26.02.2014 Aufrufe

EasyLinux DVD's und CD's Rippen, mastern, brennen (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

AktuELL<br />

Linux User Groups<br />

uLRicH BEREns, oRgAnisAtoR von Luki<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Herr Berens, LUKi steht für „LinuxUser im Bereich der<br />

Kirchen“. Sind Sie eine klassische LUG?<br />

U. Berens: Wir sind keine normale LUG. LUKi hat Anfang der letzten<br />

Dekade über das Internet begonnen, Linux-Interessierte im kirchlichen<br />

Umfeld zu sammeln, <strong>und</strong> es sind immer mehr Leute dazugestoßen.<br />

Wir sind aber insofern doch wieder eine LUG, weil wir auch Treffen<br />

organisieren, z. B. bieten wir Vereinen oder kirchlichen Institutionen<br />

an, Linux-Infoabende zu veranstalten. In München <strong>und</strong> Bremen<br />

auf den Kirchentagen waren wir mit Informationsständen vertreten,<br />

jetzt in Dresden werden wir wieder dabei sein. Und dazwischen gibt’s<br />

Vorbereitungstreffen für diese Events – das ist schon auch so, wie<br />

ich das von der normalen lokalen LUG-Arbeit kenne.<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Geht es dann schwerpunktmäßig darum, innerhalb der<br />

kirchlichen Verwaltungen auf Linux umzustellen?<br />

U. Berens: Unser Hauptinteresse gilt denjenigen in den kirchlichen<br />

Strukturen, die entscheiden, welche Software eingesetzt wird. Wir<br />

Abb. 1: Die Luki-crew beim kirchentag 2009 in Bremen.<br />

versuchen, ein bisschen Bewusstsein für freie Software zu wecken.<br />

Es ist nicht leicht, an die „hohen Leute“ heranzukommen, weil die<br />

Leute von der BITCOM <strong>und</strong> die Hersteller proprietärer Software da<br />

viel Lobbyarbeit betreiben. Was wir dagegen setzen, sind Best-<br />

Practice-Beispiele, also z. B., dass man ein Internetcafé für den<br />

CVJM durchaus mit Linux betreiben kann.<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Gibt es auch Angebote für Endanwender?<br />

U. Berens: Ja. Da läuft ganz viel über unsere Webseite, wir haben<br />

auch eine Mailingliste. Wenn wir auf Messen oder Kirchentagen<br />

sind, kommen Leute auf uns zu, die sagen: „Hey, ich finde es super,<br />

dass hier im kirchlichen Umfeld mal Linux präsentiert wird.“ Wir gehen<br />

dann auch vor Ort in die Büros, zu Anwendern, die z. B. eine<br />

Webseite für die Kirchengemeinde machen, <strong>und</strong> helfen denen.<br />

Übrigens: Die Kirche ist ja sehr bekannt dafür, dass sie z. B. fair gehandelte<br />

Waren unterstützt, also fairen Kaffee, faire Bananen etc.<br />

Und das versuchen wir auch in unsere Argumentationsschiene reinzunehmen,<br />

indem wir sagen, dass Linux <strong>und</strong> freie Software eben<br />

auch faire Software ist.<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Das ist ein interessanter Begriff. „Faire Software“ habe<br />

ich noch nie gehört.<br />

U. Berens: Es ist ein ähnliches Konzept. Bei uns im kirchlichen Umfeld<br />

ist es einfach leichter an den Mann oder an die Frau zu bringen,<br />

denn da kann man sich was darunter vorstellen. Es gibt ja große<br />

Hilfswerke bei allen großen Kirchen, die Gerechtigkeit <strong>und</strong> Teilhabe<br />

auf ihre Fahnen geschrieben haben. Das sind natürlich alles Themen,<br />

die ich auch auf den Softwarebereich projizieren <strong>und</strong> sagen<br />

kann: „Da geht’s auch um Fairness <strong>und</strong> Gerechtigkeit <strong>und</strong> darum,<br />

eine Unterscheidung zwischen erster <strong>und</strong> dritter Welt aufzuheben.“<br />

mARkus WiLDE, tEiLnEHmER Am Linux-stAmmtiscH im gäu („Listig“)<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Herr Wilde, wie sind Sie in Ihre LUG gekommen, was sind<br />

Ihre ersten Erfahrungen gewesen?<br />

M. Wilde: Ich habe damals im Stadtblatt die Anzeige dieses Linux-<br />

Clubs mit dem Pinguin gesehen <strong>und</strong> dachte mir, da gibt’s was. Ich<br />

hatte keine Ahnung von Linux, das war komplettes Neuland für mich.<br />

Ich habe mir vorgestellt, dass ich da hingehe <strong>und</strong> die mir eine Probepartition<br />

aufsetzen, damit ich das mal testen kann. Also bin ich dahin<br />

marschiert <strong>und</strong> habe einfach gesagt: „Das <strong>und</strong> das hätte ich<br />

gern, könnt Ihr mir dabei helfen?“ Diesen Zahn, dass man einfach<br />

was installiert <strong>und</strong> das dann geht, haben sie mir schnell gezogen.<br />

Dann haben sie mir die Linux-Bibel vom Kofler gegeben <strong>und</strong> gesagt:<br />

„Das liest Du Dir erstmal durch.“ Und ich habe in Matthias Müller einen<br />

geduldigen Mentor gef<strong>und</strong>en.<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Wie lange sind Sie jetzt dabei?<br />

M. Wilde: So etwa zwei Jahre. Inzwischen konnte ich auch schon<br />

selbst Linux-Wissen weitergeben. Ich wollte für zu Hause einen stabilen,<br />

„idiotensicheren“ Rechner für Familien haben. Darum habe<br />

ich mich eigentlich mit dem Thema Linux auseinandergesetzt. Ich<br />

habe allerdings schnell gemerkt, dass es so ganz ohne Hintergr<strong>und</strong>wissen<br />

eben nicht geht.<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Wie sind Sie an dieses Gr<strong>und</strong>wissen gekommen? Haben<br />

Sie viel gelesen oder gab es in der LUG Vorträge von anderen?<br />

M. Wilde: Das Gr<strong>und</strong>gefühl hab ich von meinem Mentor in der LUG<br />

vermittelt bekommen – <strong>und</strong> die Gewissheit, dass ich im Listig-Club<br />

auf jede Frage eine Antwort bekomme. Viel Know-how hab ich im<br />

Ubuntu-Wiki gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> im Kofler-Buch, das steht inzwischen<br />

auch in meinem Bücherregal. Für mich selbst habe ich ein eigenes<br />

Wiki aufgesetzt, in dem ich alles dokumentiere, damit ich nicht immer<br />

lange suchen muss oder auch anderen damit helfen kann.<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Ist das für Sie auch ein Hobby geworden?<br />

M. Wilde: Ich versuche, es im Rahmen zu halten. Es ist ein Werkzeug.<br />

Ich will das begrenzen, indem ich mir die Frage stelle: Was brauchen<br />

wir als Familie? Wie gut ist es umsetzbar, was ist sinnvoll? Zum<br />

Beispiel habe ich gelernt, mit einem Befehl <strong>und</strong> einer URL ein Video<br />

von YouTube herunterzuladen, <strong>und</strong> das meiner Familie gezeigt. Dafür<br />

gibt es bei Windows unzählige Tools, die einen funktionieren, die anderen<br />

nicht, die nächsten nicht immer. Unter Ubuntu funktioniert es<br />

immer, <strong>und</strong> das Strahlen in den Augen meiner Tochter, als sie den<br />

Befehl <strong>und</strong> die URL eingegeben hat <strong>und</strong> es lief, war unbezahlbar.<br />

In diesem Club sind die verschiedensten Menschen versammelt, die<br />

alle einen gemeinsamen Schnittpunkt haben, aber das Zusammensein<br />

beschränkt sich nicht allein auf Computer. Es ist einfach angenehm,<br />

in dieser Gruppe zusammen zu sitzen.<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Wenn Sie an Ihren eigenen Einstieg denken – gibt es einen<br />

Tipp, den Sie Linux-Neueinsteigern mitgeben würden?<br />

M. Wilde: Wenn ich mir Linux alleine hätte aneignen müssen, weiß<br />

ich nicht, ob ich es gepackt hätte. Zwei Dinge sind wichtig: 1. jemanden<br />

an seiner Seite zu haben, der Ahnung hat, <strong>und</strong> 2. muss man<br />

sich damit auseinandersetzen. Mit Ubuntu ist das ja recht einfach:<br />

Dank der Live-CDs läuft das System recht schnell. Aber für den laufenden<br />

Betrieb ist es wichtig, einen Ansprechpartner zu haben, damit<br />

man nicht die Krise kriegt.<br />

42 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 02/2011

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!