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Linux-Magazin Clean Linux (Vorschau)

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Abbildung 1: Die italienische Firma Cloudbase hat viele der Open-Stack-Komponenten auf Windows portiert.<br />

also alles in bester Ordnung. Aber der<br />

Treiber für den Gast muss speziell darauf<br />

abgestimmt sein, wie der jeweilige Hypervisor<br />

tickt. Ein vorhandener Treiber<br />

zur Paravirtualisierung in KVM hilft in<br />

einem Xen-Setup nicht weiter.<br />

Windows als Gast<br />

Wer Windows als Gast in den unter <strong>Linux</strong><br />

verbreiteten KVM-VMs einsetzt – unabhängig<br />

davon, ob von Open Stack oder<br />

einer anderen Virtualisierungsumgebung<br />

gemanagt –, darf das Problem heute als<br />

gelöst betrachten. Die Treiber kommen<br />

zwar nicht direkt von Microsoft, aber<br />

vom KVM-Team. Das Fedora-Repository<br />

[5] bietet sie sogar digital signiert, sodass<br />

sie in allen aktuellen Windows-Ver si onen<br />

problemlos installierbar sind.<br />

Windows-Installationen sind es gewohnt,<br />

eng mit der Hardware verknüpft zu sein,<br />

auf denen sie laufen. In einer Cloudumgebung<br />

geht das aber nur zum Teil, es<br />

gibt schließlich keine Garantie dafür, dass<br />

alle Hypervisor-Knoten auf exakt die gleiche<br />

Hardware setzen. Ganz im Gegenteil:<br />

Je länger die Wolke schon in Betrieb ist,<br />

desto bunter wird der Hardware-Mix.<br />

Und dann sind da ja auch noch streng<br />

rechnerspezifische Details wie der Lizenzschlüssel,<br />

der zu einer virtuellen<br />

Maschine gehört.<br />

Fakt ist: All diese Informationen können<br />

nicht Teil des Windows-Abbilds sein, das<br />

der Cloudadministrator seinen Kunden<br />

zur Verfügung stellt. Das muss im Grunde<br />

ein nacktes Image sein, das keine wie<br />

auch immer gearteten spezifischen Konfigurationsparameter<br />

enthält. Microsoft<br />

stellt für genau dieses Problem eine Lösung<br />

in Form eines Werkzeugs namens<br />

Sysprep [6] bereit.<br />

Mit ihm gelingt es, einem fertig installierten<br />

und konfigurierten Windows quasi<br />

das Gehirn zu entfernen. Das ist ganz<br />

und gar nicht ironisch gemeint: Alles,<br />

was spezifisch für diese eine virtuelle<br />

Maschine war – und dazu gehört auch<br />

der Lizenzschlüssel –, ist nach einem<br />

Sysprep-Aufruf verschwunden, das System<br />

präsentiert sich wieder jungfräulich.<br />

Genau das ist der Moment, in dem der<br />

Admin ein Image zieht und es in den<br />

Open-Stack-Imagestore lädt.<br />

Gigabyte-große Images<br />

Eine Eigenheit im Windows-Kontext fällt<br />

gelegentlich negativ auf: die Größe. Ein<br />

typisches Windows-Image ist ein paar<br />

GByte groß – für <strong>Linux</strong>er unfassbar. Das<br />

verursacht beim Starten einer neuen virtuellen<br />

Maschine einige Probleme. Ohne<br />

auf die Hypervisor-abhängigen Unterschiede<br />

eingehen zu wollen, funktioniert<br />

der Start immer gleich: Das Management,<br />

beispielsweise Open Stacks Computing-<br />

Komponente Nova, triggert eine neue<br />

virtuelle Maschine auf einem Hypervisor-<br />

Knoten. Dann lädt der Computing-Knoten<br />

das Image aus dem Speichermanager<br />

Glance lokal auf seine Platte, um im<br />

nächsten Schritt die virtuelle Maschine<br />

von der lokalen Imagekopie zu starten.<br />

Windows-Cloud 09/2013<br />

Sysadmin<br />

www.linux-magazin.de<br />

69<br />

Die Sache mit den Lizenzen<br />

Fernab aller technischer Details lauert auf Unternehmen<br />

noch eine weitere Falle, wenn sie<br />

den Einsatz von Microsoft Windows in einer<br />

Cloud-Computing-Umgebung vorsehen. In einer<br />

Cloud geht es schließlich darum, bei Bedarf in<br />

kurzer Zeit möglichst viele virtuelle Maschinen<br />

starten zu können. Anders als <strong>Linux</strong>- brauchen<br />

Windows-VMs gewöhnlich einen Lizenzschlüssel.<br />

Eine virtuelle Maschine mit Windows, die<br />

keinen solchen Key hat, funktioniert entweder<br />

gar nicht oder nur als begrenzte Trial-Version,<br />

Dynamische Lizenzen<br />

Die gute Nachricht ist: Es ist über die beschriebenen<br />

Werkzeuge sehr wohl möglich, einer VM<br />

dynamisch einen Lizenzschlüssel mit auf den<br />

Weg zu geben. In Glance, der Imaging-Komponente<br />

von Open Stack, ist dann das Image<br />

wie eine „VM ohne Gedächtnis“ hinterlegt, die<br />

erst im Anschluss an die Eingabe des Lizenzschlüssels<br />

zu einer vollwertigen Instanz mit<br />

dem passenden Featureset aufsteigt.<br />

Pro VM eine Lizenz beantragen?<br />

Die schlechte Nachricht ist: Selbstverständlich<br />

benötigen Admins für jede Windows-VM von<br />

Microsoft eine Lizenz. Als größter Hemmschuh<br />

erweist sich dabei: Die Windows-Volume-Lizenzen,<br />

die viele Unternehmen bereits besitzen,<br />

greifen in solchen Fällen nicht, weil der Hypervisor<br />

bei Cloudumgebungen eben nicht durch<br />

die Firma verwaltet wird, die die Volume-Lizenz<br />

nutzt. Stattdessen verlangt Microsoft von den<br />

Cloudbetreibern, dass sie für jede virtuelle Maschine<br />

eine eigene Lizenz besorgen, die sie<br />

dann allerdings wieder den eigenen Kunden in<br />

Rechnung stellen dürften.<br />

Diese umständliche Vorgehensweise ist de<br />

facto ein großes Ärgernis und bedeutet auch<br />

für Microsoft dringenden Handlungsbedarf.<br />

Die bis jetzt durchgehaltene Strategie, eine<br />

Volume-Lizenz auf Ebene des Hypervisors nur<br />

für solche Server anzubieten, die tatsächlich<br />

unter der Fuchtel des Unternehmens stehen,<br />

funktioniert in einer Cloudumgebung einfach<br />

nicht. Rein technisch spricht ja im Grunde auch<br />

gar nichts dagegen, den Cloudkunden für ihre<br />

VMs die Option einzuräumen, schon vorhandene<br />

Volume-Lizenzen zu nutzen. So drängt sich der<br />

Eindruck auf, dass Microsoft dem Kunden hier<br />

einfach nur in die Tasche greifen will.

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