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Linux-Magazin Clean Linux (Vorschau)

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Abbildung 4: Über den Metadatenservice erfahren virtuelle Maschinen jede<br />

Menge über sich selbst, zum Beispiel ihren Hostnamen.<br />

trug. Quantum setzt in der Standardkonfiguration<br />

auf Open Vswitch [8], um ein<br />

SDN zu etablieren.<br />

Damit konnte Cloudbase bei Windows<br />

aber nichts anfangen, eine Art Open<br />

Vswitch für Windows existiert bis heute<br />

nicht. Deshalb strickten die Italiener ein<br />

eigenes Quantum-Plugin. Das erlaubt<br />

es zwar nicht, Hyper-V-Server und solche<br />

mit <strong>Linux</strong> und Open Vswitch in der<br />

gleichen Quantum-Umgebung laufen zu<br />

lassen. Aber wenigstens funktioniert so<br />

das Netzwerk zwischen Quantum und<br />

Hyper-V zufriedenstellend.<br />

Cinder<br />

Unter dem Namen Cinder firmiert in<br />

Open Stack die Komponente, die VMs<br />

mit persistentem Blockspeicher ausrüstet.<br />

Auch diese Software war auf Windows<br />

nicht lauffähig, bevor Cloudbase<br />

sich ihrer annahm. Cinder bekam einen<br />

grafischen Installer (Abbildung 3) spendiert<br />

und lässt sich jetzt auf Windows-<br />

Server-Systemen installieren, wobei die<br />

»cinder‐volume«-Komponente den wichtigsten<br />

Teil ausmacht.<br />

Ab jetzt kann der Admin den Speicher<br />

auf dem Cinder-Volume-Host problemlos<br />

in Form von Blockdevices direkt an die<br />

laufenden VMs anhängen, ganz gleich,<br />

ob darin <strong>Linux</strong> oder Windows läuft. Dabei<br />

kommt schlicht I-SCSI zum Einsatz,<br />

das der Windows-Server schon mit Bordmitteln<br />

zu exportieren weiß.<br />

Cloudbase-Init<br />

Kommentare zum Cloud Computing greifen<br />

gerne zu folgender tierischen Analogie:<br />

Konventionelle IT-Setups bestanden<br />

aus Systemen, die wie kleine Kätzchen zu<br />

hegen und zu pflegen sind. Ein System<br />

in einer Open-Stack-Cloud jedoch ist im<br />

Grunde ein Herdenrind, dessen Ausfall<br />

den Besitzer emotional nicht mehr sonderlich<br />

beeinflusst. Schließlich lässt sich<br />

das ausgefallene System jederzeit durch<br />

ein anderes ersetzen, vielleicht sogar automatisch.<br />

Doch der<br />

Teufel steckt im Detail:<br />

Auch wenn eine virtuelle<br />

Maschine beliebig<br />

ersetzbar ist, bleiben<br />

doch ein paar spezifische<br />

Daten, die sie<br />

selbst kennen muss. Dazu gehören der<br />

Hostname oder der SSH-Schlüssel, die im<br />

System hinterlegt sein sollen, damit die<br />

entfernte Anmeldung klappt.<br />

Für <strong>Linux</strong>-Gäste gibt es eine einfache<br />

und zuverlässige Möglichkeit, das Problem<br />

in Open-Stack-Clouds in den Griff<br />

zu kriegen: »cloud‐init«. Das Shellskript,<br />

das ein <strong>Linux</strong>-Gast beim Starten aufruft,<br />

bedient sich der fest definierten URL<br />

»http://169.254.169.254:80/«.<br />

Im Hintergrund kümmert sich Open<br />

Stack darum, dass der Request bei Novas<br />

Metadatenserver landet, wo sich im<br />

Anschluss ein entsprechendes Reply auf<br />

die Reise macht (Abbildungen 4 und 5).<br />

So erfährt die virtuelle Maschine, wer sie<br />

ist. Das ganze Prinzip scheint schamlos<br />

bei Amazon AWS geklaut zu sein, wo<br />

der gesamte Vorgang im Grunde genauso<br />

funktioniert.<br />

Windows-Port<br />

Das einzige Problem daran: Das benutzte<br />

»cloud‐init« ist <strong>Linux</strong>-spezifisch,<br />

eine Portierung auf Windows war für die<br />

Open-Source-Community technisch auch<br />

nicht sinnvoll. Doch Cloudbase hat in<br />

den sauren Apfel gebissen und eine Re-<br />

Implementation für Windows verfasst,<br />

die »cloudbase‐init« ([9], Abbildung 6)<br />

heißt und auf Windows-Systemen im<br />

Grunde den gleichen Zweck erfüllt wie<br />

Cloud-init auf <strong>Linux</strong>-Systemen. Mittlerweile<br />

beherrscht »cloudbase‐init« fast<br />

mehr Funktionen als sein <strong>Linux</strong>-Urahn<br />

und hat sich zu einem zuverlässigen<br />

Werkzeug gemausert.<br />

Große Ankündigungen<br />

Windows-Systeme mit Hyper-V lassen<br />

sich schon jetzt sehr ordentlich in eine<br />

Open-Stack-Umgebung integrieren, nur<br />

das Thema Netzwerk bereitet noch Kummer.<br />

Aber Cloudbase ruht sich keinesfalls<br />

auf den erreichten Lorbeeren aus: CEO<br />

Pilotti sorgte im Juni als Vortragender<br />

beim Open Stack CEE Day 2013 [10] in<br />

Budapest mit einem ambitionierten Plan<br />

für Aufsehen: Cloudbase arbeitet daran,<br />

Open Vswitch auf Windows nativ lauffähig<br />

zu machen (Abbildung 7).<br />

Freilich würden davon alle Applikationen<br />

profitieren, die auf Open Vswitch<br />

setzen, aber im Open-Stack-Kontext<br />

wäre der Nutzen am offensichtlichsten.<br />

Denn sobald Open Vswitch für Windows<br />

funktioniert, wäre es de facto möglich,<br />

Hyper-V-Systeme völlig nahtlos in bestehende<br />

Clouds mit Open Stack zu integrieren<br />

und sie sogar unter der gleichen<br />

Windows-Cloud 09/2013<br />

Sysadmin<br />

www.linux-magazin.de<br />

71<br />

Abbildung 5: Beim Starten rufen die meisten Cloudimages die Informationen vom Metadatenserver ab.

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