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Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt

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98 Brückenbau – 15 Jahre Begegnungsschulen im Südlichen Afrika<br />

einem nebligen Sommermorgen. Die Erinnerung daran ist immer noch frisch in<br />

meinem Gedächtnis.<br />

Motiviert durch meinen Deutschlehrer, habe ich mich nach dem südafrikanischen<br />

Schulabschluss, dem Matrik, entschieden, das deutsche Abitur zu<br />

versuchen. Anfangs dachte ich, ich würde es nie schaffen, alle Fächer zusammen<br />

mit den Muttersprachlern auf Deutsch zu bestehen, aber dann ist es doch<br />

gegangen, und ich bekam vom Freistaat Bayern ein Vollstipendium, um an einer<br />

bayerischen Hochschule meiner Wahl zu studieren. Dadurch habe ich nicht nur<br />

die tolle Chance, einmal längere Zeit in Europa zu verbringen, sondern damit<br />

war auch das riesige Problem der Finanzierung meines Studiums gelöst. Bereits<br />

seit zwei Jahren studiere ich an der Universität Würzburg Psychologie im<br />

Diplomstudiengang, ein Gebiet, das mir gegen Ende meiner Schullaufbahn sehr<br />

wichtig wurde.<br />

Anfangs wusste ich nicht, ob ich es psychisch durchhalten würde, für so<br />

lange Zeit – bis zum Abschluss meines Studiums – so weit weg von meiner<br />

Heimat zu sein. Aber der Anfang wurde mir durch zwei ehemalige Lehrer, die<br />

nach ihrem sechsjährigen Aufenthalt an der DSJ wieder nach Deutschland zurückgegangen<br />

waren, sehr erleichtert. Bei ihnen hatte ich für die ersten Tage in<br />

Deutschland eine Unterkunft; auch waren sie mir beim Einzug ins Studentenwohnheim<br />

eine unentbehrliche Hilfe. Dank guter Sprachkenntnisse fand ich die<br />

Orientierung leicht, und nach einer anfänglich schwierigen Anpassungsphase<br />

habe ich mich richtig gut eingelebt.<br />

Ich betrachte mich selbst als sehr glücklich, Teil des Begegnungsprogramms<br />

der DSJ gewesen zu sein. Heute lebe ich in Europa, reise, sehe und erlebe viel,<br />

und verwirkliche täglich einen Traum. Der Vielfalt an Menschen verschiedener<br />

Nationalität, die hier zusammen leben und arbeiten, wäre ich daheim in Südafrika<br />

nie begegnet. Daher freue ich mich wahnsinnig, hier zu wohnen und das<br />

Tag für Tag genießen zu dürfen. Aber das geht nicht mir allein so; ich bin hier in<br />

Deutschland ehemaligen Klassenkameraden begegnet, die z. B. bei Lufthansa<br />

tätig waren bzw. immer noch sind. Für uns alle hat die DSJ eine Tür zur Welt<br />

geöffnet.<br />

Mittlerweile kenne ich mich hier besser aus als zu Hause in Südafrika. Ich<br />

beobachte, wie sich mein Leben entfaltet, und ich begreife, was für eine unglaubliche<br />

Chance ich bekommen habe, nicht nur dass ich studieren durfte,<br />

sondern das auch noch in einem fremden Land. Meine persönliche Entwicklung<br />

wird auf eine Art und Weise gefördert, wie es in Südafrika nie der Fall gewesen<br />

wäre. Gelernt habe ich, auf mich selbst aufzupassen, meine Meinung mit Überzeugung<br />

zu vertreten und mich durchzusetzen, wo es nötig ist (ich denke dabei<br />

z. B. an die Ausländerbehörde und an die Sparkasse hier in Würzburg.).<br />

Mein Studium hat voraussichtlich im Jahre 2003 ein Ende. Bis dahin habe<br />

ich vor, jede einzelne Sekunde auszuschöpfen und mein Leben so zu gestalten,<br />

dass ich eines Tages zurückblicken und mit dem Verlauf zufrieden sein kann.<br />

Für Südafrika und eine gute Zusammenarbeit zwischen meinen beiden Ländern<br />

brauche ich eine sehr gute Ausbildung.<br />

Brückenbau - neues Format.indd 98 17.01.2005 15:47:27

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