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AktuELL<br />
Linux User Groups<br />
Linux User Groups: Hilfe <strong>und</strong> Hobby<br />
Zu Gast in der LUG<br />
Hans-Georg Eßer<br />
„Du bist nicht allein“ – das ist das zentrale Ergebnis<br />
von Interviews, die wir mit Teilnehmern <strong>und</strong> Organisatoren<br />
von Linux-User-Gruppen (LUGs) führten.<br />
©Deklofenak, Fotolia<br />
Der Einstieg in Linux ist für bisher<br />
ausschließliche Windows-Anwender<br />
oft eine Herausforderung: Zwar sind<br />
in den letzten Jahren die Installationsroutinen<br />
beständig verbessert worden, so dass die Ersteinrichtung<br />
einer Linux-Distribution heute erfreulich<br />
oft auf Anhieb gelingt, doch damit ist<br />
es nicht getan: Neu gekaufte (<strong>und</strong> alte) Hardware<br />
will eingerichtet werden, für manches<br />
lieb gewonnene Windows-Programm ist noch<br />
kein Ersatz unter Linux gef<strong>und</strong>en. Hilfe <strong>und</strong><br />
Anregungen gibt es an vielen Orten, u. a. hat<br />
auch <strong>EasyLinux</strong> das Ziel, die Leser auf diesem<br />
Weg zu begleiten <strong>und</strong> zu unterstützen.<br />
Doch auch fernab der Linux-Zeitschriften<br />
<strong>und</strong> Linux-Hilfeseiten im Internet gibt es<br />
viele Möglichkeiten, gleich vor Ort in der<br />
Heimatstadt mit anderen Linux-Anwendern<br />
in Kontakt zu kommen – <strong>und</strong> dabei auch<br />
noch nette Menschen kennen zu lernen, mit<br />
denen man so manchen geselligen Abend<br />
RoLf WALD, oRgAnisAtoR DER Lug BAListA, HAmBuRg<br />
<strong>EasyLinux</strong>: Herr Wald, die LUG-Balista ist ein eingetrager Verein. Wie<br />
kam es dazu?<br />
R. Wald: Wir waren vorher bereits eine LUG, die sich so 2002/ 03<br />
gegründet hatte, <strong>und</strong> 2007 entstand daraus ein Verein, weil das Vorteile<br />
bei Struktur <strong>und</strong> Finanzen bringt. Wir sind nach 1,5 Jahren Vorlaufzeit<br />
als gemeinnützig anerkannt worden. Als gemeinnütziger Verein,<br />
der keine Gewinne erzielt, sondern nur geringe Rücklagen bildet,<br />
hat man die Chance, z. B. öffentliche Zuschüsse zu bekommen<br />
<strong>EasyLinux</strong>: Kommen wir mal zum LUG-Leben: Wie oft trifft sich die<br />
LUG, <strong>und</strong> wie viele Teilnehmer kommen im Schnitt zu den Treffen?<br />
R. Wald: Wir treffen uns jeden Montag <strong>und</strong> Mittwoch im Bürgerhaus<br />
zu Barmbek in Hamburg. Der Montag ist recht gut besucht, da kommen<br />
im Schnitt zehn Leute, das schwankt zwischen fünf <strong>und</strong> 20. Der<br />
Mittwoch ist ein Ausweichtermin mit drei bis sechs Leuten. Bei Vorträgen<br />
ist auch schon mal mit ca. 25 Teilnehmern zu rechnen. Teilnehmer<br />
an den Treffen müssen übrigens keine Mitglieder sein.<br />
<strong>EasyLinux</strong>: Zweimal jede Woche ist recht häufig. In anderen LUGs<br />
gibt es teilweise nur ein Treffen pro Monat.<br />
R. Wald: Ja, bei uns steht das persönliche Treffen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
<strong>EasyLinux</strong>: Das heißt auch, dass sich nicht jedes Gespräch nur um<br />
Linux dreht?<br />
R. Wald: Ja, es gibt auch persönliche Gespräche, <strong>und</strong> natürlich redet<br />
man über aktuelle Ereignisse. Linux ist natürlich ein Thema – aber<br />
nicht ausschließlich.<br />
<strong>EasyLinux</strong>: Kommen die Teilnehmer der Treffen dann aus der ganzen<br />
Stadt oder eher regional begrenzt aus einem Stadtteil?<br />
R. Wald: Die Teilnehmer kommen aus allen Stadtteilen <strong>und</strong> darüber<br />
hinaus auch aus dem näheren <strong>und</strong> weiteren Umfeld von Hamburg.<br />
Es gibt hier nicht so viele aktive Gruppen.<br />
<strong>EasyLinux</strong>: Sind die Leute eher überrascht, wenn sie feststellen,<br />
dass es so etwas wie LUGs gibt?<br />
R. Wald: Leider ist die Präsenz in der Presse sehr unterschiedlich.<br />
Online sind wir gut vertreten, d. h.: Wer schon im Internet ist, hat<br />
gute Chancen, uns zu finden. Ein anderes Problem ist, dass wir bisher<br />
wohl bei der breiten Masse den Ruf haben, eine Truppe von Experten<br />
zu sein, die in „höheren Sphären“ unterwegs sind – dabei<br />
wollen wir gerade die Anfänger auch ansprechen.<br />
<strong>EasyLinux</strong>: Wie läuft das dann in der Regel ab, wenn jemand zu Ihnen<br />
findet? Rufen die vor einem Treffen an oder mailen? Oder<br />
schauen die einfach an einem der Termine vorbei?<br />
R. Wald: Mail oder einfach besuchen ist die Regel. Manche schicken<br />
eine Mail, um festzustellen, ob wir noch aktiv sind – es gibt zu viele<br />
LUGs, die nur noch auf dem Papier stehen.<br />
<strong>EasyLinux</strong>: Gibt es da viele Einmalbesuche, die nur dazu dienen,<br />
akute Fragen zu klären, oder kommen die meisten dann häufiger?<br />
R. Wald: Das gibt es natürlich auch, aber wir wollen niemanden vorher<br />
aussieben. Leider sind dann diejenigen, die wirklich häufiger<br />
kommen <strong>und</strong> eventuell mithelfen, in der krassen Minderheit.<br />
Der Community-Gedanke ist ja, jedem zu helfen – natürlich erhofft<br />
man dann mal eine Gegenleistung, aber man fordert sie nicht ein.<br />
<strong>EasyLinux</strong>: Aber der Hauptgr<strong>und</strong>, aus dem jemand erstmals zur LUG<br />
findet, ist, dass es irgendwelche Probleme gibt? Oder gibt es auch<br />
Neue, die r<strong>und</strong>um zufrieden sind <strong>und</strong> einfach etwas Austausch über<br />
das Thema suchen?<br />
R. Wald: Ja, auch das gibt es, das sind Leute, die bereits im Umfeld<br />
von Linux arbeiten, z. B. als Administratoren. Ansonsten sind die<br />
Probleme der Hauptgr<strong>und</strong>, etwa inkompatible Hardware.<br />
<strong>EasyLinux</strong>: Gibt es einen wichtigsten Tipp, den sie Linux-Interessierten<br />
geben würden, bevor sie sich an den Umstieg wagen?<br />
R. Wald: Beim Umstieg auf Linux gibt es Probleme mit nicht unterstützter<br />
Hardware. Mein Tipp: Möglichst vorher informieren, was in<br />
den Geräten für Komponenten verbaut sind. Dann können wir nachsehen,<br />
ob es Linux-Unterstützung gibt. Probleme mit Multifunktionsgeräten<br />
sind z. B. an der Tagesordnung. Und natürlich am besten<br />
eine Linux-Live-CD oder -DVD nutzen: Damit kann man feststellen, ob<br />
alle Komponenten erkannt werden <strong>und</strong> funktionieren (So<strong>und</strong>, LAN,<br />
WLAN, Grafik usw.)<br />
40 www.easylinux.de<br />
<strong>EasyLinux</strong> 02/2011