeln der Schlacht. Daher entschuldige mich für einen Moment,<br />

bis ich das Rad wieder freibekommen habe. Oh Arjuna, du stehst auf deinem Wagen, und<br />

ich stehe schutzlos und schwach auf der Erde. Es frommt dir nicht, mich jetzt zu schlagen.<br />

Ich habe dir und Krishna (in Punkto Gerechtigkeit) schon immer vertraut und vertraue auch<br />

jetzt darauf. Du bist in der Kaste der Kshatriyas geboren und hast dein edles Geschlecht<br />

fortgeführt. Bedenke die Lehren über Gerechtigkeit und schone mich für einen Moment, oh<br />

Sohn des Pandu.<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 150 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 8, Karna Parva

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