PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at
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13 Handouts zur Vorlesung: STATIONEN <strong>DER</strong> ANTIKEN PHILOSOPHIE: Buchheim: WS 2000/1<br />
des Substr<strong>at</strong>s durch die Menge der Nahrung oder ihren Mangel, teils unter der gewisser<br />
Lokalitäten wie Blut oder Mark oder Gehirn. Manchmal entstünden sie in ihnen aber auch<br />
durch äußere Ursachen, bestimmte Gewässer oder Orte oder Schläge oder einen Zwang oder<br />
dergleichen. Die Gesundheit hingegen bestehe in der symmetrischen Mischung der Qualitäten“.<br />
Der Seele scheint Alkmaion eine Selbständigkeit gegenüber der Konstitution des Körpers zugestanden<br />
zu haben (was zu seiner Affinität zu Pythagoreern und zur Unterscheidung des Bewußtseins von<br />
sinnlicher Wahrnehmung passen würde). Denn er schrieb ihr eine unablässige Bewegung (vielleicht<br />
(Alkmaion 2)<br />
aufgrund der Notwendigkeit einer Selbstbewegung (?) - vgl. DK 24 A 12, Text des Aetius und Pl<strong>at</strong>on<br />
Phaidr. 245c) zu, wie Aristoteles (De anima I 2. 405a 30 = DK 24 A 12) berichtet:<br />
„Alkmaion sagt, daß die Seele unsterblich sei, weil sie den ‚Unsterblichen‘ [den Göttern]<br />
gleiche; dies aber komme ihr zu, insofern sie immerfort bewegt sei; denn auch alles Göttliche<br />
sei immerfort in kontinuierlicher Bewegung: Mond, Sonne, die Gestirne und der ganze<br />
Himmel“.<br />
Im gleichen Gedankenzusammenhang ist ein drittes, für weitgehend wörtlich zu haltendes Fragment<br />
des Alkmaion zu verstehen, das offenbar für die körperliche Existenz des Menschen zu einem anderen<br />
Fazit gelangt als für die Seele (die ja nicht unbedingt als individuelle aufgefaßt werden muß):<br />
DK 24 B 2 = Ps.(?)-Arist. Probl. 916a33:<br />
„Die Menschen stürben, weil sie nicht den Anfang an das Ende knüpfen könnten“.<br />
Wenn meine zeitliche Einordnung des Alkmaion das Richtige trifft, dann ist er als eine der wichtigsten<br />
Gestalten und als Mitbegründer der vorsokr<strong>at</strong>ischen Philosophie anzusehen, der als solcher in der<br />
Forschung weit unterschätzt wird.<br />
Lit.:<br />
H. Dörrie: ‚Alkmaion‘, in: RE Suppl. 12 (1970), 22-26<br />
W.K.C. Guthrie, The History of Greek Philosophy, Bd. 1<br />
J. Mansfeld: Alcmaeon: physikos or physician? With some Remarks on Calcidius etc., in: Kephalaion.<br />
Stud. in Greek Philos. to C.J. de Vogel, Assen 1975, 26-38.