08.02.2014 Aufrufe

Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt

Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt

Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Begegnungen – Deutsche Höhere Privatschule Windhoek (DHPS)<br />

169<br />

Name und Geburtstag: ANTONIO DA GAMA TEIXEIRA, NSS,<br />

HIGCSE 1999<br />

Alter bei Eintritt in die DHPS: –<br />

Arbeitsplatz der Eltern damals: –<br />

Anstoß zum Besuch der DHPS: Qualitativ hohes Ausbildungsangebot<br />

und starke Schulgeldermäßigung<br />

Was gefi el mir an der DHPS: Möglichkeit allseitiger Ausbildung<br />

der Fähigkeiten und des Charakters<br />

Was gefi el mir nicht: An Hautfarbe orientiertes Denken und<br />

vorurteilsbehaftetes Verhalten unter Lehrern und Schülern<br />

Mein Arbeitsplatz heute: –<br />

Meine Zukunft: Elektroingenieur<br />

Die Medien neigen dazu,<br />

Weiße als höherstehende Wesen darzustellen<br />

Meine Familie hatte mit Weißen nie Probleme. Meine Mutter arbeitete schon vor<br />

der Geburt ihrer Kinder für Weiße. Sie hatte stets eine gute Beziehung zu ihnen,<br />

und sie wurde mit Respekt behandelt. Aus diesem Grund waren meine Schwester<br />

und ich nie irgendwelchen rassistisch angehauchten Bemerkungen über Weiße<br />

ausgesetzt. Aber wir werden sehr stark von den Medien beeinfl usst, was sich<br />

allerdings in letzter Zeit gegeben hat, sodass wir uns einer eher wünschenswerten<br />

Realität angenähert haben. Das Konglomerat verschiedener ethnischer, kultureller<br />

und religiöser Gruppen an der DHPS ist der beste Intensivkurs, den man<br />

zum Eintritt in die reale Welt von heute braucht. Mein erster Eindruck war der,<br />

dass es ein Privileg ist, diese Schule zu besuchen und zusammen mit weißen<br />

Mitschülern unterrichtet zu werden. Ich hatte den Glauben, Weiße seien einfach<br />

besser als wir Schwarzen und dass man einiges von ihnen lernen könnte.<br />

An der DHPS gefi el mir, dass man hier eine Umgebung vorfand, die es einem<br />

ermöglichte, alle seine Fähigkeiten voll zu entfalten und seinen Charakter<br />

herauszubilden. So saß man in einer Klasse mit ausgezeichneten Mitschülern,<br />

und die Klassenstärke war im Vergleich zu dem, was man sonst so kennen<br />

gelernt hatte, gering. Die Lehrer hatten dadurch die Möglichkeit, sich intensiv<br />

persönlich um einen zu kümmern, wenn man es brauchte. In einer solchen<br />

Atmosphäre liefen viele zur Hochform auf. Aber auch der permanent vorhandene<br />

Gruppendruck und die vielen Versuche, sich dem zu stellen und ihn zu<br />

meistern, formten starke Charaktere. Insofern ist die DHPS nicht nur irgendeine<br />

höhere Schule, sondern ein Übungsfeld für das wahre Leben.<br />

Die Medien neigen dazu, Weiße als höher stehende Wesen darzustellen,<br />

und da ich dieses Vorurteil von den brillanten Weißen ständig vorgesetzt bekam,<br />

glaubte ich es am Ende auch. Ich wuchs also mit der Idee auf, Weiße seien ganz<br />

einfach besser als wir. In meinen Augen hatten sie die schnellen Autos, den<br />

Reichtum, den Glanz und die Gesundheit für sich gepachtet und schienen glücklich<br />

zu sein. Auf der anderen Seite erschienen die Schwarzen im Fernsehen (wie<br />

manchmal auch im wirklichen Leben!) als Diebe, Schläger, Arme und Dumme.<br />

www.prof-schuchardt.de/brueckenbau<br />

Brückenbau - neues Format.indd 169 17.01.2005 15:47:39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!