Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt
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Entdecken, was uns eint und was uns trennt.<br />
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Entdecken, was uns eint und was uns trennt.<br />
Einführung in „Brückenbau – 15 Jahre Begegnungsschulen<br />
im Südlichen Afrika“<br />
Thabo Mbeki, Staatspräsident der Republik Südafrika<br />
Etwa 13 Millionen DM wurden jährlich in die Deutschen Schulen in Pretoria, Johannesburg,<br />
Kapstadt, Hermannsburg und Windhuk investiert. Der frühere Außenminister<br />
Hans-Dietrich Genscher war Ende der siebziger Jahre Wegbereiter<br />
dieses Projekts. Die Mittel galten als Teil des Beitrags der deutschen Regierung<br />
zur Umsetzung der Menschenrechte in Südafrika im Rahmen der Außenpolitik.<br />
Obgleich dieser Schritt sowohl vom Apartheid-Regime als auch von einigen Auslandsdeutschen<br />
scharf kritisiert wurde, bewirkte die <strong>Dr</strong>ohung des Auswärtigen<br />
Amts im Zusammenwirken mit dem Parlament dennoch, dass das Schulprojekt<br />
weitergeführt wurde, nämlich dass die Mittelzuweisung an die Aufnahme von<br />
nicht-weißen Schülern – auch aus den Townships – in die neu zu schaffenden<br />
Begegnungsschulen gebunden und damit eine umfassende Ausbildung auch<br />
Schülern ermöglicht wurde, die sonst keine Ausbildung erfahren hätten.<br />
Das vorliegende <strong>Buch</strong> Brückenbau – Begegnungsschulen im Südlichen Afrika<br />
von <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Erika</strong> <strong>Schuchardt</strong>, MdB, ist nicht zuletzt durch die Testimonies<br />
von betroffenen Schülern, Eltern, Lehrern und Politikern ein bisher einzigartiges<br />
Dokument für den Erfolg deutscher Auswärtiger Kultur- und Bildungspolitik.<br />
Was aber bedeutet es, als Individuum frei zu sein? Wie defi niert man den<br />
etwas nebulösen Begriff Wahlfreiheit? Kann er vielleicht als die Fähigkeit zu wählen<br />
beschrieben werden? Und sind es nicht Mittel, die die Fähigkeit zu wählen<br />
bestimmen? Mittel, die in unserem gegenwärtigen Kontext durch Ausbildung<br />
und Selbständigkeit zur Verfügung gestellt werden und daher Alternativen oder<br />
Wahlmöglichkeiten oder tatsächliche persönliche Freiheit erst ermöglichen? Die<br />
Fähigkeit, den eigenen Lebensweg selbst zu bestimmen.<br />
Begegnungsschulen wie die, die von der deutschen Regierung in Südafrika<br />
initiiert und fi nanziert wurden, eröffneten einigen Südafrikanern persönliche<br />
Freiheit. Diesen Schülern wurde nicht nur die Möglichkeit gegeben, zu lernen<br />
und ihren Neigungen nachzugehen, sondern auch von der breiteren Diaspora zu<br />
lernen und ein Teil von ihr zu werden. Sie erhielten Zugang zu Ressourcen, die<br />
möglicherweise sonst für sie unerreichbar geblieben wären. Ihnen eröffneten<br />
sich Möglichkeiten, die sie sich teilweise nicht hätten vorstellen können, und sie<br />
begegneten Menschen, von denen einige nicht nur Kollegen, sondern Freunde<br />
wurden, mit denen sie Gemeinsamkeiten entdeckten, die ihnen sonst verborgen<br />
geblieben wären.<br />
<strong>Erika</strong> <strong>Schuchardt</strong> hat das in ihrer sog. ‚Komplementär-These‘ erfasst, sie postuliert:<br />
„Krisen – auch ein verborgener Reichtum“. Eindrucksvoll lässt sie den<br />
Leser aus der Analyse von über 100 Testimonies miterleben, wie erfolgreich der<br />
zunächst mühselige wie schmerzhafte Weg durch alle Phasen zur Verarbeitung<br />
der Krise ‚Fremdsein’ hindurch führte und allen daran Beteiligten wechselseitig<br />
den verborgenen Reichtum im jeweils anderen Menschen erschließt.<br />
So wird Wissen in einem breiten Kontext weitergegeben, in dem nicht nur<br />
Pädagogik eine wichtige Rolle spielt, sondern auch die Wahrnehmung unseres<br />
www.prof-schuchardt.de/brueckenbau<br />
Brückenbau - neues Format.indd 11 17.01.2005 15:47:12