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""••^^^V - Brasiliana USP

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schleimigen Safte leichte Augenentzündungen zu behandeln; und hie und<br />

da erhebt sich ein lichter Hain der Aricuri-Palme (Cocos coronata,<br />

Ilfari* Palm. t. 80. 81.), aus deren Stamme die Einwohner bei eintretender<br />

Hungersnoth ein trocknes, an Nahrungsstoffen höchst armes Brod<br />

zu bereiten pflegen. Das9 die Bevölkerung eines so üppigreichen Landes<br />

zu solchen Mitteln ihre Zuflucht nehmen muss, um ihre Subsistenz zu<br />

sichern, würde uns unglaublich geschienen haben, hätten wir uns nicht<br />

von dem Elende überzeugt, in welchem die Sertanejos dieser Gegenden<br />

gewöhnlich leben, und sich Wohlbefinden. Es schien uns aber, als stünden<br />

sie an Bildung und Lebensbedürfnissen selbst den einsamsten Sertanejos<br />

von Minas nach. Eine kleine schmutzige Hütte, umgeben mit einer<br />

vernachlässigten Bananenpflanzung, eine Rossa, die mit Bohnen und Mandiocca<br />

bestellt wird, eine Heerde von Rindvieh und einigen mageren Pferden,<br />

welche selbst für ihren Unterhalt sorgen muss, das befriedigt die<br />

höchsten Wünsche dieser verwilderten Leute. Sie leben von Vegetabilien,<br />

getrocknetem Rindfleische, Milch, einer Art süsser Käse (Requeixäo),<br />

und während der Fruchtreife vorzüglich auch von den Früchten<br />

des Imbuzeiro-Baumes (Spondias tuberosa des Arruda und andern Arten),<br />

aus deren süsslichsaurem Safte sie mit Milch die Jmbusada, ein erfrischendes,<br />

wohlschmeckendes Gericht bereiten. Jagd und die Freuden der<br />

sinnlichen Liebe sind die Genüsse, durch welche sie sich für ihre Einsamkeit<br />

entschädigen. Selten sieht man nnter ihnen einen Weissen von rein<br />

europäischer Abkunft; Viele sind Mulatten, Andere beurkunden durch ihre<br />

hellere Gesichtsfarbe und das schlichte Haar die vermischte Abstammung<br />

von Indianern und Weissen, und da sie oft die Indolenz und Willenlosigkeit<br />

ihrer amerikanischen Väter geerbt haben, so sind sie nicht selten,<br />

unter dem geringschätzenden Ausdrucke der Tapuyada (von Tapuuya,<br />

Indianer) der Gegenstand der Verachtung ihrer Nachbarn. Es ist die3<br />

ein merkwürdiges Verhältniss, das wir in ganz Brasilien wiederfanden,<br />

dass der Mulatte in seiner gemischten Abkunft Anspruch auf höhere<br />

Achtung begründet sieht, die er sich auch durch seine Talente und bürgerliche<br />

Thätigkeit erhält, während ein allgemeines Sprichwort in jeder<br />

Mischung mit amerikanischem Blute nichts Heilsames und Tüchtiges anerkennt.

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