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Aktuell<br />

www.linux-magazin.de Kernel-News 09/2013<br />

18<br />

Zacks Kernel-News<br />

<strong>Linux</strong> zwischen Security und Performance<br />

Linus Torvalds hat ein Patch an<br />

Al Viro geschickt, um bessere<br />

Performance aus dem Virtual<br />

Filesystem (VFS) des Kernels<br />

herauszuholen. Insbesondere<br />

geht es ihm darum, einige<br />

Sicherheitsprüfungen von SE<br />

<strong>Linux</strong> zu beschleunigen, indem<br />

er die benötigten Daten<br />

aus dem Sicherheitssystem in<br />

die Inode-Datenstruktur verlagert.<br />

Beim Nachschlagen von<br />

Dateipfaden könnte der Code<br />

so eine Pointer-Dereferenzierung<br />

einsparen.<br />

Das rief Casey Schaufler auf<br />

den Plan, der Smack [http://​<br />

​schaufler‐ca.​com], ein Kernelmodul<br />

für Mandatory Access<br />

Control (MAC), betreut. Er<br />

schreibt, in seiner Arbeit sei er<br />

gerade dabei, jene Dereferenzierung<br />

wieder einzuführen,<br />

die Linus einsparen möchte.<br />

Daneben erklärt er, ihm sei<br />

gar nicht bekannt gewesen,<br />

dass man die Daten in die Inode<br />

verlagern dürfe.<br />

Außerdem würde der Smack-<br />

Maintainer lieber Performance-Verbesserungen<br />

am<br />

generischen <strong>Linux</strong> Security<br />

Module (LSM) sehen als an<br />

einer bestimmten Lösung<br />

wie SE <strong>Linux</strong>. Das existiere<br />

schließlich, damit Linus „die<br />

ganzen furchtbaren Sachen<br />

nicht sehen muss, die wir<br />

Security-Leute anstellen“,<br />

schreibt er. Torvalds hält dagegen,<br />

SE <strong>Linux</strong> sei die einzige<br />

Security-Lösung, die annehmbare<br />

Performance biete.<br />

Daneben schimpft er: „Das<br />

letzte Mal, als ich Ubuntu<br />

probiert habe (die benützen<br />

noch App Armor, oder?) hat<br />

das »make modules_install ;<br />

make install« für den Kernel<br />

nicht funktioniert. Wenn die<br />

Ubuntu-Leute sich nicht um<br />

Sicherheit muss nicht kompliziert sein, schreibt das Smack-Projekt. Linus<br />

Torvalds dagegen hält Sicherheitssysteme für eine Performance-Bremse.<br />

Kernelentwickler scheren,<br />

werde ich mich auch nicht<br />

mit ihnen abgeben.“ Später<br />

steigerte sich Linus noch zu<br />

einer Tirade gegen die Security-Community:<br />

„Es wäre<br />

gut, wenn die Security-Leute<br />

endlich kapieren, dass Performance<br />

wichtig ist. Es nervt<br />

einfach, durch Sicherheitsfeatures<br />

50 Prozent Performance<br />

einzubüßen, wenn man einen<br />

Dateipfad nachschlägt.“<br />

Casey wandte ein, dass sich<br />

die Security-Community sehr<br />

wohl der Performance-Frage<br />

bewusst sei. „Wir werden<br />

mit Performance-Bedenken<br />

bombardiert“, schreibt er,<br />

„manchmal ist die Kritik ausgesprochen<br />

feindselig.“ Daraufhin<br />

zog sich Linus auf die<br />

technischen Aspekte der Diskussion<br />

zurück.<br />

Er schlägt vor, mehr Code<br />

aus den Sicherheitssystemen<br />

in das VFS zu migrieren. So<br />

ließen sich die meisten Fälle<br />

optimiert behandeln, nur<br />

bei Ausnahmen müsste das<br />

Dateisystem bei den Security-<br />

Komponenten nachfragen.<br />

Die meisten Fälle lassen sich<br />

laut Torvalds durch ein einziges<br />

Bit entscheiden, das signalisiert:<br />

„Diese Inode besitzt<br />

keine besonderen Zugriffsrechte<br />

außer den normalen<br />

Unix-Permissions.“ n<br />

Abgetaucht: Tarball-Releases und Patches<br />

Als Linus Torvalds im Juni<br />

Kernel 3.10-rc4 aus seinem<br />

Urlaub veröffentlichte, lieferte<br />

er keine Quelltext-Tarballs.<br />

Er hatte vergessen, vor der<br />

Abreise in das Taucherparadies<br />

Palau das Tool »kup«, die<br />

benötigten Perl-Module sowie<br />

seine Release-Skripte auf dem<br />

Laptop zu installieren.<br />

Auf der Pazifik-Insel reichte<br />

die Internetanbindung offenbar<br />

für Mail, war aber nicht<br />

stabil genug, um Softwarepakete<br />

herunterzuladen. Auch<br />

sein Git-Repository konnte<br />

Linus updaten, doch ansonsten<br />

musste er sich entschuldigen.<br />

Er schrieb: „Ich glaube,<br />

es benutzt ohnehin niemand<br />

mehr Tarballs und Patches,<br />

weil Git so bequem und effizient<br />

ist.“ Zu den wenigen,<br />

die sich darauf zu Wort meldeten,<br />

gehörte der langjährige<br />

Kernelentwickler Rand<br />

Dunlap. Er arbeitet noch mit<br />

Tarballs und Patches. Torvalds<br />

beruhigte ihn: „Ich werde die<br />

Tarballs und Patches nicht<br />

einstellen, solange sie noch<br />

Abnehmer finden.“ n

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