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Linux-Magazin Clean Linux (Vorschau)

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Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Stabilität 09/2013<br />

36<br />

Abbildung 3: Nach dem Booten von der Suse-DVD ist zum Upgraden der<br />

Modus »Aktualisierung« die richtige Wahl – hier beim Weg von 11.0 zu 11.1.<br />

dass Yast meldete: »Es konnten nicht alle<br />

Konflikte gelöst werden. Ein manueller<br />

Eingriff ist erforderlich.« Es stellte sich<br />

heraus, dass zwei alte »kernel‐default«-<br />

-Pakete im Clinch lagen. Beim unbeaufsichtigten<br />

Booten fiel den Testern eine<br />

ungünstige Grub-Konfiguration auf die<br />

Füße, die versuchte, den 11.0er-Kernel zu<br />

booten, was unter kryptischen Fehlermeldungen<br />

im Single Mode endete. Der nun<br />

gewählte, neue Kernel war trotz der beim<br />

11.0-Setup angekündigten Servernutzung<br />

ein »2.6.31.5‐0.1‐desktop«.<br />

Die nächste Ungereimtheit: Yast meldet<br />

beim Versuch online zu aktualisieren: »Es<br />

ist noch kein Aktualisierungs‐Repository<br />

konfiguriert«. Da kein einfacher Weg,<br />

den Verlust der Repositories automatisch<br />

zu beheben, ersichtlich war, beließen es<br />

die Tester dabei. Joomla war davon zum<br />

Glück nicht zu beeindrucken.<br />

Open Suse 11.3 und 11.4<br />

Das Upgrade von der Chaosversion 11.2<br />

auf Suse 11.3 versetzte das System in<br />

einen besseren Zustand. Yast konnte<br />

auch wieder Online-Updates ausführen.<br />

Nach dem dann erforderlichen Reboot<br />

verschwand übrigens auch die Fehlermeldung<br />

von »/usr/sbin/smartd«, die den<br />

Test seit Version 11.0 begleitet hatte.<br />

Der positive Eindruck konnte sich mit<br />

dem Übergang zu Suse 11.4 leider nicht<br />

festigen: Die Upgrade-Routine kündigte<br />

einen Paketkonflikt »preload‐kmp‐default‐Version<br />

benötigt ksym Version«<br />

nebst »Nicht installierbare Anbieter: kernel‐default‐2.6.37.Version«<br />

an. Die nicht<br />

leichte Entscheidung zwischen Deinstal-<br />

lation, Behalten der alten<br />

Version und dem<br />

Ignorieren der Abhängigkeiten<br />

fiel auf die<br />

erste Option.<br />

Das Aktualisieren von<br />

572 Paketen, das Einspielen<br />

von 43 neuen<br />

und das Löschen von<br />

35 weiteren bereitete<br />

dann keine Probleme.<br />

Beim Neustart irritier te,<br />

dass »Starting mce log«<br />

nicht geklappt hätte.<br />

Joomla dagegen funktionierte<br />

prächtig. Als<br />

hätten die 1,3 GByte<br />

des DVD-Upgrades nicht gereicht, dauerte<br />

die Online-Aktualisierung auffällig lange.<br />

Mit einem weiteren Neustart verschwand<br />

dafür die Mcelog-Fehlermeldung.<br />

Übergang zu 12.1 und 12.2<br />

Trotz neuer Major-Version, die wegen des<br />

Wechsels auf den Dreier-Kernel gerechtfertigt<br />

erscheint, läuft Suses Upgradeprozedur<br />

für den Admin genau wie zwischen<br />

zwei Elfern ab. Nach Einspielen von 1,5<br />

GByte Update-Paketen ging der Systemstart<br />

von Platte ohne Fehlermeldungen<br />

vonstatten. Doch oh Schreck: Joomla war<br />

erstmals nicht mehr erreichbar! Tests ergaben,<br />

dass Apache HTML ausliefern<br />

konnte, auch PHP und MySQL waren<br />

zugegen. Die Tester fanden zwei Workarounds:<br />

Entweder in Yast eine Apache-<br />

Neukonfiguration erzwingen oder Apache<br />

per Initd neustarten. Seltsam.<br />

Nach dem nächsten Online-Update meldete<br />

MySQL beim Hochfahren wahrheitswidrig,<br />

dass »/dev/stderr« fehle. Konsequenterweise<br />

blieb die Anzeige hängen<br />

– vermutlich, weil eine Fehlerausschrift<br />

des Daemons keinen Ausgabekanal fand.<br />

Nach [Enter] ging die Anzeige weiter.<br />

Das Verhalten blieb über das Upgrade auf<br />

Open Suse 12.2. hinaus bestehen. Gleiches<br />

galt für das hängende Joomla.<br />

Wertung und Fazit<br />

Vermutlich wird niemand behaupten wollen,<br />

Suse sei schon immer eine Upgrade-<br />

Spezialistin gewesen. In Anwenderforen<br />

überwiegt historisch wie auch aktuell<br />

die Meinung, die Neuinstallation sei der<br />

Königsweg, um von einer zur nächsten<br />

Version zu gelangen. Andererseits bieten<br />

die Nürnberger Installationsmedien die<br />

Upgrade-Funktion explizit an. Und: Suses<br />

traditionelle Herangehensweise, die<br />

alte Distribution im heruntergefahrenen<br />

Zustand zu erneuern, lässt eigentlich bessere<br />

Ergebnisse erwarten als von <strong>Linux</strong>-<br />

Bundles, die Gleiches aus dem laufenden<br />

Betrieb heraus versuchen.<br />

Hinzu kommt, dass die gestellte Aufgabe<br />

die Latte nicht sonderlich hoch legt: Bis<br />

auf Joomla – was hakelig genug zu installieren<br />

war – begann die Reise durch die<br />

Geschichte bei einem knitterfreien Open<br />

Suse 11.0 von der Stange. Dass diese so<br />

erlebnisreich verlief, sorgte im Testlabor<br />

für einiges Erstaunen. Es machte sogar<br />

das Zitat eines früheren Redakteurskollegen<br />

die Runde: „Das hat wohl nie einer<br />

ausprobiert.“<br />

Aber um das eigentliche Ziel des Tests<br />

nicht aus dem Auge zu verlieren: Auf<br />

beiden Distributionen blieb das an den<br />

Paketverwaltungen vorbei installierte<br />

Joomla 2.5 über simulierte fünf Jahre<br />

lang unmodifiziert lauffähig. Das ist so<br />

selbstverständlich nicht, da sich Apache<br />

und seine Module in der Zeit merklich<br />

veränderten. Auch MySQL musste sein<br />

Datenbankformat in den fünf Jahren<br />

kompatibel, und die Sprache PHP ihre<br />

Sprachsyntax und die Bibliotheksschnittstellen<br />

trotz hochtickender Versionsnummer<br />

stabil halten.<br />

Beide Kandidatinnen, die eine Deb-, die<br />

andere RPM-basiert, haben die ihnen<br />

gestellte Marathonaufgabe mit Bravour<br />

gemeistert. Ihre Langzeitstabilität, die<br />

man eher als exklusives Merkmal in der<br />

mit teuren Subscriptions unterlegten<br />

Enterprise-<strong>Linux</strong>-Klasse erwartet, bildet<br />

eine prima Basis für eigene, oft ebenso<br />

simple wie wichtige Anwendungen, die<br />

ohne viel Wartungsaufwand über Jahre<br />

einfach nur laufen sollen. Bravo! n<br />

Infos<br />

[1] Joomla, deutsch: [http:// www. jgerman. de]<br />

[2] Ubuntu 8.04 LTS Server Edition:<br />

[http:// www. ubuntu. com/ news/ ubuntu‐8.​<br />

04‐lts‐server]<br />

[3] Open Suse 11.0: [https:// www. suse. com/​<br />

releasenotes/ x86_64/ openSUSE/ 11. 0/]<br />

[4] Evergreen: [http:// en. opensuse. org/​<br />

openSUSE:Evergreen]

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