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Linux-Magazin Clean Linux (Vorschau)

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Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Kernelupdates 09/2013<br />

42<br />

Techniken für reibungslose Kernel-Updates und -Upgrades<br />

Kern-Kompetenz<br />

Kernelupdates: Fluch oder Segen, Notwendigkeit oder einfach nur ein Ärgernis? Welche Fallstricke gibt es und<br />

wie kann der Systemadministrator Aufwand und Risiko minimieren? Das <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> weiß Rat. Udo Seidel<br />

© serezniy, 123RF.com<br />

Der Austausch des <strong>Linux</strong>-Kernels ist wie<br />

ein Motorwechsel beim Auto. Er lässt sich<br />

nicht zwischen Tür und Angel erledigen<br />

und erfordert Vorbereitung. Dem Eingriff<br />

folgt häufig ein kompletter Reboot des<br />

Servers. <strong>Linux</strong>-Installationen mit Systemen<br />

von drei-, vier- oder gar fünfstelliger<br />

Anzahl sind keine Seltenheit mehr. Der<br />

operative Aufwand, ein Kernelupgrade<br />

in dieser Größenordnung durchzuführen,<br />

ist entsprechend groß und erfordert<br />

erheblichen Zusatzaufwand für das Gelingen.<br />

Aber sogar im kleinen Rahmen<br />

stellt sich die Frage, welche ungewollten<br />

oder unerwarteten Änderungen der neue<br />

Betriebssystemkern mitbringt.<br />

Touch a running System<br />

Gründe für einen Wechsel des Kernels<br />

gibt es gleich mehrere: Typische Szenarien<br />

sind Bugfixes oder das Stopfen<br />

von Sicherheitslöchern (Update), daneben<br />

aber auch externe Anforderungen,<br />

etwa durch Software, die nicht zum Lieferumfang<br />

der <strong>Linux</strong>-Distribution zählt<br />

und neuere Kernelfeatures verlangt (Upgrade).<br />

Die manchmal rasante Entwicklung<br />

der Hardware erfordert nicht selten<br />

ebenfalls einen neueren Betriebssystemkern.<br />

Nur in den seltensten Fällen kann<br />

ein Admin das Kernelupgrade aus seinem<br />

Aufgabenkatalog streichen, also sollte er<br />

es richtig machen. Der folgende grobe<br />

Vorgehensplan betrachtet drei Aspekte:<br />

Wie, Wann und Wo.<br />

Kernelupdates lassen sich in zwei Arten<br />

unterteilen: offline und online. Zur<br />

letzteren zählt der Austausch einzelner<br />

Kernelmodule oder sogar ganzer Funktionen,<br />

was das Tool Ksplice ermöglicht.<br />

Einfacher ist aber zunächst die Offline-<br />

Variante zu erklären. Hier wandert der<br />

neue Kernel auf das System und ein Reboot<br />

aktiviert ihn.<br />

Die Fragestellungen lauten dabei: Wie<br />

den neuen Kernel erzeugen? Wie wandert<br />

er auf den Server und wann? Wann<br />

findet der Reboot zur Aktivierung statt<br />

und auf welchen Systemen (wo)? Das<br />

Offline-Verfahren ist technisch die beste<br />

Variante, weil sich das System danach in<br />

einem sauberen und definierten Zustand<br />

befindet. Allerdings bedeutet der Reboot<br />

einen Ausfall der Dienste des neu zu<br />

startenden Servers.<br />

Lassen Dienstleistungsverträge und<br />

Wartungsfenster dies nicht zu, müssen<br />

Alternativen her. Ist ein Dienst wichtig,<br />

sichert man ihn meist ohnehin durch<br />

Hochverfügbarkeits-Setups. Im Fall des<br />

Kernelupdate kann der Admin auf diesen<br />

Mechanismus zurückgreifen. Bis zum<br />

fertigen Kernel-Rollout befindet sich der<br />

HA-Verbund dabei in einem Mischbetrieb:<br />

Systeme, die identische Aufgaben<br />

wahrnehmen, unterscheiden sich in der<br />

Schlüsselkomponente Kernel. Aus mehreren<br />

Gründen empfiehlt es sich, diesen<br />

Zustand möglichst kurz zu halten.<br />

Rückfahrkarte<br />

Das Testen eines neuen Kernels vor dem<br />

Rollout gehört für Sysadmins zum guten<br />

Ton. Neben dem eigentlichen Funktionstest<br />

gehört das Ausprobieren des<br />

Upgrade-Prozesses selbst dazu, ebenso<br />

ein Fallback. Sind Kernelmodule von<br />

Drittherstellern im Spiel, lohnt es sich,<br />

deren Kompatibilitätsmatrix zu prüfen.<br />

Die Theorie kann aber den Praxistest<br />

nicht ersetzen.<br />

Die Eleganz von <strong>Linux</strong> besteht darin,<br />

dass das System problemlos mehrere Betriebssystemkerne<br />

vorhält (Abbildung 1).<br />

So kann der Admin den Rechner bequem<br />

in den vorherigen Zustand zurückversetzen,<br />

falls nötig. Es empfiehlt sich, Kernelupdates<br />

vom Patchen der sonstigen Systemkomponenten<br />

so weit wie möglich zu<br />

trennen. Zum einen lässt sich der Userspace<br />

online patchen, was den Betrieb<br />

deutlich geringer stört als der Austausch

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