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Linux-Magazin Clean Linux (Vorschau)

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Wer seinen FQDN nicht der ganzen Welt<br />

mitteilen will oder muss, wählt einfach<br />

einen unverfänglichen Namen, der bestimmt<br />

nicht mit anderen Servern oder<br />

Diensten kollidiert.<br />

Example.com<br />

Gut ist, wenn der FQDN auch noch einen<br />

offiziellen Anklang hat wie die Test-Domain<br />

»example.com«. Da der lokale MTA<br />

Postfix ja nur im internen Netz zu sehen<br />

ist, spielt es meist auch keine Rolle, wenn<br />

er den Namen »smtp.example.com« erhält,<br />

zumal ein »dig smtp.example.com«<br />

(Listing 2) keinen Konflikt mit irgendeiner<br />

offiziellen Adresse gleichen Namens<br />

erkennen lässt.<br />

Dass der Name des MTA nicht im DNS<br />

auflösbar ist, bedeutet nach Erfahrung<br />

des Autors nur in selten ein Problem.<br />

MTAs und Spamfilter, die das bemerken,<br />

werden es zwar monieren, bewerten dieses<br />

Manko jedoch nie so stark wie andere<br />

Faktoren. Außerdem wäre ja in der Regel<br />

auch der ursprüngliche FQDN ebenfalls<br />

nicht durch eine DNS-Abfrage des MTA<br />

des ISP auflösbar.<br />

Wer den Mailserver neutral benennen<br />

will, setzt in der »main.cf«-Konfigurationsdatei<br />

»myhostname« auf den Wert<br />

»smtp.example.com«. Nach einem Neustart<br />

und einer Test-E-Mail zeigt Postfix<br />

die veränderten, jetzt deutlich diskreteren<br />

Headerdaten (Listing 3). Doch Zeile<br />

23 zeigt immer noch, dass der User Kmail<br />

verwendet hat, und posaunt im Header<br />

»X‐KMail‐Transport« den internen Namen<br />

des Mailgateways hinaus.<br />

Individuelle Anpassungen bleiben hier<br />

nicht aus, doch die sollte der Admin<br />

nicht auf Client-Seite erledigen müssen,<br />

denn das führt schnell zur ungeliebten<br />

Turnschuhadministration, wobei der Administrator<br />

auf jedem Client den Postausgangsserver<br />

neu eintragen müsste.<br />

Hier hilft es, gleich mehrere der immer<br />

noch übrig gebliebenen Fliegen mit einer<br />

Klappe zu erschlagen und alle unnötigen<br />

und geschwätzigen Header komplett zu<br />

eliminieren.<br />

Posix oder PCRE<br />

Den besten Mechanismus, um Headerdaten<br />

auf das notwendige Maß zu reduzieren,<br />

bietet Postfix selbst: den Eintrag<br />

»header_checks« in der Konfigurationsdatei<br />

»main.cf« und eine passende Tabelle<br />

mit regulären Ausdrücken und entsprechenden<br />

Anweisungen. Die Tabelle ist<br />

folgendermaßen aufgebaut: »/Regulärer_<br />

Ausdruck/Muster Aktion«. Laut der sehr<br />

informativen Manpage zu Header_checks<br />

[2] gibt es dabei zwei mögliche Varianten<br />

regulärer Ausdrücke: Posix oder<br />

PCRE (Perl Compatible Regulary Expressions).<br />

Die Handbuchseite rät zur letzteren,<br />

weil sie in Sachen Performance der<br />

Posix-Variante überlegen sei.<br />

Allerdings fehlt einer Standardinstallation<br />

von Postfix zumindest unter Debian das<br />

Paket »postfix‐pcre«, es lässt sich aber<br />

schnell mit »apt‐get postfix‐pcre« nachinstallieren.<br />

»postconf ‐m« hilft bei der Erfolgskontrolle<br />

und listet alle verfügbaren<br />

Lookup-Table-Typen auf. Ausführliche<br />

Anleitungen zu regulären Ausdrücken<br />

und zu PCRE finden sich in [3].<br />

Listing 4 enthält die (kommentierte) Datei<br />

»/etc/postfix/header_checks« und ist<br />

auf das vorliegende Beispiel abgestimmt.<br />

Ihre Einträge entfernen (über die Aktion<br />

»IGNORE«) alle Header, deren Inhalte in<br />

der freien Wildbahn nichts verloren haben.<br />

Der Eintrag<br />

header_checks=pcre:/etc/postfix/header_U<br />

checks<br />

in der Konfigurationsdatei »main.cf« teilt<br />

Postfix mit, wo er die entsprechenden Informationen<br />

zu suchen hat. Der Befehl<br />

postmap ‐q Suchmuster pcre:/etc/postfix/U<br />

header_checks<br />

macht die Informationen endgültig verfügbar.<br />

Ein nachfolgendes »/etc/init.d/<br />

postfix reload« schließt das Ganze ab.<br />

Header bereinigt<br />

Das Ergebnis von Header_checks zeigt<br />

Listing 5. In solchen Mails bleiben nur<br />

noch die Informationen erhalten, die für<br />

ihren Transport unbedingt nötig sind. Informationen<br />

über den internen Aufbau<br />

des LAN sind weitestgehend eliminiert,<br />

nur die externe Router-IP und dessen<br />

vom Zugangsprovider zugewiesener<br />

Name geben noch Auskunft.<br />

Transportverschlüsselt und mit Ende-zu-<br />

Ende-Verschlüsselung des Inhalts bleiben<br />

so kaum mehr nützliche Informationen<br />

für potenzielle Angreifer übrig. Die

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