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sie ein angenehmes Getränke, das Caungy, durch saure Gährung zu<br />

bereiten. Wir beschäftigten uns mehrere Stunden damit, aus dem Munde<br />

dieser Natursöhne Vocabularien über ihre Sprachen zu entwerfen, wobei<br />

wir Gelegenheit hatten, uns von der äussersten Volubilität und Unbestimmtheit<br />

derselben zu überzeugen. Abstracte Begriffe konnten sie uns<br />

nur unsicher und schwankend wieder geben, und häufig suchten sie sich<br />

dadurch zu helfen, dass sie portugiesische Worte mit einer indianischen<br />

Endigung versahen. Wie die meisten Indianersprachen, haben auch die der<br />

Cariri$ und Sabujds.keinen Ausdruck für Freund, wofür sie nur das Wort<br />

Kamerad gebrauchen können; wie bezeichnend für die Natur dieser Menschen<br />

überhaupt I Diese Verkümmerung der eigenen Sprache und die<br />

Nothwendigkeit, jetzt schon auf die portugiesische zurückzukommen, mag<br />

am meisten beurkunden, wie sehr diese kleinen Stämme ihre Selbstständigkeit<br />

bereits verloren haben. Wären sie in gleichem Verhältnisse, als<br />

dies geschehen ist, mit der übrigen Bevölkerung in Verbindung gekommen,<br />

oder gleichsam in derselben aufgelöst worden, so dürfte man wohl ihre<br />

Behandlung den höchsten Lehren der Staatskunst gemäss halten, allein<br />

eigentlich hat man Nichts gethan, als sie den andern Einwohern so unschädlich<br />

als möglich zn machen; man hat dem wilden Thiere die Zähne<br />

ausgebrochen, ohne es zu zähmen. Die Indianer bilden, immer noch<br />

halb unabhängig, einen Staat im Staate; sie gehen nicht in die Elemente<br />

und Bewegungen des letztern ein, und wirken nicht auf das Allgemeine<br />

zurück. Die Jesuiten hatten zuerst das Verdienst, die zerstreuten Indianer<br />

der Provinz Bahia in Aldeas und Villas zu versammeln, und bei<br />

der Consequenz ihrer väterlichen Verwaltung würden sie diese allmälig<br />

dem Staate zu Landbauern und Handwerkern wohl gewonnen haben. Allein<br />

nach der Vertreibung jener Väter benützte man die aldeirten Indios (J.<br />

manzos) vorzüglich, um ihren ungezähmten Brüdern den kleinen Krieg zu<br />

machen. So bestand auch hier in Villa da Pedra Branca ein Quartel<br />

gegen die Indianer, welches gegenwärtig nach Conquista verlegt ist. Der<br />

Zustand von Rohheit und moralischer Entartung, worin sie sich jetzt befinden,<br />

musste eine natürliche Folge jener Beschäftigung seyn. Einige<br />

Gouverneurs glaubten in diesen vernachlässigten Unglücklichen Beruf für<br />

das Seeleben zu finden; man presste sie zu Matrosen, und benützte sie

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