18.01.2014 Aufrufe

""••^^^V - Brasiliana USP

""••^^^V - Brasiliana USP

""••^^^V - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

610<br />

rac&s, zwanzig Legoas von unserm Bivouacque, durften wir weder Wasser<br />

noch Fourage erwarten. In der That war unsre Lage verzweifelt, ui$<br />

nahe die Gefahr, mit dem Gepäcke in dieser traurigen Einöde liegen zu<br />

bleiben und zu verschmachten. Wie gross musste daher unser Entsetzen<br />

seyn, als wir, nach einer beängstigten Nacht den Capataz, unsern Wegs<br />

weiser, den wir in der Villa do Rio de Contas aufgenommen hatten, vermissten,<br />

und uns nach vergeblichem Suchen überzeugen mussten, dass er<br />

in der Furcht^ uns nicht durch die Einöde führen zu können, entwischt<br />

sey. Durch sein Verschulden waren die meisten Thiere von den Tragsätr<br />

teln gequetscht, und verweigerten den Dienst; zwei derselben hatten wir schon<br />

todt auf der Strasse gelassen. Unser Maisvorrath ging fast zu Ende, ohne<br />

dass wir ihn bei den seltenen und armseligen Einwohnern ersetzen<br />

konnten: fliesscndes Wasser sollte auf zwanzig Legoas weit fehlen, und<br />

nur an drei oder vier Orten verhiess man uns eine stinkende Pfütze mit<br />

salzhaltigem Wasser. Die Gegend selbst, ein lebloser, dürrer Wald, umstarrte<br />

uns als ein furchtbares Bild allmäliger Vernichtung. In dieser äusserten<br />

Bedrängniss fassten wir den Entschluss, die Sammlungen aufs<br />

Spiel zu setzen, um nur das Leben zu retten. Wir trugen die Kisten in<br />

eine dicht verwachsene Schlucht des Waldes an einen wohlbezeichneten<br />

Ort, überliessen die erkrankten und ermattetenLastthiere ihrem Schiksale,<br />

und trieben den Rest so schnell als möglich vorwärts. Doch siehe da, in<br />

dieser höchsten Gefahr war auch die Hülfe am nächsten. Plötzlich ertönte<br />

das Klingeln eines Leitthieres, und wir erblickten einen wohlorganisirten<br />

Trupp von einigen und vierzig kräftigen Maulthieren T welche unter der Anführung<br />

rüstiger Treiber dieselbe Strasse zogen. Der Besitzer dieser Karavane.<br />

Senhor AUGUSTINHO GOMES , ein wackerer Pflanzer aus der Gegend<br />

von Caytete, fühlte tiefes Mitleiden mit unserer hülflosen Lage. Grossmüthig<br />

bot er mehrere seiner Thiere zum Transport unserer ohnehin leichten<br />

Last dar, theilte uns von seinem Maisvorrathe mit, und übernahm mit<br />

einem Worte die Sorge für unsere fernere Reise bis an die Küste des<br />

Meeres, wo er uns endlich wohlbehalten absetzte. Wir haben später nie<br />

von diesem braven Manne gehört. Möge der Himmel ihm die preiswürdige,<br />

mit Aufopferung verbundene Wohlthat reichlich vergolten haben!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!