Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt
Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt
Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Einblick: Testimonies. Stimmen zur Verarbeitung der Krise ‚Fremdsein‘<br />
231<br />
stimmten Gruppen für Rassismus verantwortlich machen. Im Gegenteil: ich will<br />
zeigen, dass es ein sehr komplexes soziales Problem ist, über das sich keiner<br />
aufgrund seiner Hautfarbe erhaben fühlen darf.“<br />
Testimonies zur INTEGRATION: Zum 2. Schritt des komplementären<br />
3-Schritte-Prozesses im Krisen-Management-Interaktionsmodell<br />
zum Lernprozess Krisenverarbeitung aus der Perspektive<br />
‚schon fremder coloured/schwarzer’ Schüler<br />
(siehe Abbildung 3-Schritte-Prozess auf der folgenden Seite)<br />
Die komplementären – in gegenläufi ger Richtung bereichernd gerichteten<br />
– Schritte coloured/schwarzer Schüler aus der Stabilität über die Integration<br />
zur Partizipation im Universal-Krisen-Management-Interaktionsmodell spiegeln<br />
sich exemplarisch in den folgenden Testimonies zum 1. Schritt Stabilisierung<br />
im Krisen-Management-Interaktionsmodell zum Lernprozess Krisenverarbeitung<br />
wie folgt:<br />
Testimony Nadine, coloured, S. 82: „Fächer wie Sport und Arbeitsgemeinschaften<br />
haben geholfen, die Begegnung mit den deutschsprachigen Kindern<br />
zu verwirklichen. Dann kam der 10. Jahrgang, und von da an war Schule wirklich<br />
traumhaft. Außer bei Kleinigkeiten wurden wir als richtige Mitschüler anerkannt.<br />
Wenn ich einmal Kinder habe, werde ich sie sicher auf eine Schule schicken,<br />
die wie die Deutsche Schule ein Begegnungskonzept hat. Allerdings meine ich,<br />
dass es besser wäre, sie könnten von Anfang an in die Schule gehen … Wenn<br />
die Kinder schon im Kindergarten in die Schule integriert werden, merken sie<br />
eigentlich gar nichts von einem so genannten Integrationskonzept. Und natürlich<br />
ist das Sprachenlernen in diesem Alter viel einfacher, das geht beim Spielen.“<br />
Testimony André, coloured, S. 97: „Ich betrachte mich selbst als sehr glücklich,<br />
Teil des Begegnungsprogramms der DSJ gewesen zu sein. Heute lebe ich<br />
in Europa, reise, sehe und erlebe viel und verwirkliche täglich einen Traum. Der<br />
Vielfalt an Menschen verschiedener Nationalität, die hier zusammen leben und<br />
arbeiten, wäre ich daheim in Südafrika nie begegnet … Für uns alle hat die DSJ<br />
eine Tür zur Welt geöffnet…“<br />
Testimony Shahida, coloured, S. 99f: „Wer hätte gedacht, dass ich als erstes<br />
nicht-deutsches und nicht-weißes Mädchen Headgirl an der Deutschen Schule<br />
Johannesburg werden würde?… Die Erfahrung Headgirl war für mich selbstverständlich<br />
das positivste Erlebnis an der Schule, und es war für mich eine große<br />
Ehre, die DSJ, meine Schule, bei Schulveranstaltungen nach innen und nach<br />
außen zu vertreten.“<br />
Testimony Danielle, coloured, S. 91: „Die Arbeitsgemeinschaften waren wichtig,<br />
weil wir alle freiwillig daran teilnahmen. Das war die natürlichste Art, sich<br />
zusammen zu fi nden. Wir wollten das gleiche machen, also Volleyball spielen,<br />
und das lief dann eben. Die Integration, die ich in den Arbeitsgemeinschaften<br />
Brückenbau - neues Format.indd 231 17.01.2005 15:47:50