PDF 0.8MB - Das Mahabharata - Pushpak
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Kampf. Und was tat Karna, als er sah, wie die Söhne Pandus ihre Macht ausbreiteten? Weh,<br />
mein närrischer Sohn hat voll und ganz darauf vertraut, daß Karna die Pandavas mit ihren<br />
Söhnen und auch Krishna besiegt. Und welchen Kummer bereitet es mir jetzt, daß Karna mit<br />
all seiner Stärke dies nicht vermochte! Zweifellos ist das Schicksal das Höchste. Weh, das<br />
gräßliche Ende dieses Würfelspiels steht nun bevor. Und all diese herzzerreißenden Sorgen<br />
aufgrund von Duryodhanas Taten, oh Sanjaya, muß ich nun ertragen, so zahlreich und<br />
schmerzhaft wie Pfeile. Oh Herr, Shakuni wurde einst als guter Berater erachtet, und Karna<br />
war meinem Sohn Duryodhana immer sehr zugetan. Ach, wenn es denn so wäre, warum<br />
muß ich dann beständig von den Niederlagen und Verlusten meiner Söhne hören? Niemand<br />
kann den Pandavas in der Schlacht die Stirn bieten. Sie dringen in meine Armee ein, wie ein<br />
Mann in eine hilflose Frau. <strong>Das</strong> Schicksal bestimmt wahrlich alles.<br />
Sanjaya gab zur Antwort:<br />
Oh König, bedenke wohl deine Taten, die gerechten wie auch das Würfelspiel. Die<br />
Gedanken der Menschen kreisen oft um Vergangenes, doch dies sollte man nicht tun. Denn<br />
solches Grübeln ruiniert einen. Wie oft wurde dir gegen einen Krieg mit den Pandavas<br />
geraten? Damals hast du Wissender nicht überlegt, ob deine Handlungen angemessen sind<br />
oder nicht. Und nun ist das Ergebnis deiner Taten weit vom Erwarteten entfernt. Denn du<br />
hast schwerwiegende sündige Taten gegen die Pandavas begangen, und daher werden die<br />
Könige nun vernichtet. Doch all dies ist Vergangenheit. So traure nicht, oh König mit dem<br />
niemals endenden Glanz, und höre im Detail wie das Gemetzel geschah.<br />
Karnas Bitte an Duryodhana<br />
Bei Tagesanbruch begab sich Karna zu König Duryodhana und sprach zu ihm:<br />
Heute werde ich mich in die Schlacht mit Arjuna, dem ruhmreichen Sohn des Pandu,<br />
versenken. Entweder schlage ich heute den Helden oder er mich. Es war wohl den<br />
Umständen geschuldet, daß dieser Zweikampf zwischen uns bisher nicht stattfand. So höre<br />
meine Worte, oh Monarch, die ich entschlossen spreche. Ohne Arjuna getötet zu haben,<br />
komme ich heute nicht zurück. Unsere Armee wurde vieler großer Krieger beraubt, und ich<br />
stehe an der Spitze. Daher wird Arjuna den Kampf mit mir suchen, vor allem auch, weil ich<br />
den Speer von Indra nicht mehr habe. Nun höre, oh Herrscher der Menschen, was günstig<br />
wäre. Die Energie meiner himmlischen Waffen ist der von Arjuna ebenbürtig. Doch im<br />
Abwehren der Angriffe mächtiger Feinde, in der Leichtigkeit der Hand, im Schußbereich der<br />
Pfeile, in Geschick und Zielsicherheit ist mir Arjuna nicht gewachsen. Auch was die<br />
körperliche Stärke, den Mut, das Wissen um Waffen und den Heldenmut anbelangt, gleicht<br />
Arjuna mir nicht. Mein Bogen Vijaya ist die Beste aller Waffen. Visvakarma schuf ihn für<br />
Indra, und mit ihm hat Indra die Daityas besiegt. Schon sein Klang hat die Daityas meinen<br />
lassen, der Himmel sei leer. Indra gab den geachteten Bogen an Bhrigus Sohn Rama (mit der<br />
Axt), und dieser gab ihn mir. Und mit diesem himmlischen und vorzüglichen Bogen werde<br />
ich den starkarmigen Arjuna, diesen siegreichen Bogenschützen, bekämpfen wie Indra die<br />
Daityas bekämpfte. Mein Bogen, dieses Geschenk von Rama, ist Gandiva überlegen. Mit ihm<br />
überrannte Rama dreiundsiebzig mal die ganze Erde. Heute werde ich dich und deine<br />
Freunde glücklich machen, oh Duryodhana, indem ich den heldenhaften Arjuna mit dem<br />
Bogen von Rama schlage. Heute wird die ganze Erde mit ihren Bergen, Seen und Wäldern<br />
dein sein, ohne daß ein mächtiger Krieger dir entgegensteht. Und du wirst über die Erde<br />
herrschen, wie auch deine Söhne und Enkelsöhne. Heute gibt es nichts, was ich nicht<br />
erreichen werde, zumal das Ziel dir angenehm ist. Heute werde ich erfolgreich sein, wie<br />
asketischer Verdienst nicht an einem vorübergeht, der beständig nach Tugend strebt und<br />
seine Seele zügelt. Arjuna wird mich heute nicht ertragen können, wie ein Baum die<br />
Berührung des Feuers. Doch ich muß dir auch sagen, in welchem Punkt ich Arjuna<br />
unterlegen bin. Die Sehne seines Bogens ist himmlisch, der Bogen selbst unzerstörbar in der<br />
Schlacht, und seine beiden Köcher sind unerschöpflich. Trotzdem ist mein Bogen dem seinen<br />
überlegen. Doch sein Wagenlenker ist Krishna. Ich habe keinen solchen. Krishna ist in allen<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 43 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 8, Karna Parva