Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt
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238 Brückenbau – 15 Jahre Begegnungsschulen im Südlichen Afrika<br />
Vorurteil, die Deutschen betreffend, stimmte in keiner Weise … Im September<br />
1999 begann dann ein Märchen wahr zu werden. Das Natal-Midlands-Team<br />
wurde zu Vergleichskämpfen nach Argentinien eingeladen, und ich sollte dabei<br />
sein … Wermutstropfen Reisekosten … Die Öffentlichkeitskeitsreferentin der<br />
Deutschen Schule half … in einem Monat hatte sie das Geld zusammen …<br />
Inzwischen beginnen für mich die Matrik-Vorbereitungen, bald werde ich die<br />
Schule … verlassen. … ich habe mich an der Universität Port Elizabeth für Sport-<br />
Marketing und -Administration beworben … Hinzufügen möchte ich …, dass ich<br />
… als erster schwarzer Junge ins Präfekten-Amt (Schülervertreter von Lehrern<br />
und Schülern) gewählt wurde, was mich sehr, sehr glücklich machte …“<br />
Testimony Nicolette, coloured, S. 93ff: „Man sagt, das Leben beginne mit der<br />
Geburt, aber ich glaube, dass das Leben erst da beginnt, wo man sich von dem<br />
trennt, was behaglich und komfortabel ist.“<br />
„Im Vertrauen darauf betrat ich zum ersten Mal den Boden der Deutschen<br />
Schule zu Johannesburg. Das riesige graue Gebäude, das sich da vor mir erhob,<br />
war wie eine ganze neue Welt, die nur darauf wartete, mich zu verschlucken.<br />
Ich hatte keine Freunde, ich konnte kein Wort der Sprache verstehen, die da<br />
um mich herum gesprochen wurde, und gerade, als ich dachte: ‚Oh Gott, jetzt<br />
ist es um mich geschehen‘, geleitete mich eine freundliche Dame zu meinem<br />
Klassenzimmer und versicherte mir auf Englisch, dass ich dort höchst willkommen<br />
sei.“<br />
„Die Bitterkeit und die Ressentiments der Apartheidszeit leben in vielen Angehörigen<br />
der älteren Generation noch weiter und verfolgen sie. Was damals<br />
geschehen ist, war unerträglich, und die Geschichten voller Qual, die die Angehörigen<br />
der älteren Generation an ihre Verwandten weitergeben, erschwert es<br />
nicht wenigen jungen Leuten beträchtlich, die Vergangenheit zu vergessen, die<br />
sie ja nicht mehr erlebt haben. Wir erleben das an den Schulen, am Arbeitsplatz,<br />
praktisch überall.“<br />
„Alles in allem sehe ich meine 8 Jahre an der DSJ von 1996–2003 als die<br />
Grund legenden Jahre in meinem Leben. An einer Deutschen Schule zu sein,<br />
hat mir eine Fülle von Möglichkeiten für mein Leben eröffnet und eine andere<br />
Sicht auf viele Dinge mitgegeben.“<br />
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