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und für die einzuhandelnden Sclaven mit. Bis zu dem äusserslen Hafen am Zaire, wo die Portugiesen<br />

Sclaven aufnehmen, brauchen diese kleinen Böte gewöhnlich eine/i Monat. Von dort<br />

aus macht die Schiffsmannschaft bisweilen noch Ausflüge von mehreren Tsigereisen landeinwärts,<br />

um sich die nöthige Anzahl von Sclaven zu verschaffen. Sie kommen dann wohl bis zu dem<br />

Prezidio de S. Salvador, wo der Ob§rfürst des Congolandes wohnt (Banza Congo)^, und eine<br />

portugiesische Factorei besteht. Dieser Fü*st fst ganz unabhängig von der»Krone Portugal, aber<br />

ein treuer Bundesgenosse derselben. (Er soll bei festlichen Gclegendeiten mit dem Cra.chat des<br />

Ghristordens geziert erscheinen.) Die erhandelten Scläve"h werden in kleinen Haufen, von acht<br />

bis zwanzig, stromabwärts geführt, und zwar die Männer, von denen man einen Aufstand fürchtet,<br />

in Eisen geschlagen. Da der Strom.gegen seine Mündung hin oft sehr hoch geht, und die<br />

Kähne, welche man v_*m den Häuptlingen zu miethen pflegt, sehr schlecht, oft nur aus einem<br />

einzigen Baume gezimmert sind, *so> ist es nicht selten, dass .die Mannschaft, bei irgend einem<br />

ungünstigen Zufalle ertrinkt. Dieser Transport dauert ^o lange fort, bis das grosse Schiff auf<br />

der Rhede von Cabinda 'eine den Wünschen des Unternehfhers genügende Menge von Sclaven<br />

aufgenofnmen hat. In diesem Lande ist Alles für den Sclavenhandel orgamsirt: der Oberfürst<br />

(Rey de Congo), die Häuptlinge (Tsclvenüs), die Vornehmen (Camadores), und die Handelsagenten<br />

und Be-amlen derselben (Mafuccas) bewahren ihre Sclaven bis zur Ankunft eines Schiffes<br />

auf, und schliessen dann mit ängstlicher Genauigkeit den Handel ab; jedes Stück'der Gewebe (Peza<br />

de Fazenda), welche den Haupttauschartikel ausmachen, wird mit Sorgfalt geprüft, jeder Dienst<br />

rücksichflich des Transportes und der Verproviantirung wird verkauft; joder Hafen oder Station<br />

wirft dem daselbst befehlenden Häuptlinge oder Mafucca bestimmte Ankergebühren ab auf deren<br />

Einziehung mit eben so eifersüchtiger Strenge gehalten wird, als auf die Erweisung herkömmlicher<br />

Ehrenbezeugungen, z. B. Salutation mit Kanonenschüssen, für welche bei den portugiesischen<br />

Guineafahrern eine eigene t)rdnung bis zu eilf Schüssen besteht. Die ganze Bevölkerung<br />

in der Nähe des Stromts hat, durch den verjährten Verkehr mit Weissen verschiedener<br />

Nationen, Leichtigkeitsich in europäischen Sprachen auszudrücken erhalten; vorzüglich ist die portugiesische<br />

Sprache sehr verbreitet. Eine fast affenartige Neigung, in allem Aeusserlichen den Europäer<br />

nachzuahmen, erscheint, bei der innern Piohheit dieser Völker, dem Europäer höchst widerlich.<br />

Statt der ehemals häufigen Missionen existirt jetzt nur noch'eine zu S. Salvador. — InS. Felipe de<br />

Benguela und in Angola erhalten die Schiffe ihre Waare durch Negocianten (Commissarios), deren<br />

jeder jährlich oft sechshundert bis tausend Köpfe verhandelt. Da die dortigen Sclaven oft schon längere<br />

Zeit in denTrapichcs zusammengespent, und mancherlei Mangel Preis gegeben, lebten, so sind sie<br />

im Allgemeinen während der Ueberfahrt einer grössere^! Sterblichkeit uhterworfei.. Uebrigens<br />

ist S. Felipe de Benguela zwar ein äusserst fruchtbarer Hafen, welcher Ueberfluss an Gemüsen,<br />

Bohnen und Hornvieh hat, allein die heisse und feuchte Lage der Stadt und die moderartigen<br />

Ausdünstungen, welche von den benachbarten hohen Beigen herwehen, machen den Aufenthalt<br />

daselbst äusserst gefährlich. Nur wenige Wochen reichen hin, um einen gesunden Europäer ein<br />

bleigraues Ansehen zu geben; keine weisse Frau soll hier ein Kind aufgezogen haben, weil sieaBe<br />

entweder abortiren, oder schwächliche Kinder gebühren, welche in den ersten Monaten dahinsterben,<br />

und selbst die in den östlich liegenden Hochländern wohnenden Sertanejos, welche den<br />

Sclavenhandel treiben, meidenden Aufenthalt in dieser verpesteten und volkarmen Stadt. Von hier aus<br />

sind die Reisen durch das Innere, wegen der Zahl der portugiesischen Prezidios und Fazendas, am leichtesten;<br />

und vielleichtwärekeinWegsogeeignet, um Aufschlüsse über das räthselhafte Innere jenes Continentes<br />

zu erhalten. Es wäre daher zu wünschen, dass ihn ein muthiger Reisender einscldüge, wel-

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