08.02.2014 Aufrufe

Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt

Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt

Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ubuntu ngumunto ngabanye – One is a person through others<br />

67<br />

im Interesse der gelebten Begegnungsidee nahm ich die Verantwortung für den<br />

zweiten Teil der Fahrt jedoch auf mich, und die Erkenntnisse und Freude der<br />

Teilnehmer gaben mir darin Recht. Am Ende war jeder und jede dankbar, das<br />

gemeinsam erlebt zu haben, und wie auch das Leben weiter verlaufen wird,<br />

bleibt uns doch diese Erfahrung des „ersten Mals“, des „Augenöffners“ oder wie<br />

manche es ausdrückten, der „chance of a lifetime“, die, was auch kommt, nicht<br />

übertroffen werden kann.<br />

Oder fast nicht, denn zwei Jahre später machten wir uns auf eine 24-tägige<br />

Fahrt durch alle Teile Griechenlands. 24 (schulfreie!) Samstage lang hatten wir<br />

uns unter Anleitung einer jungen griechischen Abteilungsdirektorin des SAIIA<br />

(South African Institute of International Affairs) jeweils 4 Stunden lang auf die<br />

Exkursion vorbereitet, Neugriechisch gelernt, uns mit griechischer Geschichte<br />

und den balkanischen Wirren beschäftigt, an der griechischen Filmwoche und<br />

einem Symposion zur griechischen Kultur im Südlichen Afrika an der Rand Afrikaanse<br />

University (RAU) teilgenommen. Diesmal kamen schon 6 Schülerinnen<br />

aus der NSS mit und stellten damit ein <strong>Dr</strong>ittel der Teilnehmer, und diesmal fragte<br />

niemand mehr, ob dies noch eine „richtige“ Lateinerfahrt wäre. Das zeigte mir,<br />

wie sich die Dinge im Laufe der Zeit doch normalisieren, wenn man im Ton<br />

freundlich und in der Sache nachhaltig bleibt.<br />

Was brachten diese Fahrten den Jugendlichen? Man sprach Deutsch miteinander<br />

oder Englisch, ein bisschen Italienisch versuchte man oder Griechisch:<br />

und es funktionierte sogar. Man lernte, wie Europa „funktioniert“. Man setzte<br />

den eigenen Fuß auf die Monumente, die man nur aus den Geschichtsbüchern<br />

gekannt hatte. Man ließ sich vom göttlichen Wind des „Wolkensammlers Zeus“<br />

auf dem Olymp das Haar zerzausen oder man tauchte, schaumgeboren, aus der<br />

Ägäis, kurz: man konnte Maß nehmen an den Gegenständen der Belehrung aus<br />

dem Unterricht selbst und dabei vieles über sich und sein Verhältnis zur Welt<br />

herausfi nden. Einer der Teilnehmer aus der NSS brachte es für sich auf diese<br />

Formel:<br />

„Ich habe erkannt, dass, wenn man etwas wirklich will<br />

und dafür arbeitet, einem nichts unmöglich ist.“ 12<br />

Im Grunde hatte der erkannt, worum es in jedem Lehren gehen muss: die Jugendlichen<br />

dazu zu befähigen, in eigener Entscheidung, in eigener Regie und<br />

aus eigener Kraft ihre Lebensentscheidungen treffen und ihr Leben eigenverantwortlich<br />

führen zu können.<br />

12<br />

Ich freue mich feststellen zu können, dass sich meine Überlegungen und Erfahrungen<br />

eng mit den Zielvorstellungen des Rotary Long Term Youth Exchange Programme<br />

berühren; dort heißt es unter „Objectives“ u. a.:<br />

1. to further international goodwill and understanding by enabling students to study<br />

fi rst hand some of the accomplishments and problems of people in lands other<br />

than their own;<br />

2. to enable students to advance their education […].in an environment entirely different<br />

to their own and undertaking study of courses and subjects not available to<br />

them in secondary schools in their own country;<br />

Brückenbau - neues Format.indd 67 17.01.2005 15:47:22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!