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""••^^^V - Brasiliana USP

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fiel, so übergab es D. Joäo IH., indem er Brasilien in zwölf Capitanien theilte, als Lehen an<br />

den berühmten Geschichtschreiber Joäo DE BARROS. Die von diesem, von FERNANDO ALVARES DE AN-<br />

DRADA und AYRES DA CUHHA . ausgerüstete Expedition scheiterte an den Klippen des Boqueiräo<br />

(i. J. i535); und gleiches Schicksal hatte die des zweiten Donatarius, Luiz DE MEUO. Französische<br />

Freibeuter bemächtigten sich der Insel Maranhäo (1594), und erregten die Eifersucht von D.<br />

FELIPPE IL, welcher die Wiedereinnahme der Insel durch JERONVMO DE ALBUQUERQUE COELHO, den<br />

eigentlichen Conquistador der Provinz, (1615) veranlasste. Der Letztere gründete (1617) die Stadt<br />

S. Luiz. do Maranhäo an demselben Orte, wo die französische Befestigung gestanden war. Diese<br />

Stadt Ward . sodann«(i. J. 1654) die Hauptstadt des ganzen Estado, dessen beide Capitanias, do<br />

Maranhäo und do Gram Para, von einem Generalgouverneur regiert wurden, welcher die eine<br />

Hälfte des Jahres in S. Luiz, die andere in S. Maria de Belem oder Parä residirte. Später<br />

ward die letztere Stadt Residenz der Generalgouverneurs, bis endlich beide Provinzen ganz unabhängig<br />

von einander erklärt wurden. Searä war schon als selbstständige Capitanie getrennt worden<br />

was später auch mit Piauhy geschah. — Die Maranhotten, zum Theil Einwanderer aus den Azoren<br />

und den portugiesischen Besitzungen in der Barbarei, verschafften sich viele Leibeigene von den<br />

zahlreichen Horden der Ureinwohner, Tupajaros, Cahy-Cahys, Taramambazes, Tupinambazes<br />

Cahetes, gegen welche sie oft grausame Menschen jagden ausführten. Dadurch ward ein langwieriger<br />

Kampf und manche Intrigue der Bürgerschaft gegen die Geistlichen herbeigeführt, welche<br />

die Freiheitsrechte der Indianer zu vertheidigen umsonst bemüht waren. Eine Epoche, worin die<br />

Maranhotten grosse Entschlossenheit und Vaterlandsliebe beurkundeten, war der Krieg gegen die<br />

Holländer, welche die Insel und einen Theü des Festlandes während der Jahre 1641 bis 1644 in<br />

Besitz hatten, wo sie, blos durch die Anstrengung des Volkes, wieder vertrieben wurden? Eine* andere<br />

That von historischer Wichtigkeit, die Beschiffung des Amazonenstromes bis in die Landschaft<br />

Quito, durch den muthigen und patriotischen PEDRO TEIXEIRA, ward ebenfalls von S. Luiz<br />

do Maranhäo aus unternommen (1657); sie gab die erste Kun.de von dem Verlaufe des grössten<br />

Stromes der Welt, der noch kurz zuvor, da Portugal zur Krone von Spanien gehörte, nur durch<br />

eines einzigen Herrschers Gebiet strömte. — Vergl. Annaes historicos do estado do Maranhäo,<br />

por BERNARDO PEREIRA DE BERREDO, Lisb. 1749. foi<br />

(9.) Das Meiste in dem Systeme der Agricultur der Provinz Maranhäo kömmt mit dem<br />

in andern Theilen Brasiliens üblichen Verfahren überein; doch bedingen Klima und örtliche Einflüsse<br />

manche Verschiedenheiten, welcher hier in Kürze noch Erwähnung geschehen soll.<br />

BAUMWOLLE. Die Cultur in den Küstengegenden ist dieselbe, wie im Innern der Provinz<br />

(vergl. S. 814. ffl.)- Für die beste Qualität hält man die von Cajapiö. Man verpackt die Baumwolle<br />

in Säcken von grobem Baumwollenzeuge, welches in grosser Menge fabricirt, und auch in die<br />

benachbarten Provinzen, besonders nach Parä, zur Bekleidung der Negensclaven, ausgeführt wird.<br />

Die Consümtion im Lande dürfte jährlich kaum mehr als 12,000 Arrobas betragen.<br />

REIS ist, nach der Baumwolle, das wichtigste Erzeugniss in der Provinz. Man schlägt<br />

die jährliche Production-im Mittel auf 560,000 bis 58o,ooo und 600,000 Alqueires an, wovon etwa<br />

ein Drittheil ausgeführt, das Uebrige vorzüglich auch für die Nahrung der Sclaven verwendet<br />

wird. Diese ziehen den Reis dem Mandioccamehl vor; und man hält ihn im Lande, nach<br />

der allgemein* üblichen Unterscheidung, welche noch aus der maurischen medicinischen<br />

Schule herzustammen scheint, für eine heisse, hitzige, reizende Nahrung (Corner quente), während<br />

das Mandioccamehl unter die kalten, erschlaffenden Nahrungsmittel (Corner fri«) gerech-<br />

II. Theil.<br />

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