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EasyLinux DVD's und CD's Rippen, mastern, brennen (Vorschau)

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Linux User Groups<br />

AktuELL<br />

verbringen kann <strong>und</strong> dabei nicht nur über<br />

Linux reden muss.<br />

Im Heft finden Sie auf den letzten Seiten regelmäßig<br />

eine Liste der lokalen LUGs im<br />

deutschsprachigen Raum, so weit sie uns bekannt<br />

sind; darüber hinaus gibt es sicher noch<br />

weitere LUGs, die mangels eigener Webseite<br />

oder Kontakten zur Redaktion in der Liste fehlen,<br />

<strong>und</strong> schließlich haben auch Sie selbst die<br />

Möglichkeit, vor Ort nach anderen Linux-Begeisterten<br />

zu suchen <strong>und</strong> Ihre eigene LUG zu<br />

gründen. Daraus muss kein Verein entstehen<br />

(kann es aber), sondern auch eine lose Verabredung<br />

(„Linux-Stammtisch in der XY-Kneipe<br />

Freitag abend“), die mit einer kostenlosen<br />

Kleinanzeige im örtlichen Anzeigenblatt angekündigt<br />

wird, kann den Stein ins Rollen<br />

bringen.<br />

In den Kästen auf den vier Seiten dieses Artikels<br />

kommen die Organisatoren einiger LUGs<br />

zu Wort, außerdem haben wir mit einem Teilnehmer<br />

gesprochen. Hierbei haben sich unterschiedliche<br />

Bilder ergeben: Zum Beispiel<br />

berichtet Kai Bausch von der LUG Grafing<br />

(http://​www.​lug‐grafing.​de/), dass die Organisation<br />

der LUG-Treffen einen großen Teil der<br />

Freizeit einnimmt, während Matthias Müller,<br />

Organisator des Linux-Stammtischs im Gäu<br />

(„LiStiG“, http://​www.​listig.​org/), nur wenig<br />

Arbeit mit der Vorbereitung hat. Weitere GekAi<br />

BAuscH, oRgAnisAtoR DER Lug gRAfing<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Herr Bausch, Sie haben gleich zwei LUGs gegründet.<br />

K. Bausch: Ja, 2001 die in Grafing, als ich nach Bayern gezogen bin.<br />

Meine Idee war, Leute kennen zu lernen. Linux war damals noch<br />

nicht so alt, <strong>und</strong> ich dachte, wenn man so einen Stammtisch gründet,<br />

dann kann man darüber vielleicht Leute kennen lernen, die mehr<br />

wissen als man selbst.<br />

Es kamen viele Anfänger, die gar nicht wussten, was Linux ist, <strong>und</strong><br />

Linux erst mal kennen gelernt haben, indem sie es sich beim Stammtisch<br />

auf dem Notebook angeguckt haben. Weil das so gut funktioniert<br />

hat, dass es dann um die 60, 70 Leute in Grafing wurden, habe<br />

ich das nach meinem Umzug nach Rosenheim nochmal gemacht.<br />

Zu den Treffen kommen Leute, die den PC nur als Schreibmaschine<br />

verwenden: Die haben gehört, dass das auch mit Linux möglich ist.<br />

Dann sind auch teilweise Programmierer dabei, die auf Kernel-Ebene<br />

Treiber entwickeln <strong>und</strong> Detailfragen beantworten <strong>und</strong> den anderen<br />

helfen können.<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Und funktioniert das gut, wenn zu den Treffen Einsteiger<br />

<strong>und</strong> Kernel-Programmierer kommen? Haben die sich was zu sagen?<br />

K. Bausch: Das funktioniert eigentlich sehr gut, denn die Stammtischbesucher<br />

sind meist sehr gesellige Menschen. Die schauen auch,<br />

dass sie anderen Leuten was beibringen können. Wenn die Programmier<br />

z. B. erzählen, dass sie einen Druckertreiber umschreiben, so<br />

dass er eine Seite spiegelverkehrt druckt, dann sind die anderen ganz<br />

fasziniert, dass man das machen kann. Und die Programmierer lernen<br />

auch immer etwas, wenn sie die Einsteigerfragen hören.<br />

Wir bieten Einsteigern auch an, in Einzelsitzungen (Installationspartys<br />

haben in der Vergangenheit nie gut funktioniert) zum ersten Mal Linux<br />

als Dual-Boot-System auf dem eigenen Rechner aufzusetzen.<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Das ist dann außerhalb der normalen LUG-Treffen?<br />

K. Bausch: Genau. Auf den LUG-Treffen kommen neue Leute dazu,<br />

die noch nie ein Linux-System gesehen haben. Dann geht aber die<br />

Diskussion los: Welche Distribution soll man einem Einsteiger geben?<br />

Am Ende entscheidet der Teilnehmer, der mit dem Neuling die<br />

Installation durchführt, welches System auf die Platte kommt. Favorisiert<br />

ist für Einsteiger im Moment ein Ubuntu-System bzw. ein Debian-<br />

System, weil die Leute da am wenigsten kaputtmachen können.<br />

Wichtig ist: Wir sagen den Leuten immer ganz klar, dass Linux zwar<br />

eine Alternative zu Windows, aber kein Ersatz ist. Manche glauben,<br />

mit Linux würden sie ein Windows bekommen, nur ohne Viren. Das<br />

ist aber falsch, man muss z. B. Hardware gezielt aussuchen <strong>und</strong><br />

kaufen, was bei Windows nicht nötig ist, da kann man einfach irgendwas<br />

kaufen.<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Wie ist die Altersstruktur in Ihrer LUG?<br />

K. Bausch: Die jüngsten Teilnehmer sind 17, die zwei ältesten sind<br />

77 <strong>und</strong> 78 Jahre alt. Übrigens sind wir ein loser Zusammenschluss<br />

<strong>und</strong> absichtlich kein Verein: Wir wollen keine Verpflichtungen für<br />

Leute, die zu unseren LUG-Treffen kommen. Sobald man einen Verein<br />

gründet, fühlen die Leute sich genötigt; es kostet Geld, das soll<br />

bei uns nicht so sein.<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Gehen die Kontakte auch über die LUG-Treffen hinaus?<br />

K. Bausch: Einige Leute telefonieren auch in der Freizeit miteinander.<br />

Wir haben einen passwortgeschützten Bereich auf der Webseite,<br />

wo man die Kontaktdaten eintragen <strong>und</strong> sie für andere Teilnehmer<br />

freigeben kann: Die können sich auch anrufen <strong>und</strong> besuchen.<br />

Die Programmierer schicken sich Mails bei bestimmten kniffligen<br />

Fragen, die Anwender besuchen sich gegenseitig, zwei Teilnehmer<br />

machen z. B. Bildbearbeitung gemeinsam. Ich habe auch ein<br />

paar Kontakte über die LUG, wo ich im Sommer mal zum Grillen hinfahre,<br />

<strong>und</strong> dann wird den ganzen Abend kein einziges Wort über<br />

Linux gesprochen.<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Kommen viele Besucher nur einmal vorbei, um akute Fragen<br />

zu klären, oder ist es überwiegend so, dass die dann regelmäßig<br />

kommen?<br />

K. Bausch: Einsteiger haben eigentlich gar nicht die Option, sich hinterher<br />

nicht mehr blicken zu lassen, denn die wenigsten schaffen es<br />

alleine, dauerhaft das System ohne fremde Hilfe zu betreiben. Die<br />

kommen wieder <strong>und</strong> fragen z. B.: Wie bekomme ich jetzt den Drucker<br />

zum Laufen, wieso funktioniert meine Interneteinwahl ohne Router<br />

davor nicht, usw. Aber wir haben auch schon Erfahrungen in beiden<br />

LUGs gemacht, wo jemand einen Termin für die Installation vereinbart<br />

hat, dann morgens ankam, mir den Rechner in die Hand drücken<br />

wollte <strong>und</strong> fragte: „Wann kann ich den wieder abholen?“ – Das machen<br />

wir nicht; das Angebot ist, sich zusammen hinzusetzen <strong>und</strong> zu<br />

installieren. Dabei kann man halt Fragen klären wie: Warum kommt<br />

da jetzt ein Kernel drauf? Wo ist die Paketauswahl? Was für Pakete<br />

sind sinnvoll? Wo findet man Pakete usw. Wir wollen die Leute in die<br />

Lage versetzen, ihr eigenes System bedienen zu können.<br />

Wichtig ist: So eine LUG funktioniert nur, wenn ein, zwei Leute dabei<br />

sind, die ernsthaft dahinterstehen. Wenn man da keine Zeit inverstiert,<br />

zerfällt die LUG genauso schnell wieder, wie sie aufgebaut<br />

wurde. Wir hatten z. B. in einer Tageszeitung einen Artikel, <strong>und</strong> wir<br />

tragen in verschiedenen Veranstaltungslisten unsere Stammtische<br />

ein. Das sorgt dafür, dass neue Leute uns finden. Von meiner Freizeit<br />

geht bestimmt ein Viertel in die LUG. Aber es macht Spaß, <strong>und</strong><br />

man lernt dabei auch eine Menge.<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Was ist Ihr bester Tipp für Linux-Einsteiger?<br />

K. Bausch: Er soll es nicht alleine machen, sondern mit jemandem<br />

zusammen, der weiß, wie es funktioniert. Denn sonst wird daraus:<br />

Von der Heft-DVD installieren, die ersten zwei, drei Fragen nicht beantworten<br />

können, <strong>und</strong> dann Linux wieder vom Rechner runterschmeißen.<br />

Ich glaube, dass der Einstieg nur gut gelingt, wenn man<br />

am Anfang jemanden dabei hat, der z. B. die Unterschiede zwischen<br />

Linux <strong>und</strong> Windows erklärt. Und ansonsten als Tipp: Stammtische,<br />

unverbindliche Treffen besuchen. Ich würde in keinen Verein eintreten,<br />

wenn ich nicht schon ein Jahr lang Linux benutzt habe.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

02/2011<br />

www.easylinux.de<br />

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