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DIE METRIK DES HANS SACHS - World eBook Library

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kurzen Ton, im bewahrten Ton, in der Gesangweise. Dagegen herrscht<br />

schone Symmetrie im Rosenton, in der Spruchweise, in dem. gUlden<br />

Ton, in der hohen Borkweise. GroBer als beide Stollen zusammen<br />

genom men ist er in der Silberweise, in dem neuen Ton und in der<br />

Morgenweise.<br />

Das Umgekehrte, wenn also der Abgesang schon einem der<br />

Stollen an Umfang nachsteht, findet sich in Sachsens. eigenen Tonen<br />

- so weit ich sie kenne - nicht, wohl aber in den von ihm verwendeten<br />

Weisen anderer Meister. So hat in dem kohen ton Frits<br />

Ketners (G. No. 41) jeder Stollen fiinf, der Abgesang aber nur vier<br />

Verszeilen; in dem leitton Regenbogens (G. No. 49) durchlauft der<br />

.Abgesang gar nur sechs Zeilen, ein Stollen aber schon acht; im<br />

sarten ton Frauenlobs (G. No. 1(0) stent sich das Verhaltnis der<br />

Reimzeilen im Aufgesang zum Abgesang wie 14 : 6 und im langen<br />

ton Frauenlobs (G. No. lOB) wie 16 : 7.<br />

Dieses Princip der Dreiteiligkeit innerhalb der Strophe, wie es<br />

sich in der Minnepoesie nach und nach ausgebildet hatte und im<br />

Meistergesang zur Regel wurde - Item su Fiilrdnm,g der Kunst sollen<br />

alle tMn (rei seyn, dock dass sie maisterlick Stolen und abgesang haben<br />

lautet § 10 des Nurnberger Schulzettels J)._ bat zuerst Jakob Grimm<br />

entdeckt, der daraus die Jdentitiit beider Dichtungsarten herleitete.<br />

Es ist nicht allein ein deutsches Princip, sondern ein der lyrischen<br />

Poesie iiberhaupt zukommendes Gesetz, das mit durch die musikalische<br />

Begleitung ma.g erfordert seine Dieser dreiteilige Bau griff<br />

dattn weiter urn sich und ist uns noch heute in den meisten unserer<br />

Kirchenlieder erhalte~" wiihrend das eigentliche V olkslied, was oft<br />

wohl in der Kiirze seiner Strophe die Erklarung findet, ihm aus dem<br />

Wege zu gehen sucht.; -<br />

Als .A.usgangspunct fur diese DreiteilRng konnen wir das einfache<br />

Reimpaar mit einem SchluBverse oder Refrain ansehen; die sechszeilige<br />

Strophe wiirde dann auf Verdoppelung der vorigen zUrUckzufiihren<br />

seine<br />

Diese sec h s z e iii g e Strophe laBt sich schon bei Sachs belegen,<br />

aber nicht in einem eigentlichen Meistergesange, dessen Gestttz<br />

• mindestens sieben Verse umfassen muOte 2).<br />

, 1) Hertel 8. &. o. S.28.<br />

') Wagenseil S. 588.

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