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Software<br />
www.linux-magazin.de Bitparade 09/2013<br />
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Abbildung 3: Beim Import der Bilder legt der Darktable-Anwender den Aufenthaltsort, die Verzeichnisstruktur<br />
und den Aufbau von Dateinamen fest. Optional richtet er hier die Backupfunktion ein.<br />
wünschte Bilder schnell finden. Als Datenbank<br />
dient ebenfalls SQlite.<br />
Dunkelkammer<br />
Ein manuelles Geotagging für Kameras<br />
ohne GPS erlaubt dieser Testkandidat<br />
nicht. Dafür lädt er auf Wunsch GPX-<br />
Dateien und synchronisiert sie mit den<br />
Exif-Zeitstempeln der Bilder. Bereits während<br />
des Imports bietet Darktable an,<br />
ein Backup der Sammlung – etwa auf<br />
einer externen Platte – anzulegen. Zudem<br />
speichert die Fotoverwaltung im Bearbeitungsmodus<br />
den Verlauf und macht<br />
damit Änderungen nachverfolgbar. Das<br />
geschieht allerdings nicht automatisch,<br />
sondern Anwender klicken dazu auf die<br />
Schaltfläche »Snapshot erstellen« im linken<br />
Bereich (Abbildung 4).<br />
Die Arbeitsbereiche sind über den oberen<br />
rechten Bereich und über Shortcuts<br />
zu erreichen: [L] öffnet den Leuchttisch,<br />
[D] die Dunkelkammer, [T] das Tethering<br />
(Bilder über angeschlossene Kamera<br />
aufnehmen) und [M] die Karte mit den<br />
Geotags. Eine Gesichtserkennung fehlt<br />
auch diesem Kandidaten.<br />
Über die Dunkelkammer schneiden Anwender<br />
Fotos zu, richten sie aus und<br />
korrigieren die Perspektive. Zudem sind<br />
ein Kurvenwerkzeug, eine Belichtungskorrektur,<br />
ein Weißabgleich, Tools zur<br />
Farbkorrektur, Rauschunterdrückung,<br />
verschiedene Filter und einiges mehr im<br />
Angebot. Bei der Retusche ist Darktable<br />
erstaunlich schnell, und auch die Stapel-<br />
verarbeitung mehrerer Bilder geht flott<br />
von der Hand.<br />
Genau wie Corel Aftershot Pro speichert<br />
Darktable die Änderungen nicht im Original,<br />
sondern in der Datenbank. Um<br />
sie anzuwenden, exportieren Anwender<br />
die Schnappschüsse. Die Fotoverwaltung<br />
speichert in den Formaten Jpeg, Tiff und<br />
PNG. Wahlweise verschickt sie Bilder per<br />
Mail, lädt sie zu Facebook oder Picasa.<br />
Zudem erzeugt Darktable Latex-Buchtemplates<br />
und HTML-Galerien. Sofern das<br />
Bildformat dies unterstützt, schreibt die<br />
Fotoverwaltung die Bearbeitungs-History<br />
als XMP-Tags in die Datei.<br />
E Digikam<br />
Bereits seit 2006 verwaltet die KDE-Anwendung<br />
Digikam [3] Fotos. Sie setzt<br />
im Hintergrund ebenfalls auf Gphoto [7]<br />
und unterstützt daher zahlreiche Kameramodelle.<br />
Die meisten <strong>Linux</strong>-Distributionen<br />
liefern das GPL-Programm in den<br />
Standardrepositories aus. Auf der Homepage<br />
stehen ebenfalls die Quellen zur Verfügung.<br />
Mac-, Free-BSD und Windows-<br />
Anwender finden auf der Projektseite<br />
Download-Links für ihre Betriebssysteme.<br />
Im Test trat Version 3.1.0 an.<br />
Digikam erkennt zahlreiche Bildformate<br />
(Jpeg, Tiff, PNG, PGF und dank Libraw<br />
[6] auch viele Raw-Formate) und importiert<br />
sogar Video- und Audiodateien<br />
(Mpeg und AVI). Im Test klappte das<br />
Einlesen über den PTP- und den Massenspeichermodus<br />
mit der Kamera und dem<br />
Smartphone ohne Probleme. Zudem importiert<br />
Digikam aus lokalen Verzeichnissen<br />
oder von Netzlaufwerken, direkt über<br />
einen angeschlossenen Scanner oder aus<br />
einem Social Web (Picasa, Facebook und<br />
Smugmug).<br />
Über ein <strong>Vorschau</strong>fenster sortieren Anwender<br />
das Material vor dem Import. Je<br />
nach Bildmenge und Hardware-Austattung<br />
kann das Erstellen der Thumbnails<br />
eine Weile dauern. Bilder, Videos und<br />
Audiodateien beschreibt der Benutzer<br />
auf Wunsch schon beim Einlesen und<br />
versieht die Daten mit Schlagworten<br />
(siehe Abbildung 5). Auch die Struktur<br />
der Alben auf der Festplatte legt er in<br />
diesem Schritt fest. Digikam nutzt neben<br />
Exif und IPTC auch XMP und schreibt<br />
die Metadaten in XMP-Sidecar-Dateien.<br />
Stichwörter, Metadaten und die Benutzerbewertung<br />
verwaltet das KDE-Tool<br />
wahlweise in einer SQlite- oder MySQL-<br />
Datenbank.<br />
Die Lernkurve ist moderat, auch Einsteiger<br />
finden sich nach kurzer Zeit zurecht.<br />
Abbildung 4: Darktable erstellt auf Wunsch Snapshots von den Bearbeitungsschritten, sodass Anwender<br />
jederzeit zu einer früheren Version des Fotos zurückkehren können.