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Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt

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Begegnungen – Deutsche Höhere Privatschule Windhoek (DHPS)<br />

175<br />

Die vorliegenden Schülerberichte bezeugen die wahrhaft nicht leichte, oft<br />

schmerzhaft erfahrene Geschichte dieser Schulzeit. Es ist dies eine Geschichte,<br />

die für die beteiligten Lehrkräfte eine Herausforderung war. Eine Geschichte, die<br />

wegen der notwendigen intensiven persönlichen Beratung und Betreuung oft<br />

aufreibend war und bis an die Grenzen der Kraft ging. Es ist aber auch für die<br />

jungen Menschen, für die beteiligten Lehrkräfte und für die deutsche Auslandsschule<br />

in Windhoek eine Erfolgsgeschichte.<br />

Der damalige „Teilzweig“ wurde später „Englischsprachiger Zweig“ (English<br />

Medium Branch) genannt. Er bestand zunächst als Zweig neben der „Stammschule“.<br />

Heute besteht das Konzept der Integrierten Begegnungsschule. Die<br />

SchülerInnen gehören der „Neuen Sekundarstufe“ an und sind, wie es sich von<br />

den Unterrichtsfächern her erlaubt, in die gesamte Schule integriert.<br />

Anfänglich wurden diese Schüler – „Grenzgänger“ in der Gesellschaft des<br />

neuen Namibias – einerseits in ihrem herkömmlichen Lebensbereich skeptisch<br />

beobachtet, sogar als „Second class Germans“ bezeichnet. Andererseits wurden<br />

sie in ihrem neuen schulischen Milieu mit Vorurteilen aufgenommen, zum Teil<br />

sogar als Konkurrenz gefürchtet. Die vorliegenden Berichte gehen auf diesen<br />

doppelt schwierigen Prozess der Selbstfi ndung der jungen Menschen ein.<br />

Trotz aller damaligen Probleme wussten sich alle Instanzen der DHPS einig<br />

in dem Bemühen, den Fremdsprachenzweig zu einem erfolgreichen und integralen<br />

Bestandteil der Schule zu machen. In der täglichen Arbeit galt es aber<br />

häufi g, Missverständnisse, Vorurteile, Anfeindungen, Fehlinformationen, arrogante<br />

Fehleinschätzungen, naive Vereinfachungen, Idealisierungen und Ängste<br />

zu überwinden.<br />

Viele Lehrkräfte machten sich die Aufgabe der Begegnung und Integration<br />

von „weißen, farbigen, schwarzen Schülern, Nutznießern bzw. Opfern der eklatanten<br />

Chancenungleichheit in der Schulbildung“ zur „Herzensangelegenheit“.<br />

Sie beobachteten mit Bangen und Freude jeden Fortschritt: „Die anfangs recht<br />

gehemmten Kinder meiner Klasse öffnen sich mehr und mehr. Spiele im Kreis<br />

und Singen zur Gitarre helfen hier ungemein. Ich stelle immer wieder fest, dass<br />

man sich mit Musik näher kommt. Musik baut Brücken und beseitigt Berührungsängste.“<br />

Sie lebten und leben in der Hoffnung, „dass die Kinder aller Rassen irgendwann<br />

einmal miteinander, voneinander und füreinander lernen können und wollen.<br />

Es ist für viele ein langer Weg …“<br />

Diesem Ziel ist die DHPS heute als Integrierte Begegnungsschule sicherlich<br />

ein gutes Stück näher gekommen.<br />

Karl-Heinz Niechoj, Studiendirektor, Schulleiter der DHPS<br />

Brückenbau - neues Format.indd 175 17.01.2005 15:47:40

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