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Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt

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Vom Apartheidsstaat zum modernen demokratischen Südafrika<br />

55<br />

Der deutsche Beitrag zum Brückenbau von der Apartheid<br />

zum modernen demokratischen Südafrika<br />

<strong>Prof</strong>. Kader Asmal, Minister für Bildung der Republik Südafrika<br />

Südafrikaner und Deutsche teilen das Bedürfnis, die vergangenen gesellschaftlichen<br />

und politischen Teilungen zu überwinden. Beide Länder waren gezwungen,<br />

umfangreiche wirtschaftliche Wiederaufbauprogramme aufzulegen. Beide<br />

sahen sich der Aufgabe gegenüber zu gewährleisten, dass die gesamte Bevölkerung<br />

in den Genuss der Demokratie kommt. Letzteres ist in vieler Hinsicht<br />

schwieriger als die Korrektur der verzerrten Wirtschaftspolitiken der Vergangenheit.<br />

Die Fortdauer der Demokratie erfordert eine ideologische Wende, ein Umdenken<br />

der Menschen hinsichtlich ihrer Selbstwahrnehmung.<br />

Die Bildung ist von repressiven Regimes zur Formung und Manipulation von<br />

Menschen mit dem Ziel benutzt werden, sie willfährig und gefügig zu machen.<br />

Dies war sicherlich in Südafrika der Fall, wo Bildung bewusst zur Begrenzung<br />

der intellektuellen und wirtschaftlichen Entwicklung der Schwarzen eingesetzt<br />

wurde. Sie diente nicht dazu, das kreative und intellektuelle Potential jedes Einzelnen<br />

zu fördern, sondern wurde im Gegenteil dazu benutzt, sie auf nichts weiter<br />

als bestimmte Arten manueller Arbeit vorzubereiten. Die Hinterlassenschaft<br />

dieser sozialen Instrumentalisierung wird uns noch viele Jahre erhalten bleiben.<br />

Die deutsche Bundesregierung beweist großes Verständnis für die Bildungsprobleme<br />

in Südafrika und hat schon 1988 ihre deutschen Schulen für Schüler<br />

aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen geöffnet. Erhebliche zusätzliche Mittel<br />

wurden zur Deckung der Kosten im Zusammenhang mit dem Schulbesuch<br />

benachteiligter Schüler aufgebracht; so konnten diese kostenlos in den Genuss<br />

einer ausgezeichneten Bildung kommen. An den deutschen Schulen wurden<br />

die so genannten Neuen Sekundarstufen für Schüler aller Rassen eingerichtet.<br />

Diese Schulen sind heute echte Begegnungsorte, wo Kinder jeder Hautfarbe<br />

und Rasse, jeden Bekenntnisses oder Glaubens gemeinsam lernen und interkulturelle<br />

Toleranz sowie gegenseitiges Verständnis einüben.<br />

Etwa 20 Prozent der Schüler dieser Schulen stammen aus benachteiligten<br />

Bevölkerungsgruppen. Jedes Jahr legen 60 bis 70 dieser Schüler an den Deutschen<br />

Schulen ihr Matrikexamen (Prüfung am Ende der 12. Klasse) ab. So verbreitern<br />

sie die Humankapitalbasis in Südafrika zum Nutzen seiner weiteren<br />

gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung. Außerdem unterhalten die<br />

deutschen Schulen ein enges Netzwerk mit Partnerschulen in nahe gelegenen<br />

Townships, aus denen die Schüler ausgewählt werden. Lehrerausbildungsprogramme<br />

und andere gemeinschaftsnahe Programme einschließlich der Errichtung<br />

von Computerzentren und Bibliotheken in ausgewählten Partnerschulen<br />

ergänzen das Programm.<br />

Die Geschichte der Neuen Sekundarstufe an den deutschen Schulen ist<br />

eine Erfolgsstory. Die Bundesrepublik Deutschland kann stolz auf den Beitrag<br />

sein, den sie beim Bau von Brücken zur Überwindung der Hinterlassenschaft<br />

der Apartheid in Südafrika leistet.<br />

www.prof-schuchardt.de/brueckenbau<br />

Brückenbau - neues Format.indd 55 17.01.2005 15:47:20

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