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DIE METRIK DES HANS SACHS - World eBook Library

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strengen Wechsel zwischen Senkung ·und Hebung nichts wissen,<br />

vielmehr doppelte Se~kungen, sowie zwei unmittelbar auf einander<br />

folgende Hebungen zulassen. Daneben halt er doch fest an einem<br />

im allgemeinen jambischen Gange der Verse, anstatt da8 man nun<br />

auch freien Rbythmus erwarten sollte.<br />

Eine Hypothese, die Goedeko weiter nicht begriindet bat nnd<br />

auch schwerlich wird begriinden konnen.<br />

Denn wenn diese von ibm aufgestellten Regeln wirklich in Gebrauch<br />

gewesen waren, so konnte von einer uncorrecten, regellosen<br />

Betonllng keine Rede sein, woriiber sich doch die damaligen Grammatiker<br />

und Prosodiker, Oelinger 1), Clajus 2) und spitar Opitz I) in<br />

dUrren Worten beklagen.<br />

Um genauer einzugehen, wird Goedeke z. B. in folgendem Verse<br />

G. I S.4O No. 12,5 Fein die waltvogel sungen<br />

drei Hebungen annehmen miissen und folgenderma8en betonen:<br />

Fein die wdltvogel sUngen;<br />

aber was hindert uns, auch fein mit dem Accent zu versehen, um<br />

so vier Hebungen herauszubringen?<br />

In einem der folgenden, mit dem eben angefiihrten gebundenen<br />

Verse (Y.7)<br />

aUf den esten sich schu'Ungen<br />

muS Goedeke wieder drei Hebungen zahlen, wiihrend doch eigentlich·<br />

nur esten und schwungen betont werden konnen. Umgekehrt werden<br />

sich in vielen Fallen auch Zll viele Accente ergeben, wie z. B. S. 24<br />

No. 7,208 bei G. zeit bringt rosen spricht von Nitrnberg Hans Sachse,<br />

ein Vers, der nach Goedeke anstatt flinf Hebungen mindestens soohs<br />

haben wird.<br />

Nein, es ist der reine Zufall, wenn viele Verse sich innerhalb<br />

einer bestimmten Hebungszahl bewegen, wie es in der Natur der<br />

deutschen Sprache begriindet ist, da8 nicht mehr als zwei Senkungen<br />

zusammentreffen, da auch Worter geringerer Bedeutnng Imter U m­<br />

standen den Ton iibernehmen konnen. DaB hingegen diese dichterischen<br />

Erzeugnisse in einer etwas freieren Weise konnen zum Vortrag<br />

gelangt sein, habe ich vorhin selbst zugegeben. Aber dem Dichter<br />

hat ein Bolches Schema nicht vorgelegen.<br />

1) Oelingers Orammatik von 1573.<br />

I) Seine graDllnatica germ ani cae linguae erschien 1578.<br />

8) Opitz: Buch von der deutschen Poeterei (Neudr.), S.41.

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