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Buch - Prof. Dr. Erika Schuchardt

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Deutsche Schulen im Südlichen Afrika – ein Modellfall<br />

37<br />

das 1971 begonnene Programm des Ökumenischen Rats zur Bekämpfung des<br />

Rassismus. Aber durfte in diesem Kampf auch Gewalt angewendet werden?<br />

Darüber wogte in den deutschen Kirchen heftiger Streit, an dem ich lebhaft<br />

teilnahm. Als allerletztes Mittel, aber nur dann, war und bleibt für mich Gewaltanwendung<br />

durch die Unterdrückten legitim, zumal wenn ihr Gewaltanwendung<br />

durch die Herrschenden vorausgegangen war. Doch umso mehr stritt ich dafür,<br />

alle gewaltlosen Wege zur Überwindung der Apartheid zu gehen, auch wenn<br />

viele glaubten, am Ende werde, weil die Regierenden in Südafrika uneinsichtig<br />

blieben, nur der Weg der Gewalt noch offen sein.<br />

Für mich war darum das von mir als stellvertretendem Leiter, dann als Leiter<br />

der Kulturabteilung des Auswärtigen Amts mitentwickelte und verantwortete<br />

„Sonderprogramm Südliches Afrika” mehr als ein politisch sinnvolles Instrument,<br />

nämlich Herzenssache, nicht anders als mein kirchliches Engagement gegen<br />

den Rassismus, das mich schließlich ab 1991 zum Vorsitz der – inzwischen<br />

wegen Erfolgs aufgelösten – gesamtdeutschen evangelischen Kommission für<br />

das Südliche Afrika führte.<br />

Dass ich bei diesem Engagement und darüber hinaus bei der Gestaltung<br />

der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik in der Person von Frau <strong>Prof</strong>essor <strong>Dr</strong>.<br />

<strong>Erika</strong> <strong>Schuchardt</strong> einer gleichgesinnten, überdies wie ich lange der Synode der<br />

Evangelischen Kirche in Deutschland angehörenden Mitstreiterin begegnete, ist<br />

für mich bis heute Grund besonderer Freude.<br />

Ende April 1994, nunmehr im Ruhestand, wurde ich vom Ökumenischen<br />

Rat der Kirchen nach Südafrika entsandt, um als deutsches Mitglied einer internationalen<br />

„Eminent Persons Group“ die erste freie Wahl in der Republik zu<br />

begleiten. Es war meine erste Reise in das Land, das mir, anders als Namibia,<br />

in der Zeit der Apartheid verschlossen geblieben war. Unvergessen bleibt der<br />

Anblick, der sich uns immer wieder bot: lange Schlangen vor den Wahllokalen,<br />

Schwarz, Weiß und Braun friedlich vereint. Das Wunder des gewaltfreien Endes<br />

der Apartheid war geschehen. Dazu als Kulturdiplomat und als Christ ein wenig<br />

beigetragen zu haben, gehört zum Schönsten, was ich in vielen Jahrzehnten<br />

erleben durfte.<br />

Brückenbau - neues Format.indd 37 17.01.2005 15:47:17

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